www.merkur.de: Jagdhunde hetzen Fuchs in Garten
Eine Drückjagd (Treibjagd) führte bis in einen Garten. Ein schwer verletzter Fuchs wurde von Hunden bis dorthin gejagt. Der Jagdverband wehrt sich gegen Vorwürfe.
Geradezu vernichtend für die Jäger-Seite war die Resonanz auf die Drückjagd bei Kerschlach (Deutschland), über die merkur.de berichtet hatte. Dabei hatte eine Meute Hunde einen verwundeten Fuchs bis auf ein Privatgrundstück verfolgt. Florian Pfütze, Vorsitzender des Kreisjagdverbands Weilheim, wehrt sich nun gegen die Vorwürfe. Es täte ihm für Andreas Nicolai Nemitz leid, daß er das habe sehen müssen, hatte Florian Pfütze gesagt. Aber auch: „Was dort stattgefunden hat, ist in Ordnung.“ Wovon Pfütze sprach, war die aus dem Ruder gelaufene Drückjagd in Kerschlach (Pähl), bei der ein Fuchs bis auf das Grundstück von Andreas Nicolai Nemitz verfolgt worden war. Ob erst die Hunde den Fuchs verletzten oder ob er bereits bei der Jagd angeschossen worden war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Fest steht nur: Nemitz hat Anzeige erstattet.
Nach der Drückjagd: Kritik an der Jagd auf Füchse an sich
„So etwas Schreckliches habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt“, hatte Nemitz gesagt. Auch viele Leser zeigten sich nach dem Bericht schockiert über den Vorfall. Kritisiert wird vor allem die Jagd auf Füchse als solche. Pfütze hatte diese damit gerechtfertigt, daß die Verbreitung des Fuchsbandwurmes bekämpft werden solle. Leser verweisen dagegen auf Studien, die zeigen, daß Impfköder viel effektiver sind. Von Schonzeit nicht eingehalten bis zur Lust am Töten reichten die Vorwürfe.
Pfütze will das so nicht stehen lassen. „Es tut uns furchtbar leid, aber wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein“, sagt Pfütze. Und: „Was die Hunde geleistet haben, ist in Ordnung. Sie haben ein krankes Tier gestellt und wollten es von seinem Leid erlösen“, sagt er, auch wenn ihm klar sei, daß er nicht vor Ort gewesen sei. Doch die Hunde seien eine eingespielte und „anerkannte Meute gewesen, die wußte, was sie tut“, da habe er sich informiert. [...]
Kommentar vom „Aktionsbündnis Fuchs“:
Nachdem bekannt wurde, daß eine Drückjagd kürzlich in den Privatgarten eines Kerschlachers geführt hatte und ein Fuchs schwer verletzt wurde, meldet sich jetzt das „Aktionsbündnis Fuchs“ zu Wort. Dabei handelt es sich um eine bundesweite Initiative von mehr als 60 Tier- und Naturschutzorganisationen, so die eigene Beschreibung: „Der Fall des mutmaßlich angeschossenen und anschließend von einer Jagdhundemeute gehetzten Fuchses in Kerschlach dokumentiert für alle sichtbar, was in der Treib- und Drückjagdsaison an der Tagesordnung ist. Wäre das Füchslein im Wald gestellt und dort umgebracht worden – wie es vielen seiner Artgenossen ergeht -, hätte niemand davon erfahren.
In der Art und Weise, wie die Jäger diesen Vorfall nun herunterspielen, wird deren Gesinnung deutlich: Man bedauert nicht etwa, daß der Fuchs angeschossen und in Todesangst von der Hundemeute völlig unkontrolliert und außerhalb des Drückjagdgebiets gehetzt und attackiert wurde. Man bedauert nicht, daß er leiden und in Panik und großen Schmerzen um sein Leben laufen mußte, bevor er schließlich doch getötet wurde. Man bedauert lediglich, daß „Außenstehende den Vorfall in Kerschlach hätten miterleben müssen“. Das sei „unschön“, aber etwas „was dort stattgefunden hat“, sei nicht gesetzeswidrig und „in Ordnung“. Hier fehlt jegliches Mitgefühl, Einsehen oder Schuldbewußtsein; es geht den Jägern lediglich um ihr Image. Das Handeln wird nicht hinterfragt und solange kein “Außenstehender“ Zeuge dessen ist, was die Jäger so treiben, stört es offenbar auch niemanden.