Jagdverbände behaupten, Jagdausübung und Tierschutz seien keine Gegensätze. Die Ansprüche des Tierschutzes seien bereits in den allgemeinen Grundsätzen "deutscher Waidgerechtigkeit" enthalten. Papier ist geduldig – die Praxis sieht anders aus: Schuß … und tot! Das trifft in vielen Fällen nicht zu. Unter anderem haben Untersuchungen in Großbritannien dies gezeigt. Hier wurde die Treffsicherheit von Jägern auf sich bewegende Papiersilhouetten eines Fuchses untersucht. Anhand der Lage der Einschußlöcher und der errechneten Eindringtiefe der Geschosse wurde abgeleitet, daß unter normalen Geländebedingungen jeder zweite Fuchs durch eine Schußverletzung lediglich verwundet worden wäre.
Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) berichtet von Untersuchungen, wonach nach Treibjagden zwei Drittel der Wildschweine nicht sofort tödliche Schüsse aufweisen: im Rücken, im Bauch oder an den Beinen. Bei Rehen wiesen ca. 60 % der weiblichen Tiere Bauchschüsse auf. Bei der Wasservogeljagd wird häufig mit Schrot in die Vogelschwärme geschossen. Zahlreiche Tiere werden lediglich „angebleit“ und verenden häufig unbemerkt an ihren Verletzungen (siehe auch Foto in unserem Bericht vom 22.8.2016, www.animal-spirit.at/news/betrifft-sinnlosigkeit-der-jagd).
Das sind nur einige wenige Beispiel von „waidgerechter Tierquälerei“, hier noch weitere:
die Haltung von Füchsen in nicht artgerechten Zwingern; die Ausbildung von Jagdhunden mit gefangenen Füchsen; die Baujagd, bei der scharfe Bauhunde sich für beide Seiten blutige Kämpfe mit Füchsen und Dachsen liefern; die Ausbildung von Jagdhunden auf der Hasenspur oder an der lebenden Ente; das Töten von für die Aufzucht erforderlichen Fuchsrüden während der Paarungszeit; das Hetzen von Wild durch nicht unter Kontrolle befindliche Hunde; die Beunruhigung von Wildtieren während der Wintermonate; die Fallenjagd, das Aussetzen von gezüchteten Tieren zum Zwecke der Jagd u.v.m.
Fakten gegen die Jagd: Es wird Zeit für eine Natur ohne Jagd!
Die wenigsten Menschen wollen es wahrhaben, und doch ist es in deutschen Wäldern blutige Realität: 320.000 Jäger bringen alleine in Deutschland jedes Jahr 5 Millionen Wildtiere ums Leben (Anm.: in Österreich waren es im letzten Jagdjahr offiziell sogar 771.000 "Stück" – bei einem Zehntel der Einwohnerzahl -, 7,2% mehr als im Jahr davor, ermordet von insgesamt 123.000 "Jagdkartenbesitzern"). 5 Millionen Tiere jedes Jahr – das sind 13.700 jeden Tag, 570 pro Stunde, fast 10 Tiere pro Minute. Alle 6 Sekunden stirbt ein Tier durch Jägerhand.
Von einem »schnellen Tod« kann dabei in vielen Fällen nicht die Rede sein: Rehe und Wildschweine werden oft nur angeschossen, wobei »Expansionsgeschosse« aus den schwer verwundeten, flüchtenden Tieren Blut und Darminhalte als »Pirschzeichen« herausschlagen. Die »Nachsuche« dauert oft Stunden oder Tage, das Tier verendet unter grausamsten Qualen. Fallen bereiten Füchsen und Mardern, aber auch Hunden und Katzen einen oft tagelangen Todeskampf - oder hinterlassen Krüppel, z.B. Füchse oder Katzen mit abgeschlagenem Bein. Die ganzjährige Fuchsjagd führt zwangsläufig dazu, daß in den Monaten Mai und Juni unzählige junge Füchse im Bau verhungern und verdursten, weil die säugende Fähe erschossen wurde. Opfer der Waidmannslust sind aber auch jährlich einige Hunderttausend Haustiere wie Hunde und Katzen - durch Fallen oder Schrotschuß. Katzen sind beliebte Köder zum Anlocken von Füchsen.
Die Mär vom Jäger als Naturschützer ist längst widerlegt. Wissenschaftliche Studien belegen die Selbstregulierungsfähigkeit der Natur. Auch die Erfahrungen in großen europäischen Nationalparks zeigen: Es geht Natur und Tieren ohne Jagd viel besser!
Jagd: "Artenfeind Nr. 2"
Die Zukunft der Arten gilt als hochgradig bedroht. Viele Pflanzen- und Tierarten, die früher selbstverständlich waren, kommen gegenwärtig nur noch selten vor oder sind vollständig verschwunden. So gilt rund die Hälfte der mitteleuropäischen Arten als gefährdet. Die Roten Listen werden von Jahr zu Jahr länger. Aus ihnen geht hervor, daß der Artenschutz in den letzten 30 Jahren weitgehend erfolglos blieb - trotz der ungezählten Anstrengungen von Natur- und Tierschützern.
Der anerkannte Ökologie- und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Josef Reichholf von der Zoologischen Staatssammlung München, der an beiden Münchener Universitäten lehrte, kam bei seinen langjährigen Forschungen zu dem Ergebnis, daß die Jagd - nach der industriellen Landwirtschaft - der „Artenfeind Nr. 2“ ist.
