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Abermillionen Frösche sterben für Gourmets

10.05.2023

Froschschenkel-Handel bedroht Arten in Asien und Osteuropa

prowildlife.de: Für Europas Gourmets sterben jährlich Abermillionen Frösche

Mehr als 4.000 Tonnen Froschschenkel importiert die EU jährlich aus Indonesien – das entspricht 80-200 Millionen Fröschen. In den 1980er Jahren kamen Froschschenkel in Verruf: Damals sorgten Bilder aus Indien und Bangladesch für Entsetzen, die zeigten, wie grausam Fröschen die Beine abgehackt wurden. 1985 wurden die zwei damals meistgehandelten Arten auf Initiative Deutschlands weltweit unter den Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gestellt, Indien und Bangladesch erließen wenig später einen Exportstopp – und das Thema verschwand aus den Schlagzeilen. Zunächst…

Indonesiens Frösche verschwinden

Pro Wildlife wollte wissen, ob 30 Jahre nach den ersten Schutzmaßnahmen das Problem wirklich aus der Welt geschafft ist. Unsere Recherchen brachten Erschreckendes zutage: 2011 veröffentlichte Pro Wildlife die Studie „Canapés to Extinction“, die erstmals aufzeigte, daß sich das Problem von Indien und Bangladesch nach Indonesien verlagert hat. 

Dort werden seither bis zu 200 Millionen Frösche jährlich aus Reisfeldern und Tümpeln für den Export in die EU eingefangen – mit fatalen Folgen für die Natur: Die Frösche werden immer seltener, sie fehlen als Insekten- und Schädlingsbekämpfer. 200 Millionen Frösche würden jährlich bis zu 800.000 Tonnen Insekten, Schnecken und andere Agrarschädlinge vertilgen – wenn sie nicht gefangen, getötet, eingefroren und nach Europa verschifft würden. So jedoch wird der Einsatz von Pestiziden in Indonesien immer weiter erhöht, die Gewässer werden hierdurch immer mehr verschmutzt – mit negativen Folgen für die Artenvielfalt wie auch den Menschen.

Unser Bericht war Anlaß für die Universität Sorbonne, Froschschenkel aus dem Handel in Frankreich zu untersuchen. Ihre DNA-Analysen von Froschschenkeln im französischen Handel zeigten 2017, daß Indonesiens Händler nahezu alle Frösche falsch auszeichnen und somit niemand die ökologischen Folgen des abermillionenfachen Fangs abschätzen kann… Die Ergebnisse der Universität Sorbonne legen zudem nahe, daß Java-Frösche (Limnonectes macrodon) – entgegen der Deklarationen auf den Supermarkt-Packungen – inzwischen weitgehend aus dem Handel verschwunden sind.

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