Fleischkonsum zerstört Regenwälder
wildbeimwild.com: Jedes Jahr werden durchschnittlich 10 Millionen Hektar Wald zerstört, hauptsächlich durch die Landwirtschaft.
Die Rinderproduktion verdrängt mit Abstand am meisten Wald.
Gemäß einem im Juli 2021 veröffentlichten WWF-Bericht reichen die heutigen Maßnahmen der Unternehmen nicht aus, um die Zerstörung der wertvollsten Ökosysteme der Welt aufzuhalten. Wälder, Savannen und Grasland verschwinden weiterhin in rasendem Tempo.
Während das zunehmende öffentliche Bewußtsein die Unternehmen zum Handeln gedrängt hat – und diese viele freiwillige Verpflichtungen eingegangen sind – stellt der Bericht fest, daß dieser Fortschritt nicht die gewünschte Wirkung zeigt: Nur 41-46 % der Unternehmen berichten über den Fortschritt bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen und nur 55 % haben die Ziele erreicht, was die Umsetzungslücke verdeutlicht. Darüber hinaus sind Verarbeiter und Händler, also die Teile der Lieferkette, die den größten Einfluß auf positive Veränderungen haben, bisher die wenigsten Verpflichtungen eingegangen.
Zwischen 2001 und 2015 trug die Produktion von Agrarrohstoffen zu 39 % des weltweiten Verlusts von Baumbestand bei. Jedes Jahr werden durchschnittlich 10 Millionen Hektar Wald zerstört, hauptsächlich durch die Landwirtschaft. Der Bericht beleuchtet vier Schlüsselrohstoffe, darunter Soja, Palmöl, Rindfleisch und Holzfaserplantagen, die im Mittelpunkt der CGF-Verpflichtung zur Null-Netto-Waldrodung im Jahr 2010 standen. Der Zusammenhang zwischen diesen Rohstoffen und den führenden Abholzungs- und Umwandlungsfronten ist auffällig. Die Analyse zeigt, daß die Rinderproduktion mit Abstand am meisten Wald verdrängt und zwischen 2001 und 2015 für 37 % der landwirtschaftlich bedingten Entwaldung verantwortlich ist. Sie ist zusammen mit der Sojaproduktion die führende Kraft hinter der Umwandlung von Grasland und Savannen, z.B. in Lateinamerikas Chaco und Cerrado Regionen. Soja ist der Rohstoff, bei dem sich die wenigsten Unternehmen zu einem Verzicht auf Abholzung und Umwandlung verpflichtet haben. Der WWF möchte dies besonders im Vorfeld des Ende Juli stattfindenden Vorgipfels des UN Food Systems Summit hervorheben, der zum Handeln auf allen Ebenen des Nahrungsmittelsystems aufruft, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 zu erreichen.
Freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen sind zwar entscheidend, reichen aber nicht aus, um den erforderlichen Wandel voranzutreiben. Der Bericht fordert mehr Führung, Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Verifizierung durch Unternehmen, Käufer sowie Produzenten. Dies neben einer starken staatlichen Gesetzgebung, um abholzungs- und umwandlungsfreie Lieferketten zu gewährleisten. Weiter braucht es Verpflichtungen von Finanzinstitutionen, um einen systemischen Wandel voranzutreiben.