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Ö: Heimtierpaket in Begutachtung

17.02.2024

Neues österr. Heimtierpaket in Begutachtung

Das neue Heimtierpaket bringt zwar einige Verbesserungen, enthält aber auch Kritikpunkte - eine Kurzanalyse von ANIMAL SPIRIT

Positiv zu vermerken ist, daß die Qualzucht-Vorgaben in Hinkunft besser umgesetzt werden sollen; das ist ein Lichtblick für diejenigen Hunde, die immer noch an deformierten Köpfen, massiven Zahnfehlstellungen, hervorquellenden Augen, verlängerten Gaumensegeln, Gelenksfehlstellungen, etc. ihr ganzes Hundeleben lang leiden müssen.

Auch ein Sachkundenachweis für exotische Tiere ist eine gute Vorgabe, damit die Bedürfnisse der Tiere auch wirklich in der Haltung berücksichtigt werden. Daß Kamele und Büffel in Zirkussen nichts verloren haben, versteht sich für Tierschützer von selbst und das soll nun endlich auch im Gesetzt seinen Niederschlag finden. Sachkunde und Praxisteil für zukünftige Hundehalter sind auch sehr sinnvoll, um voreiliger Anschaffung und unüberlegten Käufen einen Riegel vorzuschieben. Es soll aber nicht für langjährige HundehalterInnen gelten, was ebenfalls sinnvoll ist.

Die neuen Vorgaben für die Schutzhundeausbildung begrüßen wir grundsätzlich, auch wenn der geplante Wesenstest im Alter von 12 Monaten zu kurz greift – viele Hunderassen sind im Kopf erst im Alter von ca. drei Jahren wirklich ausgereift; das wird hoffentlich bei den Tests Berücksichtigung finden. Es ist auch zu hoffen, daß zwischen – durchaus sinnvoller – Beschäftigung des Hundes mittels z.B. Beißwurst und tatsächlichem „Angriffs“-Training unterschieden und nicht alles in einen Topf geworfen wird!

Generell muß man jedenfalls gut im Auge behalten, WER zukünftig die Sachkunde- und Praxiseinheiten abhalten wird, damit da nicht reine Geschäftsmodelle für Politikerfreunde entstehen, sondern zum Selbstkostenpreis gutes Basiswissen vermittelt wird! Dasselbe betrifft selbstverständlich auch die Wesenstest-Abnahme bei den Hunden.

Die verpflichtende Registrierung der Besitzerdaten durch die chip-setzenden TierärztInnen wird wahrscheinlich nur in wenigen Fällen einen evt. dahintersteckenden Welpenhandel aufdecken… Viel wichtiger wäre, die schon bestehenden Verbote des illegalen Welpenhandels engmaschiger durchzusetzen und Kofferraumverkäufe durch verstärkte Kontrollen an den Grenzen abzufangen. Immerhin soll der Kampf gegen illegalen Welpenhandel weiter verschärft werden. Bisher war lediglich der Verkauf und unsachgemäße Import verboten. Künftig könnte bei offensichtlich illegal importierten Tieren auch KäuferInnen und HalterInnen eine Verwaltungsstrafe drohen.

Es bleibt abzuwarten, welche Neuregelungen wirklich umgesetzt und auch kontrolliert werden; als negatives Beispiel sei hier die seit Jahren bestehende, allerdings völlig zahnlose Kastrationspflicht für Katzen genannt, die weder kontrolliert noch bei Nichteinhaltung (Bauernhofkatzen) in irgendeiner Weise sanktioniert wird!

Den Entwurf finden Sie unter nachstehendem Link, wo Sie auch direkt eine Stellungnahme abgeben können: https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/ME/315. Stellungnahmen können bist 18. März 2024 eingebracht werden.

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