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Killer-Keime aus dem Stall

11.09.2017

www.sonnenseite.com: Killer-Keime aus dem Stall

Im Kampf gegen multiresistente Keime müssen Mediziner immer öfter auf Reserveantibiotika zurückgreifen. Ausgerechnet diese Notfallmittel setzen Tierärzte auch in der Massentierhaltung ein. Das Problem: Je öfter diese Mittel eingesetzt werden, desto eher verlieren sie ihre Wirkung. Und schon jetzt erkranken allein in Deutschland jedes Jahr etwa eine halbe Million Menschen an multiresistenten Keimen. Was, wenn die Antibiotika nicht mehr helfen?

ZDF Mediathek| planet e

Der ehemalige Tierarzt Rupert Ebner kämpft seit Jahren gegen den Einsatz von Reserveantibiotika in der Tiermast. Doch weil den Bauern das Wasser bis zum Hals steht und die Veterinäre mehr Geld durch den Verkauf von Medikamenten als durch ihre Diagnose verdienen, steckt der Fehler für ihn im System. Dabei wäre es möglich, in der Tiermast ohne die Notfallmittel auszukommen.

Wie das geht, zeigt unser Nachbarland Dänemark. Nachdem Wissenschaftler dort nachgewiesen hatten, daß Keime aus der Tiermast für mindestens vier Todesfälle im Land verantwortlich waren, hat der Druck aus der Bevölkerung zu einem Umdenken bei den dänischen Schweinemästern und Fleischverkäufern geführt. Sie versuchen weltweit einen neuen Markt zu schaffen für Fleisch von Schweinen, die zwar nicht nach Ökorichtlinien, aber garantiert ohne Antibiotika großgezogen wurden. Zwar sind noch nicht alle dänischen Schweinemäster von dem Modell überzeugt, aber alle haben sich zusammen mit den Tierärzten verpflichtet, auf den Einsatz von Reserveantibiotika zu verzichten.

In Deutschland dagegen ist der Verbrauch von Antibiotika in der Tiermast in den vergangenen Jahren zwar deutlich zurückgegangen, doch gerade der Einsatz der für den Menschen wichtigen Reserveantibiotika ist seit 2011 kaum weniger geworden. Mit verheerenden Folgen: Resistente Keime können aus den Ställen in die Umwelt gelangen und für Menschen tödlich sein. Mittlerweile ist ein Großteil unseres Schweine- und Hähnchenfleischs mit solchen Keimen besiedelt. Doch selbst Gemüse ist nicht mehr sicher. Denn die Bakterien breiten sich immer weiter aus. Über die Gülle gelangen sie vom Stall auf die Felder, und Menschen können sich infizieren.

Nur mit neuen Antibiotika oder mit Alternativtherapien - wie der Ansatz aus Georgien, Bakterien mit bestimmten Viren zu bekämpfen -, ist die Lage in den Griff zu bekommen. Noch allerdings ist diese Therapieform in Deutschland verboten. Obwohl sie seit 100 Jahren erfolgreich angewandt wird. Grund sind die strengen Zulassungsbestimmungen der EU. "planet e." zeigt den erschreckenden Ist-Zustand im eigenen Land.

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