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Tirol: Wieder ein Gatter-Massaker?

17.02.2021

Steeg im Lechtal: „Tiere sollen im Gatter erschossen werden“

Krone.at: Der Aufschrei nach dem blutigen Massaker im Vorjahr im Tiroler Kaisers (wir berichteten) war groß. Das Land wollte die Gatterjagd verbieten - doch Fehlanzeige! Nun zeichnen sich ähnliche Szenen in der Nachbargemeinde Steeg ab. Das Land Tirol verweist auf die gültige Verordnung und betont, das Gatter sei inaktiv. Eine Tötung wird dementiert, man spricht hingegen von „jagdlicher Unterstützung“.

Versprechen von LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP)
In Tirol werde es „keine derartigen Gatterabschüsse mehr geben“, versprach LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP). Im Juni zweifelte die FPÖ am Versprechen von Geisler – wegen folgendem Satz in der Abänderung ihres Antrages vonseiten der Regierung: „Konzentrierte Abschüsse in Wildgattern sollen jedenfalls vermieden werden.“ FP-Landesparteichef Markus Abwerzger betonte: „Dieser Satz heißt nichts anderes, als daß sich die Landesregierung die Möglichkeit des Tötungsgatters auch weiterhin offen lassen will.“

28 Hektar großes Gatter in Steeg
Und mit dieser Kritik hatten die Freiheitlichen womöglich recht. Denn Bewohner im Lechtal berichten, daß es nach wie vor ein Gatter gibt – es steht in Steeg, ist 28 Hektar groß und wird seit 2018 vom Land Tirol betrieben sowie mit Steuergeld bezahlt. „Das Gatter wurde 2011 vom Bundesheer aufgestellt. Innerhalb der Absperrung sind zwei kleine Tötungsgatter. Im Zuge der TBC-Vorbeugung wurden dort von Beginn an Tötungsaktionen abgehalten – bis heute“, sagen die Bewohner.

Vor allem der letzte Satz läßt aufhorchen, da ja im Vorjahr das Land – das zu diesem Zeitpunkt bereits die Jagd in Steeg betrieben hat – versprochen hatte, derartige Aktionen zu unterbinden. Warum also hat man das Gatter in Kaisers abgebaut, jenes in Steeg jedoch nicht?

„Die Abschußerfüllung ist hier sehr schlecht“
Laut den Bewohnern liege das nicht nur an der TBC-Eindämmung, sondern auch an der Abschußerfüllung: „Seit das Land Tirol mit seinem Veterinär und Amtstierarzt diese Jagd betreibt, gibt es dort die schlechteste Abschußerfüllung von allen Jagden. 2018 hatten sie kein Tier erlegt, 2020 haben sie in der offiziellen Jagdzeit bis 31. Dezember von sechs Stück, die auf dem Abschußplan sind, nur eines erlegt. Das macht kein gutes Bild. Aus diesem Grund wollen sie nun die übrigen fünf Tiere, die teilweise sogar hochtragend sind, vernichten.“ Und hier kommt wiederum die Gatterjagd ins Spiel: „Man will die Tiere bei der Futterstelle erschießen, die innerhalb des Gatters ist“, heißt es weiter.

Der dort stationierte Jäger weigere sich jedoch, das auszuführen. „Daher hat man ihm angedroht, daß – wie im Vorjahr in Kaisers – wieder auswärtige Jäger kommen und die Sache erledigen würden, wenn er diese Abschüsse nicht erfülle. Wo bleibt hier die Moral?“, fragen sich die Bewohner entsetzt. Die Deadline sei Mitte Februar – also jetzt.

Dokument zeigt, wie viel Geld Tötungsteam erhält
Im Zuge der Kaisers-Ermittlungen sind interessante Details zum Gatter in Steeg ans Licht gekommen. So hat es 2011 und 2012 insgesamt 246.277 Euro gekostet – Steuergeld wohlgemerkt. Zudem beweisen die Auflistungen, daß jährlich ein Tötungskommando angeheuert wurde – dieses habe in den Jahren 2011 und 2012 insgesamt 56.617 Euro gekostet.

Prinzipiell wundern sich die Bewohner über die brisante Angelegenheit: „Hat das Land Tirol in Zeiten wie diesen, in denen die Corona-Pandemie ohnehin Unmengen von Geld verschlingt, tatsächlich noch das Geld für derartige Sachen?“

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