Es gibt keine wissenschaftlichen Gründe für Jagd
Es gibt aber auch noch andere renommierte Wissenschaftler, die den Widersinn der Jagd in wissenschaftlichen Publikationen deutlich aufgezeigt haben. Prof. Carlo Consiglio weist in der Dokumentation „Vom Widersinn der Jagd“ (2001) nach, daß es nicht die geringste wissenschaftliche Rechtfertigung für die Jagd gibt.
Prof. Consiglio stellt auf fast 300 Seiten mit vielen Tabellen, Schaubildern und Erklärungen wissenschaftlich exakt dar, warum er zu dem von ihm gefundenen Ergebnis zwingend kommen mußte. So gibt es keinen einleuchtenden, geschweige denn notwendigen Grund, mit dem sich das Töten von Wildtieren begründen ließe. Prof. Consiglio zerpflückt geradezu die Sachzwänge, mit denen Jäger und ihre Funktionäre ihr Tun und Handeln zu legitimieren versuchen.
Der Mythos von der Berechtigung der Jagd (von Dr. rer. nat. Guy Hopp)
Gerne werden von Jägern irgendwelche Studien oder angebliche Erfahrungen zitiert die beweisen sollen, daß die Jagd einen positiven Einfluß auf die Wildpopulation hat und/oder der Vermeidung von Schäden durch Wild dienen soll. Dazu muß bemerkt werden, daß es nur so wimmelt von (bezahlten) Studien, die von Interessengruppen in Auftrag gegeben werden um die eine oder andere These zu unterstützen. Diese können also von Natur aus nicht zum Beweis herangezogen werden und nur wissenschaftlich fundierte Studien die unabhängig erstellt worden sind sollten berücksichtigt werden.
Auf die gleiche Weise wird oft mit irgendwelchen Erfahrungen aus dubiosen Quellen operiert. Als Wissenschaftler halte ich mich ausschließlich an Fakten und an Beispiele, die am besten dazu geeignet sind von Gebieten, wo die Jagd verboten worden ist, wie zum Beispiel Naturschutzgebiete in vielen Ländern oder auch als bestes Beispiel der Kanton Genf in der Schweiz, wo 1974 durch Volksbeschluß die Jagd komplett abgeschafft wurde und durch eine staatliche Wildhege ersetzt wurde.
Zitate dazu aus der offiziellen Webseite des Kantons Genf:
• "Die Anzahl überwinternder Wasservögel hat sich mehr als verzehnfacht und es hat niemals einen solchen Reichtum und so eine Vielfalt an Enten auf unseren Gewässern gegeben.
• In Bezug auf das Kleinwild zählt die Dichte der Hasenpopulation zu den höchsten in der Schweiz. In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft hat man sich nie zuvor so sehr bemüht, den Lebensraum der heimischen Kaninchen- und Rebhuhnpopulationen zu schützen.
• In Bezug auf das Großwild entwickeln sich das Schalenwild (Huftiere) gut, das Reh ist im größten Teil des Gebirges vertreten, der Hirsch hat auf dem Kanton Fuß gefaßt und entwickelt sich prächtig und das Wildschwein ist ebenso etabliert.
• Tierfreunde erfreuen sich daran, im Kanton eine solche Artenvielfalt beobachten zu können und alle schätzen es, das ganze Jahr ohne Störungen durch unsere Landschaften spazieren zu können, ohne dem Risiko eines Jagdunfalls ausgesetzt zu sein."
Einzig und allein die Wildschweine werden als Problem genannt, weil sie aus umliegenden Jagdgebieten flüchten und sogar über den Fluß aus Frankreich herüberschwimmen wenn dort gejagt wird. Dies wird dann durch die Wildheger geregelt, die entweder durch Schutzzäune oder auch durch Abschuß dieses Problem unter Kontrolle halten. Die Abschußzahlen beschränken sich dabei auf ein paar hundert Tiere verglichen mit über 100.000 für den Rest der Schweiz (Quelle Schweizerische Bundesgenossenschaft).
Weitere links zu jagdkritischen Seiten:
Jäger schaffen keinen Lebensraum für Wildtiere, sondern Tötungsgelegenheiten für sich
Was Jäger verschweigen, Webseite und Buch:
www.wasjaegerverschweigen.de, www.wasjaegerverschweigen.de/wjv_online.pdf
Auf www.zwangsbejagung-ade.at finden Sie links, wie man einen Antrag auf Jagdfreistellung auf seinem Grund stellen und das Projekt unterstützen kann! Zwangsbejagung ade ist eine Bürgerbewegung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die menschenrechtswidrige Zwangsmitgliedschaft in den Jagdgenossenschaften abzuschaffen. Zwangsbejagung ade vertritt die Rechte von Grundstückseigentümern in der Öffentlichkeit und führt Musterprozesse - und wird auch in Österreich juristisch aktiv werden. Siehe auch www.abschaffung-der-jagd.at
Auch ANIMAL SPIRIT hat im Februar 2016 einen entsprechenden Antrag gestellt: www.animal-spirit.at/news/antrag_auf_jagdfreistellung
Er wurde allerdings – wie erwartet – kürzlich von der BH St. Pölten, Abt. Fischerei und Jagd zurückgewiesen. Wie erwartet deshalb, weil in Österreich die Jagd noch immer – im Gegensatz zum Tierschutz - Ländersache und u.a. daher vom Tierschutz ausgenommen ist und die meisten Landesparlamente mehrheitlich von Jägern besetzt sind…