Gnadenhof-News
Neues von den Gnadenhöfen
1. Engelberg: 2 Puten als „Geschenk“
Gnadenhof-Leiterin Marion schreibt: „Ob wir zwei junge Truthühner - Isidor und Elsa - aufnehmen könnten, fragte mich eine Dame aus der näheren Umgebung. Ein Bekannter hätte 2 Truthühner zum Geburtstag als Geschenk bekommen, wollte das „Geschenk“ aber nicht haben. So hat die Familie die Truthähne erstmal in das Einfamilienhaus übernommen. Die ganze Familie war nach kurzer Zeit überrascht, wie liebenswert und freundlich die großen Hühnervögel waren und der Gedanke an ein selbst gezogenes Putenschnitzel war schnell wieder vergessen…
Die Puten besetzten gleich die besten Plätze auf den Liegestühlen am Pool (Bild unten), waren zu allen Menschen freundlich und vor allem für die Kinder eine Bereicherung. Nachdem der Hahn Isidor aber bald mit seinen Balzrufen in der Siedlung loslegte, waren die Nachbarn leider nicht sonderlich begeistert und verlangten - sehr zum Leidwesen der Familie -, daß die Tiere wegkommen müßten. So haben wir uns wieder einmal bereit erklärt, die beiden zu übernehmen und sind nun – hier am Engelberg - ebenfalls begeisterte Putenhalter. Es sind äußerst spannende Wesen, die Geräusche der Truthähne sind herzallerliebst und gar nicht störend; wenn sie über die Wiese gelaufen kommen, hat das etwas von Jurassic Park.
Wir möchten mit dieser Geschichte wieder einmal darauf aufmerksam machen, daß Tiere – egal von welcher Art - als Geschenk völlig ungeeignet sind!“
2. Hendlberg: Video von Annemarie und Annabelle - endlich auch auf der Sommerweide, gemeinsam mit den Lamas Paolo und Pedro
Tierschutz-Themen:
Schülerbesuch in Esternberg
Gnadenhof Esternberg: Schülerbesuch und Tierische Freunde
Gnadenhofleiterin Anita schreibt: „28 Kinder und 3 BetreuerInnen der nahe gelegenen Mittelschule Schardenberg statteten unserem Gnadenhof in Esternberg am 6. Juli einen Besuch ab. Nach einer kurzen Einführung über das Wirken der Tierschutzorganisation ANIMAL SPIRIT ging es schon los, die Tiergehege zu besuchen. Das fröhliche Treiben der Moschusenten, Hühner und Gockerl und der Truthenne Trudi brachte die Kinder sofort zum Lachen. Auch unsere Ochsen und Kühe, die völlig frei umherlaufen, beeindruckten die Kids sehr. Rocki, unser schwarz-weißer Kater, folgte der Gruppe in alle Tierunterkünfte.
Im Ziegen- Lama- und Zebu-Gehege rannten die – noch nicht ganz zahmen – Zebu-Rinder erstmal verstört an den Besuchern vorbei, um auf der Wiese dem Trubel zu entgehen. Die Ziegen allerdings, mit ihren teilweise mächtigen Hörnern, suchten gleich den Kontakt zu den Kindern, um auch mal einen kleinen Stubser auszuteilen. Rudi, das schwarze Lama mit der abgebissenen Lippe, sorgte für viel Gaudi, denn er ließ es sich nicht nehmen, die Besucher ganz genau im Gesicht zu beschnuppern, oft näher als es ihnen lieb war. Denn Rudi liebt es sehr, seine Liebkosungen auszuteilen.
Max, der stämmige Noriker mit seinem sanften Gemüt, ist die Attraktion im Pferdestall. Unsere 25 Esel, die lustigen Gesellen, sind die absoluten Highlights für die Besucher. Sie suchen ganz besonders den Kontakt zu Menschen, wollen gestreichelt und liebkost werden. Kevin, das Zwergpony, war der absolute Superstar und umringt von allen Kindern (siehe Foto).
