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Tiertransporte: Offener Brief ans EU-Parlament

04.01.2022

Europäische Parlament stimmt über Tiertransporte ab – Offener Brief

www.tierschutznetzwerk-kraefte-buendeln.de: In wenigen Tagen steht die wichtige Abstimmung zum Abschlußbericht und zu den Empfehlungen des Untersuchungsausschusses im Zusammenhang mit dem Schutz von Tieren beim Transport (ANIT) im Plenum des Europäischen Parlaments bevor. Das Ergebnis der Abstimmung wird zukunftsweisend sein und von hoher Bedeutung für Europa, vor allem auch in ethischer Hinsicht.

Die aus dem Abschlußbericht resultierenden Empfehlungen sind aus unserer Sicht unzureichend und nicht akzeptabel. Mit beigefügtem Offenen Brief (s. unten) haben wir die Mitglieder des Europäischen Parlaments aufgefordert, sich nicht mit den ANIT-Empfehlungen zu begnügen, sondern Lebendtiertransporten in Hochrisiko-Staaten ihre Zustimmung zu verweigern.

Offener Brief, Januar 2022: Verbot von Lebendtiertransporten in Hochrisiko-Staaten

Sehr geehrte Mitglieder des Europäischen Parlaments,
wir, die Unterzeichner aus dem Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln, möchten nachdrücklich Stellung nehmen zu den Empfehlungen des Untersuchungsausschusses im Zusammenhang mit dem Schutz von Tieren beim Transport (ANIT) an das EU-Parlament…. Es ist für uns und viele BürgerInnen nicht nachvollziehbar und in hohem Maße irritierend, daß sich sowohl der Bericht des Untersuchungsausschusses als auch die Vorschläge für die Empfehlungen des EU-Parlaments grundsätzlich für eine Fortführung von Langstrecken-Tiertransporten in Drittstaaten außerhalb der EU aussprechen. Seit vielen Jahren bescheinigen zahlreiche Dokumentationen unvorstellbares Leiden der Tiere durch grauenhafte Zustände auf den Routen sowie durch brutalen Umgang mit den Tieren auf den tage-, oft wochen- und nicht selten 7.000 Kilometer langen Transporten auf dem Land- und dem Wasserweg. Obwohl ausgewiesene Experten sachlich und fachlich kompetent vor dem ANIT-Ausschuß darüber berichtet haben, spiegelt sich die Entsetzlichkeit dieser Transporte in dem Bericht und den Vorschlägen für die Empfehlungen nur ungenügend wider.
[…]
Es wird stets betont, daß die EU eine Wertegemeinschaft sei. Dies bedeutet auch, die Schwächsten zu schützen und nicht für Partikularinteressen auszubeuten, um damit den höchstmöglichen Profit zu erzielen. Angesichts dessen, was Tiere auf diesen Transporten erleiden und was sie in Ländern wie Ägypten, Algerien, Armenien, Aserbaidschan, Irak, Iran, Jemen, Jordanien, Kasachstan, Kirgistan, Libanon, Libyen, Marokko, Mongolei, Rußland, Syrien, Tadschikistan, Türkei, Tunesien, Turkmenistan und Usbekistan erwartet, ist der Begriff „Wertegemeinschaft“ nur eine leere Floskel.

Um diesem Begriff gerecht zu werden, müssen wir dem Tier als Mitgeschöpf eine Würde zubilligen und ihm mit Respekt begegnen. Tiere dürfen nicht länger als beliebige Ware betrachtet und behandelt, oft sogar mißhandelt werden. Der Deutsche Ethikrat formuliert in seiner Stellungnahme: „Die beschriebene tierethische Kritik entspricht der Beobachtung, daß, unbeschadet der rechtlichen Zulässigkeit, die heute praktizierte industrielle Zucht, Haltung, Schlachtung und Verwertung von Nutztieren mit dem überwiegenden gesellschaftlichen Moral- und Gerechtigkeitsempfinden nicht übereinstimmt.“

Hinsichtlich einer weiteren Abstimmung im EU-Parlament im Januar appellieren wir mit größtem Nachdruck an die Verantwortung eines jeden Abgeordneten im EU-Parlament, sich ernsthaft für einen anderen Umgang mit Tieren einzusetzen. Die Fakten liegen allesamt auf dem Tisch, der ANIT-Ausschuß hat sich 18 Monate lang von kompetenten und hoch qualifizierten Fachleuten berichten lassen – es gibt keinen Erkenntnismangel, und es besteht somit kein vernünftiger Grund, Lebendtiertransporte in Drittländer weiter aufrecht zu erhalten. Die einzig logische und ethisch vertretbare Schlußfolgerung ist ein generelles Verbot, sowohl hinsichtlich Schlachttieren als auch durch Umwidmung als Zuchttiere deklarierten Tieren. Es ist ein Leichtes, diese durch Fleischtransporte bzw. durch den Einsatz von Tiefgefriersperma zu ersetzen.

Lesen Sie den ganzen Offenen Brief HIER

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