Gnadenhof-Leiterin Anita schreibt: „Henne Berta ist eine alte schwarze Legehenne, die wir vor ein paar Jahren vor dem Schlachthof bewahrt haben. Berta und ein paar andere Hennen haben das Privileg, auf unserem Gelände frei herumlaufen zu dürfen, weil sie nicht im Hühnergehege bleiben wollen und es immer wieder schaffen - trotz des hohen Zauns - in die grenzenlose Freiheit zu flattern.
Selbstverständlich sammeln wir die Eier der Berta - meistens in einer der Futterraufen oder auf den Strohballen - auf. Die alte Henne hat es aber jetzt wirklich geschafft, zwei Eier so zu verstecken, daß sie nicht zu finden waren. Uns blieb fast der Atem stehen, als wir eines nebligen Morgens zur Fütterung unserer großen Noriker-Pferde auf die Pferdekoppel kamen und zwei winzig kleine Lebewesen - nicht größer als ein Tischtennisball - quirlig zwischen den Beinen der Pferde umherlaufen sahen!
Berta schien sich gar nichts dabei zu denken, daß ein Küken unter einen der Hufe geraten könnte. Es ist ja ohnehin unglaublich, daß bei uns noch nie ein Huhn, Hahn oder sonstiges Geflügel von den Pferden zertreten wurde, denn sie passen alle sehr gut auf! Um die Henne Berta in Sicherheit zu wissen, haben wir erst die beiden Küken eingefangen und sie vorläufig in der Notunterkunft des Ziegenstalls einquartiert.
Die beiden Küken haben wir auf die Namen „Piep“ und „Matz“ getauft. Berta sieht es gar nicht gerne, wenn man ihren Kindern zu nahe kommt, sofort breitet sie die Flügel aus und die beiden neuen Erdenbürger schlüpfen unter das weiche, warme und schützende Federkleid ihrer Mama. Millionen von Legehühnern leiden unter qualvollen Lebensbedingungen, obwohl die Natur den Tieren alles mit auf den Weg gegeben hat, um ein Leben in Würde mit ihren Artgenossen zu führen!“