Haustiere als Opfer unüberlegter Käufe im Lockdown und zu Weihnachten
OTS/Vier Pfoten: Der Corona-Lockdown vor Weihnachten könnte für viele ein Grund mehr sein, sich ein Tier zuzulegen. Ohnehin ist der Wunsch nach einem Haustier unter dem Christbaum jedes Jahr sehr verbreitet. VIER PFOTEN warnt jedoch vor unüberlegten Tierkäufen, egal, ob als Geschenk oder als Reaktion auf den aktuellen Lockdown. Denn viele dieser Tiere werden oft bereits nach kurzer Zeit zur zeitlichen oder finanziellen Last.
Die Statistiken der Tierheime zeigen ganz deutlich, daß sie als Folge der vorigen Lockdowns viel mehr Tiere aufnehmen mußten. Nicht wenige Einrichtungen waren dabei an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt. … Vor der Anschaffung eines Haustiers muß man sich etwa überlegen, ob es zur Familiensituation und zum Lebensstil paßt, ob man die Kosten für Tierarzt, Futter und Pflege langfristig aufbringen kann oder ob Tierhaarallergien in der Familie vorhanden sind. Und man muß damit rechnen, daß sich die Krisensituation (hoffentlich) wieder ändern und sich das Leben nicht hauptsächlich in den eigenen vier Wänden abspielen wird.
Illegaler Welpenhandel floriert
Der in Lockdown-Zeiten blühende Internethandel ist gerade beim Kauf von Tieren gefährlich. Vor allem der illegale Welpenhandel im Internet ist geprägt von Tierquälerei und Betrug; Online-Plattformen bieten dabei ideale Vertriebskanäle. Viele der Welpen erkranken schwer oder sterben sogar kurz nach dem Kauf. Veronika Weissenböck: „Diese Tiere werden unter katastrophalen Bedingungen vermehrt, sind krank und oft schwer traumatisiert. Kein Wunder - sie werden auch viel zu früh von ihren Müttern getrennt, haben in vielen Fällen keinerlei medizinische Versorgung oder nur ungeeignetes Futter erhalten. Die Betrüger fälschen oft Impfpässe, um die Welpen als gesund und vor allem auch alt genug für den Transport auszugeben. Das böse Erwachen folgt leider oft sehr schnell.“
Aber auch jene Tiere, die gesund und auch rechtmäßig bei ihren Halterinnen und Haltern unter dem Weihnachtsbaum landen, erleiden oft ein trauriges Schicksal. Jedes Jahr berichten Tierheime von Kapazitäts- und Personalproblemen durch die große Zahl an Tieren, die spätestens zu Beginn der Urlaubssaison im kommenden Jahr gebracht werden. Noch tragischer ist es aber, wenn die Tiere ausgesetzt oder anderweitig „entsorgt“ werden – was immer wieder passiert, trotz drohender Strafe.
Kleintiere sind keine „Einsteigerhaustiere“
Den eigenen Kindern Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäuse als „Einsteigerhaustiere“ zu schenken, ist ebenfalls eine schlechte Idee. „Besonders kleine Säugetiere haben den Ruf, Kuscheltiere zu sein. Das ist leider schlicht falsch“, erklärt Weissenböck. „Meerschweinchen, Kaninchen oder auch Mäuse sind von Natur aus Fluchttiere, die sich nur ungern anfassen lassen. Hochgehoben oder gar festgehalten zu werden, stellt für sie eine regelrechte Bedrohung dar.“ Gerade Kleintiere werden häufig angeschafft, weil sie als anspruchslos und pflegeleicht gelten. Leider stimmt das überhaupt nicht. Das fehlende Wissen über die individuellen Ansprüche bzw. das natürliche Leben dieser Tiere führt in vielen Fällen zu schweren Haltungsfehlern. Die viel zu kleinen Käfige, die man in Tierhandlungen kaufen kann, vermitteln ein falsches Bild der Bedürfnisse der Tiere. Aus Tierschutzsicht sollten beispielsweise Kaninchen zusammen mit mindestens einem weiteren in einem großzügigen Freigehege gehalten werden, das dem natürlichen Lebensraum der Tiere am nächsten kommt.
Wer sich nach reiflicher Überlegung für die Anschaffung eines Heimtiers entschieden hat, sollte sich zunächst in einem Tierheim umschauen. Dort warten unzählige Vierbeiner sehnsüchtig auf ein neues Zuhause!