Sinkender Fleischverzehr: Vion schließt Schlachthof in Bad Bramstedt
vegpool.de: Der Rinder-Schlachthof Bad Bramstedt gibt auf. Der Betrieb, der zum Schlachtkonzern Vion gehört, soll schon zum Ende Juli die Tore schließen. Vion spricht auf der Unternehmenswebsite vom "wichtigsten Rinderbetrieb in Norddeutschland".
Im Rinder-Schlachthof Bad Bramstedt sollen bis zu 3.200 Tiere pro Woche getötet worden sein! Diese wurden dem Unternehmen zufolge aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen angeliefert.
In den vergangenen Jahren wurden auf dem Betrieb Polizei-Razzien durchgeführt, wegen des Verdachts auf Tierquälerei und auf Verstöße gegen Lebensmittelrecht. Medienangaben zufolge soll z. B. die Bolzenschußanlage zeitweise defekt gewesen sein, weshalb Rinder offenbar ohne Betäubung getötet worden waren. Zudem gab es den Verdacht, daß dort kranke Rinder getötet wurden - illegal. Der damalige Umwelt- und Landwirtschaftsminister von Schleswig Holstein, Robert Habeck (Grüne), hat den Betrieb sogar wochenlang stilllegen lassen. Gefängnisstrafen oder Berufsverbote hat es jedoch offenbar nicht gegeben.
Doch die Tage des Betriebs sind nun gezählt. Grund für die endgültige Schließung: Die Veränderungen am Markt. Genauer: Die sinkende Nachfrage nach Fleisch. Immer mehr Schlachthöfe in Deutschland klagen über Leerkapazitäten. Sie bekommen einfach nicht mehr genug Aufträge, um den Betrieb voll auszulasten. Immer wieder werden daher Schlachthöfe geschlossen.
Gleichzeitig wittern neue Veggie-Unternehmen ihre Chance und eröffnen neue Betriebe, um die stark wachsende Nachfrage nach gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln zu bedienen. Auch manch ein Fleisch-Unternehmen versucht sich an veganen Produkten. Marken wie Like Meat, Rügenwalder Mühle und Wiesenhof zeigen, daß es sich für die Fleisch-Branche richtig lohnt, rechtzeitig eine Veggie-Schiene aufzumachen. Sie profitieren dabei von den vorhandenen Vertriebs- und Produktions-Strukturen.