Anfrage der Grünen
Anfragen der Grünen an den Gesundheits- und Landwirtschaftsminister:
In den Tiroler Landwirtschaftlichen Blättern (Zeitung der Land-wirtschaftskammer Tirol) vom 20. Jänner 2011 wird unter dem Titel „Projekt Tiroler Kalbl“ für die Fütterung von Kälbern empfohlen, mehr Kraftfutter und weniger Raufutter (z. B. Heu) zu verabreichen, um die Fleischfarbe für die KonsumentInnen aufzuhellen.
Daß in einem Bundesland mit so viel Grünland und Almen, in dem es mehr als ausreichend artgemäßes Futter für Kälber gibt, eine derartige Beratung - noch dazu unter dem Projekt-Titel „Tiroler Kalbl“ - stattfindet, zeugt von einer völligen Entfremdung der bäuerlichen Beratung und von einer Unter-schätzung der KonsumentInnen. In der Praxis heißt das, die Kälber sollen mit einem eisenarmen Milchersatz („Milchaustauschern“) gefüttert werden, um anämisch zu werden, was zum erwünschten blaßrosa Farbton des Kalbfleisches, also des Endproduktes, führen soll. Kälber brauchen jedoch zur Entwicklung ihrer Verdauungsorgane Eisen in ihrem Futter, das sie über grob strukturiertes Futter wie Heu aufnehmen können.
Wenn sie es nicht bekommen, lecken die Kälbchen – sich nach Eisen sehnend – die uringetränkten Holzlatten und jegliche Metallgegenstände ihrer Box. Infolge dieser einseitigen Ernährungsweise sind sie für Krankheiten wie schwerem Durchfall und Lungenentzündung empfänglich und benötigen oft Antibiotika und andere Medikamente. Damit das Fleisch nicht zu gut durchblutet und damit zu dunkel wird, werden die Kälber auch meist in schmalen Einzelboxen gehalten. Etwa dreieinhalb Monate nach ihrer Geburt werden die Tiere geschlachtet und auf den Märkten als zartes Kalbfleisch angepriesen.
Parlamentarische Anfragen der Grünen an den Gesundheits- und Land-wirtschaftsminister:
http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/J/J_07587/imfname_205783.pdf
http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/J/J_07585/imfname_205780.pdf
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