Kinder und Lehrkräfte sammelten bereits im Vorfeld Spenden für die Tiere vom Gnadenhof Esternberg. Freudig übergab die Lehrerin Silvia die Spende unter der „strengen Aufsicht“ von Minischwein Nikita an Gnadenhofbetreuerin Anita. Ganz herzlichen Dank für die tolle Unterstützung! Erfüllt von den „tierischen Eindrücken“ verabschiedete sich die Gruppe."
Tierschutz-Themen:
Forderung: Verbot von Kälbertransporten!
Bürgerinitiative oekoreich fordert Verbot von Kälbertransporten vor 5. Lebenswoche
Deutschland bereitet aktuell Verbot vor, österreichische Experten warnen vor Immunschwäche der Jungtiere, die zum Tod nach Transporten führen kann
OTS.at: In Deutschland steht Medienberichten zufolge ein großer Fortschritt im Sinne des Tierwohls bevor. Auf Antrag des Landes Niedersachsen wird sich der deutsche Bundesrat bald mit einem Verbot von Kälbertransporten vor Vollendung der 4. Lebenswoche befassen. Das Land stützt sich dabei auf die Einschätzung der Bundestierärztekammer, wonach durch die immunologische Lücke vor diesem Lebensalter kein ausreichender Schutz gegeben sei.
Das ist in Österreich naturgemäß nicht anders. Hier hat der Tiertransporte-Experte und Veterinärmediziner Alexander Rabitsch kürzlich darauf hingewiesen, daß seinen Untersuchungen zufolge gerade diese Jungtiere auch nach rein innerösterreichischen Transporten in vielen Fällen sterben. Diese seien bis zu 18 Stunden unterwegs und werden über hunderte Kilometer von einer Sammelstelle zur nächsten gekarrt.
Die Forderung der Experten lautet daher, daß Kälbertransporte vor der 5. Lebenswoche gesetzlich untersagt werden müssen. Auch danach dürfen Transporte von nicht-entwöhnten Tieren nicht länger als 8 Stunden dauern, inklusive Be- und Entladezeiten an Sammelstellen. Ausnahmen soll es lediglich für Eigentransporte durch BäuerInnen in einem Radius von 50 Kilometern geben. Damit dürften dann auch allfällige Einwände aus der Landwirtschaft beseitigt werden.
„Wenn Österreich nicht beim Tierschutz hinter Deutschland zurückfallen will, dann muß die Bundesregierung jetzt aktiv werden. Es sagt einem der gesunde Menschenverstand, daß Kälber im Alter von wenigen Tagen nicht transportiert werden sollten. Doch auch die Gutachten der Fachexperten beweisen die Schädlichkeit dieser Transporte, die in keinster Weise mit dem in der österreichischen Verfassung verankerten Tierschutzanspruch in Einklang zu bringen sind. Es muß daher unmittelbar ein Transportverbot ausgesprochen werden, damit nicht noch mehr arme Kälber auf innerösterreichischen Transporten sterben“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Bürgerinitiative oekoreich und Bevollmächtigter des Tierschutzvolksbegehrens.
Und Tierarzt Alexander Rabitsch ergänzt: „Gesellschaftspolitisch bedarf es darüber hinaus eines Nachdenkens über die moralisch angemessene Behandlung von Tieren, über deren Leben, Leiden und Sterben“. Die Publikation "Tiergesundheitliche und tierschutzrechtliche Folgen innerösterreichischer Langstreckentransporte nicht-entwöhnter Kälber" erschien kürzlich im Fachjournal "Tier- und Artenschutz in Recht und Praxis" und kann hier nachgelesen werden.
