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Liste jüngster Jagd-"Unfälle"

15.12.2020

www.abschaffung-der-jagd.de: In den letzten Tagen häufen sich erschreckende Meldungen von Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen: von Jägern, die aus Versehen sich selbst oder Unbeteiligte erschießen, Jogger anschießen, Pferde mit Wildschweinen verwechseln, Hunde erschießen oder alkoholisiert mit Jagdwaffe im Auto unterwegs sind.

12.12.20: 25-Jähriger vor seinem Haus von Jäger erschossen

In Cajarc in Südwestfrankreich wurde ein 25-Jähriger von einem Jäger erschossen - beim Holzhacken direkt vor seinem Haus. Eine Gruppe von Jägern in der Gegend Jagd auf Wildschweine gemacht. Dies berichtet Euronews am 12.12.2020. Die Einwohner des Ortes, in dem der junge Mann sehr beliebt war, sind geschockt: 900 versammelten sich zu einem Trauermarsch. „Vor allem sind zahlreiche Trauernde wütend auf die Jäger, die trotz eines Aufrufs zum Stopp der Jagd am Wochenende nach dem tödlichen Vorfall weiter Schüsse in der Nähe des Hauses des kleinen Bruders abgegeben haben“, so Euronews.

11.12.20: Treibjagd - Jogger getroffen

Ein Jogger aus dem Bezirk Amstetten in Niederösterreich war auf einem Gehweg laufen, als er plötzlich Schüsse hörte. "Ehe er sich versah, war er mitten in einer Treibjagd", berichtet heute.at am 11.12.2020. Kurz darauf hörte der Jogger einen lauten Knall und verspürte einen Schmerz im linken Bein - er wurde von einem Querschläger getroffen.

10.12.20: Jäger verwechselt Islandpferde mit Wildschweinen - trotz Wärmebildkamera

Ein Jäger hat bei Ebersbach-Musbach (Baden Württemberg) auf ein Islandpferd geschossen. Trotz Wärmebildkamera hatte er eine Gruppe Pferde auf einer Wiese am Waldrand für Wildschweine gehalten und aus rund 80 Metern Entfernung auf eines der Tiere geschossen, berichtet TAG24 am 10.12.2020. „Erst als er sich dem verletzten Tier näherte, erkannte er, daß er auf eine Gruppe Pferde geschossen hatte“, so das Nachrichtenportal. Ein Islandpferd wurde schwer verletzt und mußte in einer Tierklinik notoperiert werden.

9.12.20: Tödlicher Jagdunfall: Jäger erschießt sich aus Versehen selbst

Im niederösterreichischen Fadental wurde ein 49-jähriger Mann mit einer Schußwunde tot aufgefunden. Dies berichtet der Kurier am 9.12.2020. Demnach ergaben die Ermittlungen des Landeskriminalamtes, daß der Mann beim Hantieren seines Gewehrs getötet wurde. "Es handelt sich um einen Jagdunfall", zitiert die Zeitung einen Ermittler.

3.12.20: Alkoholisierte Jäger (1,55 sowie 0,65 Promille) mit Waffe im Auto unterwegs

In Thüringen waren zwei alkoholisierte Jäger mit einer ungesicherten Jagdwaffe im Auto unterwegs. Bei einer Fahrzeugkontrolle der Polizei beschleunigte der Fahrer des PKW und flüchtete über einen Feldweg Richtung Wald. Dort fanden die Polizeibeamten das verlasse Auto hinter einer Baumgruppe. „Im Kofferraum lag eine Jagdwaffe mit dazugehöriger Munition. Beides war nicht vor fremden Zugriffen geschützt aufbewahrt und wurde sichergestellt“, so die Landespolizeiinspektion Suhl am 3.12.2020. „Als die Polizisten wenig später an der Wohnungstür des Beifahrers klingelten, öffnete dieser. Der Fahrer war ebenfalls im Haus, allerdings hatte er sich im Schrank versteckt. Die beiden Männer waren alkoholisiert. Sie pusteten 1,55 sowie 0,65 Promille in den Alkomaten.“ Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Straßenverkehrsgesetz sowie gegen das Waffengesetz eingeleitet.

2.12.20: Jäger erschießt zwei freilaufende Hunde

Von einem Alptraum für alle Hundehalter berichtet RTL am 2.12.2020: Während eines Spaziergangs im südhessischen Bensheim rannten die beiden Hunde von Ingrid A. und ihrer Freundin in den Wald. Zehn Minuten später hörten die Frauen zwei Schüsse. Bis in den späten Abend suchen sie nach ihren Hunden und verständigen schließlich die Polizei. Die Polizei informierte die beiden Frauen kurz darauf, der Jagdpächter Pächter habe zugegeben, beide Hunde erschossen zu und dann "ins Gebüsch geschmissen" zu haben. "Wir sind entsetzt über die Brutalität und unendlich traurig über den Verlust unserer geliebten Tiere", so die beiden Frauen gegenüber RTL.
Prinzipiell erlaubt das hessische Jagdgesetz, Hunde und Katzen zu erschießen – wenn sie „wildern“. Ingrid A. hat inzwischen Anzeige erstattet, die Polizei untersucht den Fall. Laut der Halterin habe die tierärztliche Untersuchung der Kadaver jedenfalls ergeben, daß es keinen Kontakt zu einem Reh gegeben habe.

2.12.20: Jäger hetzte Hunde auf zahme Katze

Prozeß vor dem Amtsgericht Simmern: Ein Jäger und Hundeführer aus dem Hunsrück soll seine Hunde auf eine Hauskatze gehetzt haben. Laut BILD und der Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 2.12.2020 filmte der Jäger die Tötung des zahmen Tieres und verbreitete das Video im Herbst 2018 über WhatsApp. „Es sind grausame, verstörende Bilder, die sich unauslöschlich einprägen: Vier Hunde, die ein offensichtlich zahmes, weißes Kätzchen angreifen und zerreißen“, so BILD.

Dokumentation: Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen

Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 40 Menschen durch Jäger und Jägerwaffen. Alleine in Deutschland. Im wesentlich kleineren Österreich sind es bis zu 13 Tote jedes Jahr. Dazu kommen die erschreckend vielen Fälle, bei denen der Ausgang zwar nicht tödlich war, dem Opfer aber beispielsweise ein Bein amputiert werden mußte. Liest man die Meldungen, so fällt auf, daß es sich nicht nur um klassische Jagdunfälle (»Jäger verwechselt Jäger mit Wildschwein«), sondern vor allem um bewaffnete Beziehungstaten (»Jäger erschießt Ehefrau«) handelt. Hinzu kommen mehrere Hundert Verletzte sowie die Gefährdung Unbeteiligter (Spaziergänger, Radfahrer, Autofahrer, ...). Weder der Jagdverband noch staatliche Behörden noch das statistische Bundesamt führen Statistiken über Tote und Verletzte durch Jagd und Jägerwaffen. Jäger zählen nur die „Strecke“ der getöteten Tiere, nicht aber die menschlichen Opfer ihres blutigen Hobbys. Die einzige Organisation, die seit 2002 Jahr für Jahr eine Statistik über Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen führt, ist die Initiative zur Abschaffung der Jagd – wobei die Aufstellung lediglich aufgrund vorliegender Presseberichte erstellt wurde und somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs.

Lesen Sie die Dokumentation „Jagdunfälle und Straftaten mit Jägerwaffen 2020 der Initiative zur Abschaffung der Jagd Deutschland

Lesen Sie die Dokumentation der Initiative zur Abschaffung der Jagd Österreich

Tierschutz-Themen: