Perverser geht’s bald nimmer: Kühe in der Türkei tragen jetzt VR-Brillen
wildbeimwild.com: Ein türkischer Landwirt schickt seine Kühe auf die virtuelle Weide. Die danken es ihm angeblich mit mehr Milch. Tierschützer sehen die VR-Brillen dennoch kritisch.
Was einst als lustiger Werbespot in der Schweiz begann, ist nun offenbar Realität geworden: Kühe bekommen in umgeschnallten Virtual-Reality-Brillen saftige grüne Wiesen vorgespielt und sollen damit zu einer besseren Milchproduktion angeregt werden. Die Dystopie der Appenzeller Werbung aus dem Jahr 2017 wurde zwei Jahre später zunächst in Rußland in die Tat umgesetzt. Aktuell experimentiert aber offenbar auch ein türkischer Bauer damit.
Weiden, die niemals leergefressen sind, immer grün, immer saftig. Das ist eine Welt, die Izzet Kocak seinen Kühen bietet – allerdings als Simulation. Denn der türkische Landwirt trickst seine Kühe aus. Mit Virtual-Reality-Brillen gaukelt er ihnen vor, daß sie nicht in der Tierfabrik stehen, sondern unter freiem Himmel. Dazu gibt es Musik von Beethoven und Mozart auf die Ohren. Den Tieren scheint das zu gefallen – sie geben angeblich literweise mehr Milch. [...]
Keine Alternative zur echten Wiese
In Rußland hatte das Landwirtschaftsministerium VR-Brillen schon vor rund zwei Jahren an Kühen getestet. Das Ministerium berief sich damals auf Studien, die gezeigt hätten, daß Kühe, wenn sie sich wohl fühlen, die Atmosphäre ruhig und positiv ist, mehr und auch bessere Milch produzieren. Und tatsächlich berichtete das russische Ministerium, daß die emotionale Stimmung der Herde in den Test-Betrieben angestiegen sei. Auch die VR-Brillen, die Kocak nutzt, stammen aus Rußland.
Tierschützer stehen dem Konzept aber kritisch gegenüber. Die Methode dürfe nicht bedeuten, daß man Tiere in Käfige einsperre, warnte der Chef der türkischen Tierrechtsgruppe Haytap, Ahmet Kemal Senpolat. Das sei „Folter“ und eine Verletzung der Tierrechte.