Mailing 02/2013 - Kein Ruhetag für Straßenhunde
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Kein Ruhetag für Straßenhunde
Die Hunde von Chiang Mai werden auf der Straße geboren und sterben hier. Täglich geht es für sie darum, genug zu fressen zu finden, Tritten, Schlägen oder Autos auszuweichen, Hundefängern zu entkommen und so lange wie möglich Krankheiten zu widerstehen. Ihre Chancen sind von Geburt an schlecht. Doch seit einigen Jahren haben wir das Schicksal dieser Hunde zu unserem Herzensanliegen gemacht.
Vom Häufchen Elend zu gebellter Lebensfreude
Ein Streunerhund in Thailand schläft nie so richtig. Auch mit geschlossenen Augen, ist er auf der Hut. Ein Streuner sucht immer Fressen. Er findet es im Müll, unter Marktständen oder manchmal auch bei mitfühlenden buddhistischen Mönchen. Ein Streuner läuft und schleicht und humpelt.
Wer als Tourist nach Chiang Mai kommt, sieht die Hunde überall. Im Straßenverkehr, auf Märkten, bettelnd, geduckt, stets fluchtbereit. Die sonst so freundlichen Thais halten eher Abstand – verständlich, wenn man die Hunde mit eigenen Augen gesehen hat. Viele laufen mit schlimmen Wunden, Tumoren und schlecht verheilten Brüchen herum oder sind von Räude entstellt. Hunde, mit denen auch wir nicht gerne kuscheln würden. Bis vor ein paar Jahren hatten sie keine Chance. Doch dann kam Karin Hawelka nach Chiang Mai, war erschüttert und gründete „Care for Dogs“. Seit fünf Jahren können wir von ANIMAL SPIRIT dank unserer Spenderinnen und Spender die kleine, aber höchst effiziente Tier-Hilfsorganisation unterstützen.
Den scheuen Zeus hat „Care for Dogs“ abgemagert, mit klaffender Schulterwunde von der Straße aufgelesen. Nach nur sechs Wochen hat Zeus ein wenig Gewicht zugelegt, seine Wunde ist beinahe zugeheilt und er wurde inzwischen kastriert. Der sehr scheue Hund ist jetzt schon fast zutraulich. Jedenfalls hat er Freundschaft mit Pamela Bayer geschlossen, das ist jene engagierte österreichische Tierärztin, die von ANIMAL SPIRIT nach Chiang Mai vermittelt wurde. Zeus ist ein schönes Beispiel für den enorm starken Lebenswillen der Streuner. Selbst hoffnungslos scheinende Fälle schaffen es, weil sie liebevoll und sorgfältig gepflegt werden.
Eine wahre Kämpfernatur ist Nuovo, der mit nur zwei bis drei Wochen in der Nähe vom Tierheim ausgesetzt wurde. Ein verlassener Welpe in diesem Alter hat schlechte Karten, aber Nuovo hatte noch ein anderes Handicap, ihm fehlt – wahrscheinlich von Geburt an – ein Bein. Alle kümmerten sich rund um die Uhr um den Kleinen und vollbrachten so auch dieses Wunder. Nuovo wurde aufgepäppelt, war mit vier Monaten über den Berg und konnte schon mit acht Monaten an eine liebevolle Familie vermittelt werden. Auf der Straße hätte der dreibeinige Nuovo sicher nicht überlebt, in seinem neuen Zuhause sprüht er jetzt nur so vor Lebensfreude. Der Glückspilz hat sogar einen Swimming Pool, in dem er sich abkühlen darf.
Regelmäßig fährt das Team durch die Straßen von Chiang Mai, um nach Hunden zu sehen und den Mönchen Futter zu bringen. Die buddhistischen Klöster sind die einzigen Anlaufstellen für die Streuner, doch die Mönche – selbst arm – können sie schwer allein durchfüttern. Leidende Hunde werden mitgenommen, um ihre Wunden zu versorgen, sie zu impfen, zu chippen, gegen Parasiten zu behandeln und zu kastrieren. Bei einer dieser Touren haben wir Lipta gefunden, eine Hündin, deren Maul durch ein Gewächs entstellt war. Der Verdacht auf einen bösartigen Tumor bestätigte sich Gott sei Dank nicht. Innerhalb von acht Wochen heilte ihre deformierte Schnauze, Lipta kann heute wieder ungehindert fressen und wird mittels Adoption hoffentlich auch bald „ihren“ Menschen finden, der sie lieb hat.
Um die 200 Hunde leben ständig im Tierheim von „Care for Dogs“, das ist schon die Grenze der Belastbarkeit. Speziell für jene, die auf der Straße geringe Überlebenschancen haben, werden Plätze gesucht. Inzwischen werden die Hunderetterinnen auch bei akuten Notfällen zu Hilfe gerufen, sie sind bei den Menschen vor Ort jetzt schon bekannt. Das ist eine positive Entwicklung, aber die zunehmende Arbeit muß auch finanziert werden. Ein weiterer Trend ist, daß immer häufiger Hunde vor dem Tierheim ausgesetzt werden, das belastet das knappe Budget zusätzlich. So stand kürzlich eine Käfigbox mit 16 Welpen (!) vor der Tür, welche einiges an vermehrter Aufmerksamkeit und Pflege erforderten. Dabei kostet bereits das normale und so wichtige Kastrationsprogramm viel Zeit. Schließlich werden etwa 500 Hunde (und auch Katzen) pro Jahr kastriert und grundbehandelt, um danach gestärkt auf die Straße zurückkehren zu können.
