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Wildtiere übertragen Erreger

17.04.2020

Wildtiere übertragen Erreger wie Coronaviren / Jährlich hunderttausendfacher Import von Wildtieren

www.prowildlife.de: Zwölf Tier- und Artenschutzverbände fordern die Bundesregierung in einem gemeinsamen Brief auf, Einfuhren von lebenden Wildtieren zu verbieten, um die Ausbreitung ansteckender Krankheiten einzudämmen. Forscher gehen davon aus, daß die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Viruserkrankung Covid-19 auf einem Wildtiermarkt in China ausbrach.

Das Corona-Virus hält derzeit die Welt in Atem. Als Ausgangspunkt für die Pandemie gilt ein Wildtiermarkt in China. Experten warnen seit langem vor den Gesundheitsgefahren des Tierhandels. Er ist nicht nur aus hygienischer und medizinischer Sicht bedenklich, sondern oft auch aus Arten- und Tierschutzsicht katastrophal. Millionen Wildtiere werden jedes Jahr aus der Natur gefangen und rund um den Erdball gehandelt. Lebend landen sie als Haustiere in Käfigen, tot als Fleisch, Leder oder Medizinprodukte auf Märkten und in Geschäften. Die Staatengemeinschaft reagiert bisher nur sehr unzureichend auf diese Risiken. Pro Wildlife setzt sich für eine massive Beschränkung des Handels mit Wildtieren ein. Für viele Tierarten konnten wir bereits einen besseren Schutz erreichen. Wir klären über die Gefahren des Handels auf und appellieren gemeinsam mit weiteren Verbänden an die Bundesregierung sowie an verschiedene internationale Gremien, die Einfuhr lebender Wildtiere und den Handel auf Tiermärkten generell zu stoppen. 

Die Anzahl neuauftretender Infektionskrankheiten ist stark gestiegen und 75 Prozent dieser Krankheiten haben einen tierischen Ursprung. Der erzwungen nahe Kontakt zum Menschen führte bereits in der Vergangenheit zur Übertragung gefährlicher Erreger wie beispielsweise SARS, MERS, Ebola, HIV, Bornaviren, Affenpocken und Vogelgrippe.

Der Handel mit Wildtieren stellt zudem eine ernstzunehmende Bedrohung für viele Arten dar. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES benennt die direkte Ausbeutung der Natur als einen der fünf Hauptgründe für das Artensterben. Bereits 2013 einigte sich die Große Koalition auf ein Importverbot für Wildfänge, das jedoch nie umgesetzt wurde.

In der Vergangenheit reagierte die EU mit einem Importverbot für Wildvögel auf die Vogelgrippe H5N1. China handelte nun nach dem Auftreten von SARS-CoV-2 und beschloss eine dauerhafte Beschränkung des Handels mit und des Verzehrs von Wildtieren. „Deutschland und die EU haben es bisher versäumt, den Handel mit Wildtieren zu beschränken. Sie müssen nun dringend nachziehen, um die Menschen vor weiteren Erregern zu schützen“, so Artenschutz-Expertin Katharina Lameter.

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