Auch heuer sind wieder Hunderte Fohlen in „Rösslbraten“, Salami oder Leberkäse gelandet
APA-OTS vom 17.10.2016: Morgen Dienstag findet die letzte „Schlachtfohlen“-Versteigerung des heurigen Jahres im Salzburger Maishofen statt. Insgesamt 104 ca. halbjährige Fohlen (v.a. Noriker, aber auch 6 Haflinger) sowie 51 Noriker-Jährlinge bzw. ältere Stuten sind dort zur Versteigerung angemeldet, immerhin etwas weniger als in den letzten Jahren. Bei diesen mehrmals jährlich stattfindenden Fohlen-Auktionen sind regelmäßig alle bekannten „Viehhändler“ aus Österreich, Bayern und Italien vertreten, welche die zuvor gewogenen Tierkinder möglichst günstig aufkaufen und dann nach Italien oder sonstige Länder zum Mästen und später zum Schlachthof fahren. Allerdings haben die Preise in den letzten Jahren etwas angezogen – auch durch die vermehrte „Konkurrenz“ durch Tierschützer oder auch private Aufkäufer -, sodaß sich das Geschäft mit dem Fohlenfleisch nicht mehr so zu lohnen scheint…
Bereits seit vierzehn Jahren arbeitet die Tierschutzorganisation ANIMAL SPIRIT daran, die „Fohlenzucht für den Schlachthof“ zumindest einzudämmen, und hat auch schon einige Erfolge erzielt. Allein heuer konnte der Verein bereits 38 Fohlen (19 Noriker- und 19 Haflingerfohlen) freikaufen und per Schutzvertrag an gute Plätze in Deutschland und Österreich vermitteln. Auch sind die Verhältnisse bei der Versteigerung selbst in den letzten Jahren etwas „humaner“ geworden, man sieht nicht mehr so viele kranke oder verletzte Tiere, zudem gibt es Wasser- und Futterversorgung.
Dazu Dr. Franz-Joseph Plank, Obmann von ANIMAL SPIRIT: „Leider werden aber unter dem Deckmantel der `Erhaltung seltener Nutztierrassen` noch immer – mit Hilfe von EU-Subventionen (Regionalentwicklungsfond) bzw. Prämien der Zuchtverbände - zu viele Norikerfohlen `produziert`, obwohl ja allen Beteiligten klar sein muß, daß ein Gutteil dieser Fohlen im Alter von nur vier bis sechs Monaten in die Fleischproduktion verschachert wird. Weil sie nicht ´schön´ genug für die Weiterzucht sind bzw. zu wenig private Käufer an den v.a. männlichen Fohlen Interesse haben und diese somit ´Überschußware´ sind. Wir werden auch morgen wieder vor Ort sein, um zumindest ein weiteres Dutzend der Schlachtkandidaten freizusteigern, um ihnen so ein langes Leben in Freiheit und Würde zu ermöglichen.“
Nach einem Sommer auf der Alm, bei dem sie u.a. als Touristen-Attraktion hergehalten haben, müssen die Fohlen weg, weil im Herbst kein Platz im Stall ist und fast alle Stuten wieder trächtig sind – womit im kommenden Jahr das gleiche Drama vorprogrammiert ist. So werden jeden Herbst aufs Neue die Pferdekinder und ihre Mütter auseinandergerissen - ein für beide Seiten schrecklicher Schmerz. Die Kleinen sträuben sich oft vehement, den Transporter alleine zu besteigen und so wird die Mutterstute hineingeführt, das Fohlen folgt ihr voll Vertrauen. Dann wird die Stute weggerissen, die Klappe geht zu und ein wenige Monate junges Tierkind steht laut wiehernd alleine oder mit fremden Leidensgenossen im Dunkeln...
Dr. Plank abschließend: „Jedes Jahr spielt sich auf den Fohlenauktionen das gleiche Drama ab und obwohl die Fohlen-`Produktion` in den letzten Jahren etwas zurückgegangen ist, wird doch weiterhin letztlich – auch – für den Schlachthof gezüchtet. Denn die Überzüchtung wird nach wie vor mit direkten und indirekten Subventionen gefördert - letztlich unser aller Steuergeld für Fohlenschlachtungen! ANIMAL SPIRIT fordert daher seit vielen Jahren nicht nur ein Stopp für diese sinnlosen Förderungen, sondern generell das Ende der reinen `Vermehrungszucht` für das Schlachthaus sowie der Langstrecken-Pferdetransporte. Doch verschiedene diesbezügliche Petitionen und entsprechende gesetzliche Regelungen werden von den zuständigen Politikern – besonders vom ÖVP-Landwirtschaftsministerium - regelmäßig abgeschmettert.“
Wer unsere kostspieligen Fohlenfreikäufe noch („in letzter Minute“) unterstützen will kann das online HIER tun oder auf IBAN: AT82 6000 0000 7569 4953. Besten Dank!