Die Deutschen (und natürlich auch die Österreicher) lieben es, günstig einzukaufen - vor allem tierische Produkte wie Fleisch, Wurst und Eier. Aber sollten uns Lebensmittelskandale nicht aufrütteln? Ja, denn nur so können wir wieder bewußt essen.
Es geht ja nicht nur um den aktuellen Skandal, Eier die mit Fipronil, einem Insektizid belastet sind. Sondern um Ehec in Sprossen, Hormone und Antibiotika im Fleisch, Glykol im Wein und Würmer im Fisch. Manipulierte, verdorbene und gepanschte Lebensmittel. Die Liste der Lebensmittelskandale wird immer länger. Und was tun wir? Wir zucken nicht davor zurück, ein halbes Hähnchen mit Pommes oder ein ordentliches Schweineschnitzel in der Kantine zu bestellen. Obwohl wir ganz genau wissen, aus welcher Haltung die Tiere nur stammen können, wenn das Gericht nicht mehr als drei Euro kostet. Trotzdem kaufen wir im Supermarkt und Discounter wie wild Fleisch ein, zahlen für 600 Gramm Schweinenackensteak nur 1,99 Euro und kaufen Eier aus Boden- oder Käfighaltung, weil sie billiger sind. Ein besseres Gewissen sollten wir übrigens auch nicht haben, wenn wir Eier mit europäischem Bio-Siegel kaufen. Wie der jüngste Skandal beweist, sind auch jene Eier aus niederländischer Bio-Massentierhaltung betroffen. Es gilt: Bio ist nicht automatisch besser.
Wer nicht fragt, bleibt dumm, sangen schon Ernie und Bert in der Sesamstraße. Natürlich kann man sich an strenge Bio-Siegel wie Bioland oder Demeter halten. Besser noch: Fragen Sie doch den Metzger, woher die Tiere für Fleisch und Wurst kommen. Machen Sie sich darüber Gedanken, von welchem Massenhof Ihre Eier stammen. Auch der Verbraucher kann etwas ändern. [...]
Aus welchem Tier werden Schnitzel gemacht?
Wer weiß noch, wie das Schwein wirklich aussah, bevor es zu Schnitzeln verarbeitet wurde? Würden Bilder von kotverschmierten Schweinen oder zusammengepferchte Hühner auf der Verpackung kleben, würde wohl niemand mehr zum abgepackten Schweineschnitzel oder Eiern aus Käfighaltung greifen. Abgepackte Wurst und abgepacktes Fleisch geht für die meisten klar, solange es nicht in Verbindung mit einem Tier zu bringen ist. Genau darum geht es aber! Wir müssen uns wieder bewußt machen, daß das Fleisch, das wir konsumieren, von einem Tier stammt und nicht in einer Plastikschale herangewachsen ist. Und auch, daß das Tier aus konventioneller Haltung höchstwahrscheinlich ein mieses Schweineleben gelebt hat und leiden mußte. Deshalb: Hören wir auf, Mist zu fressen und fangen wir endlich wieder an, uns damit zu beschäftigen, woher unser Essen kommt. Denn nur so können wir Genuß und Bewußtsein verbinden - und Lebensmittelskandalen in Zukunft aus dem Weg gehen.