Besuch im DCC, Sri Lanka #1
Aktueller Besuch von AS-Obmann Dr. Franz-J. Plank im Dog Care Center (DCC), Sri Lanka
Das Dog Care Center (DCC) im Süden Sri Lankas arbeitet seit 2007 sehr erfolgreich für die Verbesserung der Lage der ca. 40 Millionen Streunerhunde auf dieser großen Insel südlich von Indien. Seit damals haben sie mehr als 70.000 Kastrationen und über 570.000 Impfungen durchgeführt, sowie über 450.000 Behandlungen, großteils kostenlos.
Dr. Plank ist derzeit für einen weiteren Besuch vor Ort und hat folgenden spannenden Bericht zusammengestellt: "Nach genau 2 Jahren besuche ich wieder das Hunderettungsprojekt DCC (Dog Care Clinic) südlich der alten Kolonialstadt Galle im Südwesten von Sri Lanka. ANIMAL SPIRIT unterstützt diese vorbildliche Arbeit des DCC, gegründet 2007 von der deutschen Tierschützerin Marina Möbius, seit 2018. Schon beim Betreten des Geländes bemerkt der Besucher den gut organisierten und gepflegten Gesamteindruck. Dieser bestätigt sich dann bei der Führung durch das gut 1 ha große Gelände mit zwei modern ausgestatteten Kliniken und Quarantänebereichen, etlichen Welpenstationen und sogar einem eigenen Gehege für behinderte Hunde, die hier ebenfalls bestmöglich versorgt werden.
Insgesamt 35 Angestellte, dazu noch zahlreiche Volunteers aus Europa, sorgen 365 Tage im Jahr dafür, daß die ständig anwesenden 360-400 Hunde optimal versorgt werden. Täglich werden neue Notfälle gebracht, entweder schwer vernachlässigte und halb verhungerte Hunde, mit schlimmen Parasiten oder sonstigen Krankheiten gezeichnete, angefahrene oder sogar bewußt mißhandelte Tiere, wie z.B. mit heißem Öl übergossen, etc. Alle werden hier bestmöglichst versorgt, gesund gepflegt und – sobald es ihr Zustand erlaubt – selbstverständlich auch kastriert, bevor sie wieder entlassen werden. Aber viele – v.a. die, die schon sehr viel Leid erleben mußten oder nicht mehr ganz gesund werden – dürfen auch den Rest ihres Lebens hier bleiben!
Neben den täglichen Kastrationen und Impfungen der Streunerhunde ist ein weiterer Schwerpunkt die Vermittlung der vielen Welpen, die hier einfach abgegeben oder auch nur achtlos auf der Straße „entsorgt“ worden sind. Gerade als ich zu Besuch war, war gerade wieder ein Wurf mit 9 Welpen ohne ihre Mutter eingeliefert worden, leider haben nicht alle überlebt. Dafür aber viele andere, die jetzt – schon etwas älter - quietschvergnügt in ihrem eigenen Gehege herumtollen. Diese werden dann später möglichst an gute Plätze vermittelt. Einige von ihnen werden auch an ärmere ältere Singalesen (Programm 50+) abgegeben, die für deren Versorgung vom DCC entschädigt werden. Also ein Sozialprojekt für ärmere Leute – eine win-win-Situation für Tier und Mensch. Der Betrieb der ganzen Klinik samt Personal, Material und Zusatzkosten kostet dem DCC jeden Monat mindestens 35.000,- €!
Zusätzlich zu diesen täglichen Kastrationen von den Streunern der Umgebung hat DCC vor ca. eineinhalb Jahren auch damit begonnen, sog. „Field Clinics“ zu betreiben: Dafür fährt jeden Monat für 5 Tage ein 5-köpfiges Team, darunter 3 Tierärzte, in weiter entfernte Gebiete (wo bislang noch keinerlei tiermedizinische Versorgung gegeben war), um dort so viele Hunde wie möglich in einem mobilen OP-Zelt zu kastrieren und zu impfen. Natürlich werden auch kranke Tiere, so sie entdeckt werden, behandelt. Diese monatliche Aktion wird von einem externen Tierärzteteam betrieben und kostet dem DCC nochmals gut 3.700,- € pro Monat!
Was aber derzeit am dringendsten benötigt würde, wäre für die täglichen Fangaktionen der unkastrierten Streuner ein geeigneter Pickup-truck: dort könnten nämlich dann nicht nur 3 Hunde pro Fahrt mit dem doch recht kleinen Tuk-Tuk eingesammelt werde, sondern bis zu 10. Und zudem noch viel streßfreier, weil die Tiere dann in ordentlichen Hundeboxen transportiert werden könnten. Das Ganze würde in der Anschaffung samt Spezialaufbau ca. 9-10.000,- € kosten, Geld, das momentan mit diesen horrenden laufenden Kosten leider nicht vorhanden ist. ANIMAL SPIRIT würde diese Kosten gerne übernehmen, wenn uns genügend Leute dabei unterstützen!"
