Tierschützer, Naturschützer und Jäger starten gemeinsames Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz
OTS.at: Zu einer besonderen, brückenbauenden Allianz finden sich Jäger, Natur- und TierschützerInnen zusammen und starten gemeinsames Volksbegehren, das ab sofort unterschrieben werden kann
Kurz-Wortlaut des Volksbegehrens: Die Jagd muß den gesamtgesellschaftlichen Interessen dienen und ökologisch-tierschutzgerecht erfolgen. Dem wird die in neun Landesgesetzen unterschiedlich geregelte Jagd in Österreich nicht gerecht. Die Landesgesetze erlauben z.B.: tierquälerische Jagdmethoden, Bejagung seltener Arten, Abschuß von Elterntieren mit Jungen oder Tötung von Hunden und Katzen. Das Volksbegehren fordert daher, der Bundes(verfassungs)gesetzgeber möge ein Bundesjagdgesetz erlassen, das die Einhaltung der im Beiblatt dargelegten Grundsätze sicherstellt.
Volltext des Volksbegehrens: www.bundesjagdgesetz.at
Volksbegehren unterschreiben: bmi.gv.at (Text)
Statements einiger ProponentInnen:
Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer: „Aufgrund der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind wir – bei intellektueller Redlichkeit – angehalten, Tiere moralisch viel stärker zu berücksichtigen, als wir das bislang getan haben. Das muß sich auch im Recht widerspiegeln. Gerade weil ich als ehemaliger Jäger auch diese Seite der Medaille kenne, ist es mir ein besonderes Anliegen, mich hier für einen Kulturfortschritt einzusetzen. Wir sollten rasch vom Konflikt zur Koexistenz mit Wildtieren kommen, zu ökologisch-tierschutzgerechten Formen des Umgangs mit ihnen.“
MMag. Dr.in Madeleine Petrovic (Präsidentin Tierschutz Austria): „In mehreren Bundesländern dürfen Jäger das ganze Jahr über Füchse und andere Tiere töten, selbst wenn diese Junge zu versorgen haben, die dann elendiglich verhungern. Es ist unverständlich, daß eine Fuchsmutter in Niederösterreich keinen Schutz hat, im Gegensatz zu einer Fuchsmutter in Vorarlberg. Es darf nichts im Gesetz stehen, was in der heutigen Zeit als Unrecht betrachtet werden muß. Wir sehen es daher auch im rechtlichen Sinn als unseren Auftrag, dieses Volksbegehren durchzuführen!”
Univ.-Prof. i.R. Dr. Kurt Kotrschal (Sprecher AG Wildtiere im Forum Wissenschaft und Umwelt): "Zu Zeiten von Biodiversitäts- und Klimakrise sind Einstellung und Verhalten der Menschen der Natur gegenüber von entscheidender Bedeutung für eine lebenswerte Zukunft. Um eine weitere bedrohliche Verarmung von Lebensräumen und Aussterben von Lebewesen zumindest zu bremsen, braucht es heute dringend eine Umstellung der Jagd von den "traditionellen Gepflogenheiten" auf Öko-Management in Form von bundesweiten Prinzipien; um nur einige zu nennen: Arten, die nicht bejagt werden müssen, sollen auch nicht bejagt werden und die Jagd muß tier- und artenschutzgerecht betrieben werden, was etwa eine völlige Aufgabe des Schrotschusses erfordert! Eine Nagelprobe wird auch das zukünftige Verhältnis der Jagd zu den großen Beutegreifern Wolf, Bär, Luchs und Goldschakal sein."