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AS-Newsletter, 7.3.2024

DCC-Streunerhilfe Sri Lanka, Teil 1

07.03.2024

Besuch bei der Dog Care Clinic (DCC) im Südwesten Sri Lankas vom 2.-7.3.2024

Aktueller Bericht von ANIMAL SPIRIT-Obmann Dr. Plank (siehe auch das Video): Kaum im Süden Sri Lankas gelandet, fuhr ich auch schon zur nahe gelegenen Dog Care Clinic (DCC), 2006 von der Deutschen Carina Möbius gegründet. 2x war ich ja schon da (2018 und 2020), aber seit Corona war es bis jetzt leider nicht mehr möglich. Diese Corona-Krise hat besonders in diesem Land große Wunden hinterlassen, weil hier die Lockdowns besonders rigoros durchgesetzt wurden und dadurch die gesamte Wirtschaft fast zusammengebrochen ist. Dazu kamen und kommen die übliche politische Korruption und jetzt die Mega-Inflation, wodurch selbst einfaches Futter kaum mehr bezahlbar ist. Die Menschen werden immer ärmer.

Umso mehr braucht es so gute private Organisationen wie das DCC, die nicht nur den armen Tieren, sondern auch den Menschen helfen: Denn das erfolgreiche Projekt 50+ (siehe Tag 3) gibt es immer noch – älteren armen Menschen werden 1 bis 3 ehemalige Streuner-Hunde zur dauerhaften Betreuung überlassen und sie werden dafür bezahlt – immerhin 11.000 SL-Rupees pro Monat. Für uns nicht viel, aber für die armen Menschen hier ein essentielles Zubrot. Und: deren Kinder und Enkel lernen durch den Umgang mit den Hunden, daß diese eben auch fühlende Lebewesen sind, die man gut behandeln muß, was leider allzu oft in der Bevölkerung nicht so gesehen wird…

Und dann fahren täglich (auch Sonn- oder Feiertage) 2 Teams hinaus und füttern mindestens 1.000 Straßen-Hunde (und Katzen) – einmal in der Früh und einmal zu Mittag bis zum Abend! Und dann noch ein extra Team, welches – im Einverständnis mit den Besitzern oder den Hausbewohnern, wo sich die Hunde herumtreiben – 5x pro Woche 30-40 Hunde täglich einfangen, zur DCC bringen und dort von routinierten Tierärzten kastrieren lassen (siehe Tag 4). Nach erfolgreicher OP sowie Tollwut-Impfung und wenn sie gesund sind, werden sie wieder an ihre angestammten Plätze zurückgebracht. Inzwischen gibt es schon 6 ausgebildete Tierärzte im DCC sowie insgesamt 80 Angestellte, die meisten aus Sri Lanka, sowie einige europäische VoluntärInnen. Insgesamt leben jetzt bereits 400 (!) Hunde (und ein paar Katzen) dauerhaft in der DCC.

Dazu kommen täglich noch etliche Menschen mit ihren Tieren und/oder armen kranken oder verletzten Tieren in die Klinik, wo sie alle kostenlos behandelt werden. Die meisten Fälle sind schlimme Hautkrankheiten (Räudemilben, Pilze, andere Parasiten) oder sogar absichtlich zugefügte Verbrennungen! Und dann leider auch sehr viele Autounfälle und Brüche. Die Klinik ist zwar für die hiesigen Verhältnisse top ausgestattet, aber an komplizierten Knochen-OPs, wie sie in Europa gemacht werden können, fehlt es den hiesigen Tierärzten oft an Erfahrung. Seit letztem Jahr besitzen sie sogar ein eigenes Röntgengerät, doch die absurde Bürokratie und Behördenwillkür erlauben es nicht, es auch zu benützen: Denn sie müßten dafür einen eigenen abgeschlossenen Raum bauen, wozu dem DCC momentan absolut das nötige Geld fehlt (das würde nochmal ca. 5000,- € kosten!). So werden bei den meisten Knochenbrüchen, die nicht durch einen einfachen Gipsverband geheilt werden können, leider die Beine amputiert. Aber die Tiere kommen danach erstaunlich gut auch mit 3 Beinen zurecht. Die schwereren Fälle oder richtig Behinderte dürfen selbstverständlich dauerhaft in der Klinik bleiben – so auch die Blinden oder die mit Zucht-Degenrationen, oder die nachweislich von ihren „Besitzern“ grausam mißhandelt worden sind und daher nicht zurückgegeben werden.