Ein Polarhund in den Tropen
Frei nach westlichem Vorbild legen sich in den letzten Jahren auch in Thailand immer mehr vermögende Menschen teure Rassehunde zu. Ungeachtet des heißen Klimas wurde es schick, empfindliche und für dieses Klima ungeeignete Hunde zu halten. Doch die „Liebe“ zum Tier hält meist nur eine Saison. Selbst der beste Stammbaum schützt den Hund dann nicht vor Verwahrlosung und dem finalen Kick auf die Straße. Deshalb landen auch immer mehr Rassehunde im Hundeshelter, so auch Shanika, eine wunderschöne Huskyhündin.
Ein Zahnarzt hatte sich gerade diesen Rassehund eingebildet, der sich bei Minusgraden am wohlsten fühlt und sicher nicht im tropischen Klima Thailands. Der feine Herr verlor aber bald das Interesse an Shanika und ließ sie total verwahrlosen. Als wir sie fanden litt sie an schwerer Räude und hatte eine offene Wunde am Bein (Nachbarn hatten Alarm geschlagen). Karin Hawelka und ihre HelferInnen gaben wie immer ihr Bestes. Innerhalb weniger Wochen wurde Shanika gesund und verwandelte sich wieder in eine edle Hundedame, der ganze Stolz ihrer neuen liebevollen Besitzer.
Endlich gibt es ein separates Staupehaus
In Thailand sterben immer noch viele Hunde an der heimtückischen Staupe. Eine Krankheit, die bei uns Gott sei Dank praktisch schon ausgerottet ist. Tiere, die von Staupe befallen sind, magern extrem ab, bekommen hohes Fieber und Lungenentzündung und haben oft auch krampfartige Lähmungen. Vor allem für junge Hunde ist diese Krankheit meist tödlich. Impfen ist in diesem Fall die wichtigste und effizienteste Gegenmaßnahme. Staupe ist leider auch extrem ansteckend, daher war die Unterbringung neuer Schützlinge im Tierheim von „Care for Dogs“ immer ein wenig riskant, die Quarantänestation letztlich auch zu klein. Seit einem halben Jahr gibt es nun, ein paar Straßen entfernt, ein eigenes kleines Staupehaus, in dem Hunde isoliert behandelt werden können. So wird weitere Ansteckung vermieden, erkrankte Tiere und Verdachtsfälle können jetzt in Ruhe und mit freiem Auslauf im Garten gepflegt und beobachtet werden.
„Wer will mich“ in Chiang Mai
Alle zwei Wochen baut „Care for Dogs“ einen großen Informationsstand in der Innenstadt auf, um Wissen zu vermitteln und durch zahlreiche Gespräche Verständnis und Mitgefühl bei den Menschen zu wecken. Seit 2008 wird diese intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben, bei der immer auch zahllose Hunde vermittelt wurden. Denn bei jedem Informationsstand sind einige Schützlinge live dabei, für die ein schönes Zuhause gesucht wird. Mindestens 200 Hunde finden so jährlich einen guten Platz. Ihre Vermittlung wird sorgsam dokumentiert. Daß es ihnen in ihrem neuen Leben auch sicher gut geht, wird durch regelmäßige Kontrollen sichergestellt. Die Adoptionsvermittlung am Infostand ist längst zu einem zentralen Bestandteil der Arbeit geworden. Viel Fleiß ist dafür nötig, aber das Engagement lohnt sich jedenfalls. Selbst ältere Hunde, die schon länger im Tierheim betreut werden, finden so immer wieder zu liebevollen Menschen.
So helfen Ihre 27 Euro einem Straßenhund
Um die unkontrollierte Vermehrung der Straßenhunde in den Griff zu bekommen, wird jeder neu aufgenommene Hund bei „Care for Dogs“ kastriert und gechipt (so können wir auch Jahre später sofort nachschauen, welche Behandlung und Impfungen ein Streuner schon erhalten hat). Mit Ihrer Spende finanzieren Sie ein komplettes Care-Paket für das Tier, zu dem Entwurmung, Wundversorgung, Parasitenbehandlung, Impfungen und Kastration gehören. Ebenfalls inklusive ist eine nahrhafte Verpflegung, mit der die Hunde aufgepäppelt werden. Auch Streicheleinheiten gibt es natürlich reichlich und für alle.
Mit unserer Hilfe wurden bereits tausende Hunde gerettet
Seit es „Care for Dogs“ gibt, haben Karin Hawelka und ihr Team sicher viele tausend Hunde gerettet. Wir von ANIMAL SPIRIT unterstützen sie dabei seit 2008.
Ein herzliches Dankeschön an alle SpenderInnen für ihre Bereitschaft und die großzügige Hilfe! Es ist schön, daß Ihr Herz auch für effiziente und erfolgreiche Tierschutzprojekte im Ausland schlägt. Bitte bleiben Sie mit uns auch weiter dabei.
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit für den Tierschutz! DANKE!
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Sie können ANIMAL SPIRIT online spenden, per e-Spende unter
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