Schweinefleisch-Gütezeichen auf dem Prüfstand
www.ots.at: Marktcheck und Einkaufsratgeber zeigen: 90 Prozent des handelsüblichen Schweinefleischs erfüllen keine besonderen Tierschutz- und Umweltkriterien
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace und die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) veröffentlichen heute einen Gütezeichen-Guide mit Einkaufsratgeber und eine aktuelle Analyse des Schweinefleisch-Angebots in den österreichischen Supermärkten. Gängige Marken und Gütezeichen für Schweinefleisch wurden nach zwölf Tierschutz- und Umweltkriterien bewertet, wie etwa gentechnikfreie Fütterung oder Zugang zu Auslauf. Das erschütternde Ergebnis: 90 Prozent des Schweinefleischs in Österreich erfüllen keines der zwölf Tierschutz- und Umweltkriterien. Auch nicht jenes mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel. Zwar ist auch Bio-Fleisch und Fleisch aus konventionellen Tierwohl-Projekten inzwischen in den meisten Supermärkten erhältlich, allerdings handelt es sich dabei nur um eine Minderheit in den Regalen. Greenpeace und die TOW fordern von der österreichischen Politik eine Anhebung der Mindeststandards für die Haltung von Schweinen sowie eine gesetzliche Kennzeichnung der Haltungsbedingungen am Produkt.
“Leider steckt im Großteil des österreichischen Schweinefleischs kein Tierwohl und Umweltschutz. Konsumentinnen und Konsumenten können das jedoch auf den ersten Blick nicht erkennen, denn in der Werbung oder auf den Produkten selbst wird gerne suggeriert, daß es sich um besonders tierfreundliche oder nachhaltige Ware handelt”, sagen Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien und Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. … Der Einkaufsratgeber überprüft etwa, ob das jeweilige Gütezeichen garantiert, daß Schweinen das Ringelschwänzchen nicht abgeschnitten wird, daß die Tiere ohne Gentechnik-Futtermittel gefüttert werden und Vollspaltenböden verboten sind. Konventionelles Schweinefleisch, auch jenes mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel, erfüllt keines der zwölf Kriterien. Die konventionellen Tierwohl-Projekte der österreichischen Supermärkte erfüllen acht bis neun der Kriterien, Bio-Marken erfüllen zehn bis zwölf. Der Marktanteil von Bio-Schweinefleisch liegt allerdings nur bei rund zwei Prozent.
Greenpeace und die Wiener Tierschutzombudsstelle empfehlen Konsumentinnen und Konsumenten, seltener zu Fleisch zu greifen und öfter Gemüse, Hülsenfrüchte und Co. zu essen. Das ist auch besser für die eigene Gesundheit: Menschen in Österreich essen durchschnittlich dreimal soviel Fleisch wie empfohlen. “Wer Schweinefleisch kauft, sollte sich möglichst an den neuen Einkaufsratgeber halten und dementsprechend zu Bio-Fleisch oder zu Fleisch aus den Tierwohl-Projekten der Supermärkte greifen. Das schont die Umwelt und garantiert den Schweinen ein besseres Leben”. Damit allen Schweinen in Österreich ein besseres Leben ermöglicht wird, muß die Politik die Haltungsbedingungen für Schweine verbessern: indem sie das Tierschutzgesetz und die 1. Tierhaltungsverordnung überarbeitet und eine verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsbedingungen einführt.