Tierschutz-Themen: 

DCC-Streunerhilfe Sri Lanka, Teil 2

07.03.2024

DCC Sri Lanka, 4.3.24: seit 2 Jahren werden auch Rinder, Esel und Ziegen gerettet

Heute konnte ich (Dr. Plank) ein DCC-Novum besichtigen, seit ich das letzte Mal vor 4 Jahren hier zu Besuch war: ein zusätzliches Areal mit ganzen 11 allesamt vor dem Schlachter geretteten Rindern (darunter 3 Ochsen, einer sogar behindert), 7 Ziegen und 3 Eseln (ebenfalls vorm Schlachter gerettet)! Die Rinder werden tagsüber immer von 2 Mitarbeitern auf eine nahe gelegene Wiese getrieben, können dort in Ruhe grasen und kommen erst am Abend zurück zum Zentrum, wo ihre Unterstände und Kraftfutter auf sie warten.

Heute konnte ich sie also erstmals sehen, kurz nachdem sie von der Weide zurückgebracht wurden und sie ihre Futterrationen genießen durften. Es war schön zu sehen, wie hier beim DCC selbst sog. „Nutztiere“ liebevoll betreut und bestens versorgt werden. Die Parasitenpflege besorgen dann u.a. die herbei eilenden Reiher, die von oben und von unten Ausschau nach Zecken oder sonstigem Ungeziefer halten – und die Rinder lassen es sich gerne gefallen…

Die 3 Esel und 7 Ziegen bleiben den ganzen Tag im Gelände des DCC und gehen - wegen der Hitze - nur gelegentlich aus ihrem schattigen Unterstand hinaus...

Tierschutz-Themen: 

DCC-Streunerhilfe Sri Lanka, Teil 3

07.03.2024

DCC Sri Lanka, 6.3.24: Besuch bei sechs 50+ HundehalterInnen

Heute war ich (Dr. Plank) bei sechs Routinekontrollen der an die 50+ Personen vergebenen ehemaligen Streunerhunde dabei. Sie werden regelmäßig und ohne Voranmeldung kontrolliert, um auch sehen zu können, ob die vermittelten ehemaligen Streuner auch wirklich gut behandelt werden oder nicht etwa verbotenerweise an der Kette oder in einem Zwinger gehalten werden. Aber bei jeder der 6 Kontrollen konnte ich glückliche, zufriedene und wohlgenährte Hunde sehen, die sichtlich froh waren, einen guten Heimplatz – wenn auch manchmal unter recht ärmlichen Verhältnissen (aber das ist Hunden ja egal) – bekommen zu haben. Wie berichten werden bei diesem erfolgreichen DCC-Programm arme ältere Menschen mit bis zu 3 ehemaligen Streuner-Hunden bedacht, für die sie dann auch monatlich bezahlt werden. Das hilft also nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen!

1. Frau Liyange (68), hat 5 freundliche Hunde, ihr Mann ist verstorben, lebt in sehr einfachen Haus mit ihrer Tochter und Enkelkindern (siehe 1. Bild).

2. Frau Priyanthi (54), hat 2 gut genährte aber rel. scheue Hunde, Mann ist erblindet und hat Job verloren, bekommt nicht einmal eine Pension; dazu noch eine schwer behinderte kleine Tochter!