Tierschutz-Themen:
Besuch im DCC, Sri Lanka - #2
Besuch in der Dog Care Clinic, Sri Lanka - Teil 2
Dr. Planks Bericht über die DCC geht weiter: "Gestern hatte ich die Gelegenheit auf einer der täglich stattfindenden Hundefangaktionen zum Zweck der Kastration, Impfung und ggf. Behandlung mitzufahren. Ich muß dafür ein eigenes Tuk Tuk anmieten, weil im DCC-Tuk Tuk nicht genug Platz ist (für 2 Fänger plus zu fangende Hunde). Genau das ist auch der Grund, wieso sich das DCC-Team einen größeren Pickup-Truck wünscht, wo dann eben bis zu 10 Hunde auf einmal transportiert werden könnten.
Wir fahren also los und finden sehr schnell in der näheren Umgebung des DCC einen kleinen Streuner, der auch sehr schnell und routinemäßig mit dem speziellen Fangnetz eingefangen wird. Da das natürlich ungewohnt und daher recht stressig für die Hunde ist, werden sie unmittelbar danach sediert, sodaß sie die Fahrt bis zur Klinik unbeschadet und streßfrei überstehen. Allerdings gestaltet sich dann die Suche nach weiteren unkastrierten Streunern in der näheren Umgebung eher kompliziert und wir müssen daher etwas weiter herumfahren: viele der Straßentiere hier sind nämlich bereits kastriert (erkennbar an der abgeschnittenen Spitze des linken Ohrs), oder sie sind sog. „Besitzerhunde“, also die in der Nähe eines Hauses sind und dort auch hin und wieder gefüttert werden, mehr nicht. So mußten die Fänger einen eingefangenen Hund gleich wieder laufen lassen, weil die „Besitzerin“ laut schreiend herauskam und die Kastration und Impfung strikt verweigerte. Leider kein Einzelfall in allen südlichen Ländern, wodurch sich das Problem der vielen unerwünschten Welpen natürlich nie ganz lösen lassen wird. Denn diese – wenn auch wenigen - unkastrierten Hunde, egal ob Rüde oder Hündin – wandern in der Paarungszeit genauso frei herum und finden dann auch sicher einen Partner…
Auf einer der Hauptstraßen in der Nähe des DCC wurden wir dann schließlich doch noch fündig: Ein armer, ganz offensichtlich herrenloser, Streuner am Straßenrand entkam dem blitzschnellen Zugriff der Hundefänger nicht und wurde – gut sediert – in die Klinik gebracht. Dort wurden beide dann gleich fachmännisch unter Vollnarkose und mit Infusion kastriert, geimpft und eben das linke Ohr beschnitten. Sobald sie sich erholt haben werden, werden sie auch schon wieder in ihre angestammte Umgebung entlassen und können dort sicher nicht mehr für unerwünschten Nachwuchs, der dann sehr wahrscheinlich irgendwann krank oder angefahren wird, sorgen!"
Tierschutz-Themen:
Besuch im DCC, Sri Lanka #3
Besuch im Dog Care Center (DCC), Sri Lanka, Teil 3
Dr. Plank abschließend: "Zwei besondere Fälle von Tierrettungen durch das DCC sind mir in diesen Tagen noch aufgefallen: Rocky und Tiger, 2 ehemalige „Besitzerhunde“, ein Rottweiler- und ein Boxer-Rüde, also 2 Rassehunde, die seinerzeit als „süße Welpen“ von Einheimischen gekauft worden sind (obwohl es Millionen herrenloser Streuner hier gibt). Zuerst, als Welpen, wurden sie vielleicht noch lieb gehabt, als sie dann immer größer wurden, an die Kette gehängt bzw. in einen engen Zwinger gesperrt – und zudem kaum gefüttert und schon gar nicht irgendwie medizinisch versorgt. Als sie dann schließlich ausgesetzt bzw. im DCC abgegeben worden sind (selbstverständlich nicht, ohne sie teuer abkaufen zu müssen), waren sie buchstäblich nur mehr Haut und Knochen, voller Parasiten - innen und außen - und die Haut völlig kaputt. Das ist nun schon ein paar Monate her und jetzt sehen beide wieder ganz passabel und erholt aus, jedenfalls gut genährt und die Haut ist am Abheilen. Selbstverständlich dürfen die beiden auch den Rest ihres Lebens am DCC-Gelände bleiben, denn man will ihnen ja nicht nochmals so ein Schicksal zumuten, zumal sie als „Rassehunde“ ja – v.a. im hier herrschenden heißen Klima - noch viel empfindlicher sind als die hier relativ gut adaptierten und kleineren Straßenhunde.
Fazit: Die Dog Care Clinic ist ein wunderbares, sehr unterstützenswürdiges Projekt, dem ANIMAL SPIRIT nicht umsonst schon seit 3 Jahren hilft. Das neueste Projekt, das wir für das DCC finanzieren wollen, ist ein Pickup-Tuck für die täglichen Hundeeinfang-Fahrten zur Kastration, Impfung und Behandlung der Streuner. Ich hoffe, viele tierfreundliche Menschen werden uns ebenfalls dabei helfen!"