Tierschutz-Themen:
Haifleisch: Österreich 5.-größter Importeur
WWF-Analyse: Österreich ist weltweit fünftgrößter Importeur von frischen Hai-Filets
200 Tonnen Haiprodukte wurden zwischen 2012 und 2019 nach Österreich importiert und überwiegend hierzulande konsumiert – 36 Prozent der 1.200 Hai- und Rochenarten gefährdet
OTS.at: Laut einer WWF-Analyse des internationalen Handels mit Haien und Rochen wurden zwischen 2012 und 2019 insgesamt 200 Tonnen frisches Haifleisch, gefrorene Haiprodukte sowie Haiflossen nach Österreich eingeführt – und zum überwiegenden Teil hierzulande konsumiert. Beim Import von frischen Hai-Filets liegt das Binnenland den Berechnungen von ForscherInnen im Auftrag der Umweltschutzorganisation zufolge sogar weltweit an fünfter Stelle. So trage auch Österreich zur Ausbeutung der 1.200 bekannten Hai- und Rochenarten bei, von denen 36 Prozent vom Aussterben bedroht sind. "Der Treiber im globalen Haihandel sind nicht nur teure Flossen, sondern auch Haifleisch, das meist als billiger Fischersatz dient. Haifleisch landet auch bei uns in der Kantinenverpflegung oder in Mischprodukten. Das ist den Menschen oft gar nicht bewußt", erklärt Simone Niedermüller, Meeresexpertin des WWF Österreich. Sie fordert, Kontrollen, Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit in Österreich und der EU zu stärken, um letztlich auch den illegalen Handel mit geschützten Arten zu unterbinden.
Denn gerade in Urlaubsländern wie Italien und Kroatien grassiert der Etikettenschwindel mit Fischprodukten. „DNA-Tests zeigen, daß illegal vermarktetes Haifleisch oft als Schwertfisch deklariert wird. Das birgt auch gesundheitliche Risiken, da der Quecksilbergehalt bei einigen Hai-Arten weit über den gesetzlichen Grenzwerten liegt“, warnt Niedermüller. Insgesamt zeichnen EU-Staaten im Untersuchungszeitraum für 22 Prozent des globalen Handels mit Haifleisch verantwortlich. Spanien ist der weltweit größte Exporteur, Italien der größte Importeur und die EU der wichtigste Zulieferer für Ost- und Südostasiatische Märkte. In den acht Jahren wurde weltweit Hai- und Rochenfleisch im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar gehandelt. Österreich führte Haiprodukte im Wert von über 2,7 Millionen US-Dollar ein. Wieder ausgeführt wurden Haifleisch und -flossen im vergleichsweise geringen Wert von 57.000 US-Dollar.
„Österreich ist ein Transitland für Haiprodukte, der überwiegende Teil wird aber hierzulande konsumiert“, sagt WWF-Expertin Niedermüller. So zum Beispiel Schillerlocken – ein geräuchertes Produkt, das vor allem aus Dornhaien hergestellt wird. Obwohl dies ausgewiesen werden muß, passiere dies oftmals nicht, was Konsumentinnen und Konsumenten in die Irre führe, kritisiert der WWF. „Auch wenn Österreich ein kleines Land ist, kann man mit der strengen Umsetzung von Deklarierungsvorschriften sowie rigorosen Ein- und Ausfuhr-Kontrollen viel dazu beitragen, den Handel von Haien transparenter und nachhaltiger zu gestalten“, appelliert Niedermüller.
Hintergrund
Von den zwischen 2012 und 2019 etwa 200 Tonnen nach Österreich importierten Haiprodukten entfallen über 50 Prozent auf Frischfleisch (109 Tonnen, davon 97 Tonnen Hai-Filets), fast 50 Prozent auf gefrorenes Fleisch (91 Tonnen) und ein geringer Teil auf Flossen (0,2 Tonnen.) Haie sind besonders gefährdete Meerestiere, da sich ihre Bestandszahlen nur schwer erholen. Sie neigen zu langsamem Wachstum, später Geschlechtsreife und langen Tragezeiten mit nur wenig Nachwuchs. Manche Populationen sind in den letzten Jahren um 95 Prozent eingebrochen. 36 Prozent der 1.200 Hai- und Rochenarten gelten als gefährdet.
Download des Reports ‚The Shark and Ray Meat Network‘
Siehe auch der heutige Artikel in den SN: „Österreich importiert viel Haifleisch“