WWF fordert Rückkehr zum Hirtenwesen
tirol.orf.at: Zu Beginn der Almsaison weist der WWF darauf hin, daß ungeschützte Schafe und Ziegen Gefahr laufen, vom Wolf gerissen zu werden. Man sollte deshalb das Hirtentum wiederbeleben und Herdenschutzmaßnahmen wie Hunde und Zäune forcieren, so der WWF, der die wichtige Rolle des Wolfes im Ökosystem betont.
Schafe und Ziegen seien nicht gut vor den Wölfen geschützt, die aus den Nachbarländern wieder nach Österreich einwandern, sagte Christian Pichler vom WWF Montag vor Journalisten. Bis zum 17. Mai gab es in sieben Bundesländern mehrere Wolfsnachweise, so Pichler. Jeweils sechs Tiere wurden in Tirol und Niederösterreich entdeckt, vier in Salzburg, drei jeweils in Vorarlberg, der Steiermark und Oberösterreich und in Kärnten gab es zwei Sichtungen. Oft waren es nur einzelne Individuen, aber in Gutenbrunn und am Truppenübungsplatz Allentsteig in Niederösterreich gäbe es jeweils ein Paar, das vielleicht für Nachwuchs sorgen könnte.
Große Populationen in Österreichs Nachbarländern
„Deshalb muß sich Österreich in Zukunft auf mehr Wölfe einstellen“, sagte Pichler. Das Land sei auch eine „Drehscheibe für die Wolfspopulationen aus den Nachbarländern“. Derer gibt es viele: In der Schweiz, in Italien und Slowenien weiß man etwa von 11, 17 und 14 Rudeln und pro Land rund 100 Individuen. In Deutschland und Frankreich gibt es sogar 128 beziehungsweise 100 Rudel und jeweils über 500 Wölfe.
Hirten in Österreich schlecht bezahlt
Wenn nun zu Anfang der Weidesaison die Tiere auf die Alm getrieben werden, sind die Wölfe quasi schon da, meint Pichler. Man müsse damit rechnen, daß ungeschützte Schafe, Ziegen und andere Weidetiere von Wölfen gerissen werden. Deshalb plädiert er für mehr Informationen und Förderungen für die Landwirte, sowie Schutzmaßnahmen. „In den Nachbarländern ist man hier schon viel weiter“, sagte er. Hilfreich wären zum Beispiel passende Zäune und Herdenschutzhunde. Außerdem gäbe es in Österreich kaum Hirten. Sie wanderten oft ins Ausland ab, weil dort die Bezahlung höher sei. ...
Der Wolf als Gesundheitspolizei
Pichler beklagt, daß Wölfe hierzulande wohl teils illegal abgeschossen werden. Sie seien streng geschützt, und es sei auch wichtig, daß ein europaweiter Schutz aufrecht erhalten wird. Er bezeichnete die Tiere als Gesundheitspolizei, und sie hinterließen Nahrungsreste für andere wichtige Arten. „Es ist also aus Naturschutzgründen gut, daß Wölfe mehr und mehr nach Österreich dringen“, sagte er.
Siehe auch LIFEstockProtect des Umwelt-Dachverbandes