"Lawinen-Schweine": Offener Brief
Madeleine Petrovic - Offener Brief an das Wissenschaftsministerium
Da das Thema der "Lawinen-Schweine" in den letzten Tagen durch ziemlich alle Medien gegangen ist und diese absurden Tierversuche nun auch endgültig eingestellt worden sind, hat sich ANIMAL SPIRIT bislang nicht dazu geäußert. Gerne geben wir aber diesen OFFENEN BRIEF von Madeleine Petrovic an das Wissen-schaftsministerium weiter, in der Hoffnung, daß es für die über-lebenden Schweine doch noch ein Happy End jenseits des Schlachthofs gibt:
Gnadenhof für die geretteten Lawinenschweine Wien (OTS) - Sehr geehrter Herr Ministerialrat Haslinger,
der weltweite mediale Aufschrei hat gezeigt, wie unsensibel hier vorgegangen wurde. Wäre die auf das Paradigma des Tierversuchs gestützte Grundlagenforschung - die in der Regel in Labors hinter verschlossenen Türen stattfindet - nicht schon so weit von der Werthaltung der interessierten Öffentlichkeit entfernt, dann hätten die involvierten Personen vorweg gewußt, welche Lawine der Empörung sie lostreten würden. Freilich ist es (leider) so, daß täglich tausende Schweine unter wahrlich auch schlimmen Umständen getötet werden; dennoch: Die Geschichte von dem abgebrochenen Lawinen-Experiment ist eine andere und soll ein Happy End haben: Es gibt verbindliche Zusagen, die Schweine auf einen Gnadenhof zu bringen und gerade ihnen, die für den Tod durch Ersticken oder Erfrieren bestimmt waren, die Chance zu geben, viel, viel später an Altersschwäche zu sterben und bis dahin fröhlich und artgerecht zu leben. JETZT erwartet die (sehr, sehr große) interessierte Öffentlichkeit, daß gerade diese Tiere nicht aus Justament zur Schlachtbank gezerrt werden. Dem Vernehmen nach ist dieser Schritt bei den Verantwortlichen noch fraglich; der Schaden für den Tourismus und für das Ansehen der Forschung wäre enorm, wenn jetzt ohne Not die Tötung der soeben (fast) geretteten Tiere erzwungen wird!
DAHER meine Bitte und mein Appell: Lassen Sie nicht zu, daß dem Image der Wissenschaft weiterer Schaden zugefügt wird, indem die AkteurInnen den Weg für ein Happy End im konkreten Fall versperren! Sämtliche Kosten der Abholung, des Transports und der Unterbringung der Tiere werden von TierschützerInnen getragen; auch die VerkäuferInnen erhalten den Preis. Eine Nicht-Annahme dieses Angebotes wäre nicht nur unverständlich und würde wieder zu massiven Protesten führen, sondern sie wäre unter Bedachtnahme auf das BUNDESTIERSCHUTZGESETZ, das grundlose Tötungen verbietet, auch RECHTLICH PROBLEMATISCH. Pro futuro sollten wir in der Kommission gemäß §13 Tierversuchsgesetz, der ich - wie Sie wissen - seit 1990 angehöre, nicht nur abstrakt über Versuchsmethoden, Validität von Tierversuchen, Alternativen usw. diskutieren, sondern an Hand konkreter Anträge auch Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz erörtern. DAHER nochmals mein dringendes Ersuchen: Werden Sie aktiv, dass DIESE Tiere frei gegeben werden, setzen sie sich sofort mit den Verantwortlichen in Verbindung und verhindern Sie, daß die "Lawinen-Schweine" grundlos sterben müssen. Dr. Madeleine Petrovic
Klubobfrau der Grünen in NÖ und Mitglied der Kommission gemäß § 13 Tierversuchsgesetz
Rückfragehinweis:
Die Grünen, Tel.: +43-1 40110-6697
21.1.2010: Offizielle Stellungnahme des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (Ref. II/10b, Gentechnik und Tierversuchswesen, MR Dr. Alois Haslinger, E-Mail:
Alois.Haslinger@bmwf.gv.at) zur Genehmigung des grausamen Lawinenexperiments mit Schweinen unter:
http://www.bmwf.gv.at/forschung/national/
forschungsrecht/tierversuche/stellungnahme_des_bmwf
Animal Spirit - Zentrum für Tiere in Not
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