Jagd auf Tiere: Trophäen-Import soll eingeschränkt werden
berliner-zeitung.de: Tierschutzverbände fordern ein härteres Vorgehen gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter Tierarten.
Das dt. Bundesumweltministerium will nach eigenen Angaben die Importe von sogenannten Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland weiter einschränken. „Auf Basis artenschutzfachlicher Maßgaben wollen wir die Importe von möglichst insgesamt reduzieren“, teilte das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Im Einzelfall“ wolle es den Import von Jagdtrophäen auch ganz verbieten, insbesondere dann, „wenn Zweifel an Nachhaltigkeit und Legalität der Jagd bestehen“.
Zuvor hatten mehrere Tierschutzverbände, darunter eine Ethik-Fachgruppe der Weltnaturschutzunion IUCN, Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dazu aufgefordert, dem Jagdtrophäen-Import Einhalt zu gebieten. Das Ministerium erklärte dazu auf Anfrage, daß es die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema begrüße und daß es ihm ein „besonderes Anliegen“ sei, „weiter aktiv an Lösungen und Maßnahmen zu arbeiten, um Trophäenjagd noch strenger zu regulieren und einzuschränken“. Ministerin Lemke hatte in ihrer vorherigen Rolle als naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion sehr scharfe Kritik an der Jagdtrophäen-Praxis geübt.
Löwen, Eisbären, Flußpferde
Laut Ministerium existieren auf EU-Ebene derzeit bereits diverse Einfuhrverbote für Trophäen. Außerdem gebe es nun anders als in früheren Zeiten für zwölf Tierarten – darunter Löwen, Eisbären und Flußpferde – strenge Einfuhrkontrollen. Nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz gab es im vergangenen Jahr 471 Einfuhren von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland. … Häufige Herkunftsländer waren 2021 etwa Namibia, Südafrika und Tansania.
Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) (Anm.: also die vereinigte Lobby der Hobbymörder) warnten in dieser Woche vor negativen Konsequenzen, die ein generelles Einfuhrverbot von Jagdtrophäen etwa für den Lebensunterhalt der Menschen in den Herkunftsländern hätte. „Es wird an keiner Stelle gesagt, woher der Ersatz für den Einkommensverlust kommen soll“, sagte Stephan Wunderlich, Koordinator für Internationale Jagdangelegenheiten und Artenschutz vom CIC und DJV. Ohne langfristige Alternative sei es „absurd“ über ein Importverbot zu diskutieren.