Sie sind hier

D: Ende des Kükenschredderns geplant

16.01.2017

www.dw.com/de: Die umstrittene Massentötung männlicher Küken soll bald überflüssig werden. Eine neue Technik erkennt sie bereits vor dem Schlüpfen. So sollen in Deutschland jährlich rund 50 Millionen Tiere dem Schreddern entgehen.

Bei der Entwicklung eines alternativen Verfahrens zum sogenannten Kükenschreddern sei der Durchbruch geschafft. Deutschland habe mit dieser Technologie das ethische Problem des Schredderns gelöst, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) der Berliner Boulevard-Zeitung "B.Z. am Sonntag". Schmidt will das Verfahren zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin (20.-29. Januar) vorstellen. Dabei wird das Geschlecht der Küken vor dem Schlüpfen bestimmt, dann werden nur noch Eier mit weiblichen Embryonen weiter bebrütet. Die anderen Eier - die Aufzucht männlicher Küken ist für Brütereien unwirtschaftlich - könnten in der Industrie zu Tierfutter weiterverarbeitet werden.

Das Verfahren wurde von Wissenschaftlern der Universität Leipzig mit Hilfe von Bundesmitteln entwickelt. Die Methode sei eine wirtschaftliche, praxistaugliche und entsprechend schnelle Alternative zum Schreddern, dem jährlich fast 50 Millionen Tiere zum Opfer fallen, sagte Schmidt. "Das Kükenschreddern soll gestoppt werden, aber die Eier-Produzenten in Deutschland gehalten werden. Deshalb waren an der Entwicklung der Verfahren auch Geflügelhalter und Brütereien beteiligt", erklärte der CSU-Politiker die Hintergründe.

Laut Tierschutzgesetz gebe es damit "keine gesetzliche Rechtfertigung mehr zum Töten männlicher Küken." Damit schaffen wir 2017 den Einstieg in den Ausstieg aus dieser ethisch und moralisch inakzeptablen Praxis", ergänzte Schmidt. Die Technologie sorge für weltweites Interesse. "Es liegen bereits Anfragen aus anderen Ländern vor."

Siehe auch utopia.de

Apropos Grüne Woche in Berlin: Erinnerung, 21. Januar 2017 Demo gegen Massentierhaltung „Wir haben es satt!“ - Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen! Am 21. Januar demonstrieren Bäuerinnen und Bauern, LebensmittelhandwerkerInnen und kritische KonsumentInnen zum siebten Mal gemeinsam für gesundes Essen, eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft, fairen Handel und für Demokratie statt Konzernmacht.

Tierschutz-Themen: