ZDF.de/Frontal 2: "Von Billigfleisch und Wegwerfküken": Massentierhaltung ist beim Verbraucher verpönt. Bauern versprechen mehr Tierschutz im Stall. Doch Glücksschweine zu Discount-Preisen sind nicht zu produzieren. Seit Jahren streiten die Deutschen, was sich in der industriellen Nutztierhaltung ändern muß. 80 Prozent der Verbraucher wollen angeblich mehr zahlen für tierschutzgerechte Lebensmittel. Doch an Ladentheken ist billig König und das Leiden der Tiere kaum Thema. 59 Kilogramm Fleisch, dazu 218 Eier und rund 84 Liter Milch – das ist der Jahresverbrauch eines Deutschen oder Österreichers, vom Baby bis zum Greis. Eine ganze Menge – und das so preiswert wie nie. Die Deutschen geben im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn gerade einmal zehn Prozent des Pro-Kopf-Einkommens aus. Dafür fordern sie sehr lautstark mehr Tierschutz. Am besten: Schweine im Stroh, freilaufende Hühner mit Hahn auf dem Mist oder Mutterkühe auf der Weide mit niedlichen Kälbchen. Doch es liegen Welten zwischen Verbraucherwunsch und landwirtschaftlicher Produktion. Die Landwirtschaft soll die Massen ernähren – mit 4,3 Millionen Milchkühen, 40 Millionen Legehennen und 60 Millionen Schweinen in deutschen Ställen. Deutschlands Tierfabriken werden immer größer, produktiver, effizienter – stehen aber ständig im Konflikt mit Paragraf 1 des Deutsches Tierschutzgesetzes: "Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen." Die in der Dokumentation verwendeten Filmaufnahmen von Animal Rights Watch zeigen unter anderem, wie schwache Ferkel totgeschlagen werden, weil sie keinen Profit bringen: Aber zu viel Geld dürfen Lebensmittel dann eben doch nicht kosten. Das zeigt der Erfolg der Billigdiscounter. Daß all das nicht so richtig zusammengehen kann, liegt auf der Hand. Dieser Zwiespalt ist Thema der Dokumentation «Tierfabrik Deutschland», die an diesem Dienstag, 25.8. um 21.00 Uhr im ZDF zu sehen ist. Mehr zu diesem Thema in unserer - leider immer aktuellen - Broschüre "Nimm bitte das Tier vom Tisch", zu bestellen im Webshop oder unter tanja@animal-spirit.at.
24.08.2015