3. Frau Lottery (74), ist verwitwet, lebt ganz alleine mit 2 Hunden in einem sehr alten und ärmlichen Haus.

4. Herr Chendrapal (60), hat 2 freundliche Hunde, lebt mit Frau (sie war gerade am Markt) und 2 Kindern in sehr einfachem Häuschen am Land (siehe 2. Bild).

5. Frau Ramnya (50), verheiratet, hat 3 Kinder und 2 freundliche Hunde, sehr bescheidenes Haus am Land.

6. Herr Sugathadara (74), alter, vom Leben gezeichneter Mann, verwitwet, 1 scheuer aber freundlicher Hund, lebt mit Kindern und Enkeln in einfachem Haus.

Trotz all der Armut und den Schicksalsschlägen scheinen die Menschen am Land hier oft glücklicher zu sein als unsere Wohlstandsbürger im reichen Westen…

Tierschutz-Themen: 

DCC-Streunerhilfe Sri Lanka, Teil 4

07.03.2024

DCC Sri Lanka, 7.3.24: Auf Streunerfang-Mission
Heute darf ich (Dr. Plank) bei einer der vielen morgendlichen Ausfahrten der Hundefänger dabei sein: Ein 4-köpfiges Team mit 3 Fangnetzen und 2 Fahrzeugen (eines davon ein als Transportkäfig umgebauter Pickup) macht sich heute auf den Weg in die nahe gelegene Stadt Galle samt deren Umgebung. Die Altstadt von Galle ist übrigens wunderschön aus der Kolonialzeit erhalten – zuerst portugiesisch, dann holländisch und zum Schluß britisch – und ein beliebtes Touristenziel. Aber viele der Streunerhunde kennen bereits das Tuk-Tuk vom DCC und verbellen es bzw. flüchten gleich wohlweislich (sie ahnen ja nicht, daß das Einfangen, Kastrieren und am selben Tag wieder an ihrem angestammten Platz ausgesetzt werden nur zu ihrem Besten ist). Und im weitläufigen Gelände der alten Festungsanlage ist es schier unmöglich, die flinken Hunde zu erwischen. Das gelingt meist nur mit einem Überraschungseffekt aus dem Tuk-Tuk heraus, quasi im Vorbeifahren.

Die gute Nachricht: die meisten Streuner, an denen wir vorbeikommen, sind bereits erfolgreich vom DCC-Team kastriert worden, leicht erkennbar am an der Spitze kupierten linken Ohr. Folglich werden sie auch vom Fängerteam in Ruhe gelassen (was sie allerdings selber vorher nicht wissen und daher trotzdem das Tuk-Tuk verbellen…). Und einige der Hunde sind auch sehr zutraulich und gutmütig und lassen sich ganz ohne Fangnetz einfach hochnehmen und streßfrei in den Pickup verladen. Zudem werden alle sofort leicht sediert (mit Xylazin), damit es zu keinen Raufereien im Pickup kommt und die Hunde möglichst streßfrei zum DCC gebracht werden können.

Immerhin schaffen wir es, diesen Morgen insgesamt 10 Hunde einzufangen und sie werden gleich danach zur DC-Klinik gebracht, wo schon das OP-Team auf sie wartet. Wie gesagt – sobald sie gegen Tollwut geimpft und wieder aufgewacht sind und sonst keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen haben, werden sie noch am selben Abend wieder in ihre angestammten Reviere zurückgebracht. So ist es dem DCC gelungen, in der Umgebung des südöstlichen Sri Lanka einen Großteil der Streuner-Population fast vollständig zu kastrieren, zu impfen und damit wesentlich gesünder zu erhalten, als sonstwo. Das fällt sogar vielen unbedarften Touristen auf und wir von ANIMAL SPIRT sind stolz, dieses Vorzeigeprojekt schon so viele Jahre unterstützen zu können!

 

Tierschutz-Themen: 

Datum: 

Donnerstag, 7. März 2024