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Froschschenkel-Handel

20.03.2017

www.prowildlife.de: Ausgequakt: Europas Gourmets bedrohen Asiens Frösche

4.600 Tonnen Froschschenkel importiert die EU jährlich aus Indonesien – das entspricht 100-200 Millionen Fröschen. In den 1980er Jahren kamen Froschschenkel in Verruf: Damals sorgten Bilder aus Indien und Bangladesch für Entsetzen, die zeigten, wie grausam lebendigen Fröschen die Beine abgehackt wurden. 1985 wurden die zwei damals meist gehandelten Arten auf Initiative Deutschlands weltweit unter den Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gestellt – und das Thema verschwand aus den Schlagzeilen. Zunächst…

Indonesiens Frösche verschwinden

Pro Wildlife wollte jedoch wissen, ob dieses Problem wirklich aus der Welt geschafft ist. Unsere Recherchen brachten Erschreckendes zutage: Gemeinsam mit den US-Verbänden Defenders of Wildlife und Animal Welfare Institute hat Pro Wildlife die Studie „Canapés to Extinction“ veröffentlicht, die zeigt, daß sich das Problem von Indien und Bangladesh nach Indonesien verlagert hat. Dort werden seither bis zu 200 Millionen Frösche jährlich aus Reisfeldern und Tümpeln für den Export in die EU eingefangen – mit fatalen Folgen für die Natur: Die Frösche werden immer seltener, sie fehlen als Insekten- und Schädlingsbekämpfer. 200 Millionen Frösche würden jährlich bis zu 800.000 Tonnen Insekten, Schnecken und andere Agrarschädlinge vertilgen – wenn sie nicht gefangen, getötet, eingefroren und nach Europa verschifft würden. So jedoch wird der Einsatz von Pestiziden in Indonesien immer weiter erhöht, die Gewässer werden hierdurch immer mehr verschmutzt – mit negativen Folgen für die Artenvielfalt wie auch den Menschen.

Die EU muß endlich handeln!

Die EU ist und bleibt trauriger Spitzenreiter der Frosch-Vernichtung – allen voran Frankreich, Belgien und Holland. Seit 1992 ist es in der EU verboten, Frösche zu fangen und zu verkaufen, also importiert man in Zeiten der hemmungslosen Globalisierung seither aus Asien – ohne Rücksicht auf die Folgen für die dortigen Ökosysteme. Pro Wildlife fordert von der EU nun, endlich die Verantwortung für die Naturplünderungen zu übernehmen, die Importe drastisch zu reduzieren und sich dafür einzusetzen, daß Frösche weltweit besser geschützt werden. Doch bislang scheitern EU-Maßnahmen v.a. am Desinteresse Frankreichs. Eine neue Studie, die zeigt, daß Indonesiens Händler nahezu alle Frösche falsch auszeichnen und niemand die ökologischen Folgen des abermillionenfachen Fangs abschätzen kann, soll nun die Debatte neu beleben.

Was können Sie für den Schutz der Frösche tun?

1) Boykottieren Sie Froschschenkel! Und reden Sie mit Freunden, Kollegen und Verwandten über dieses Thema. Dieses Luxusprodukt ist völlig überflüssig!

2) Wenn Sie Froschschenkel auf Speisekarten im Restaurant entdecken, sprechen Sie das Personal darauf an, informieren Sie sie freundlich, aber bestimmt über die großen Tier- und Artenschutzprobleme und bitten Sie sie, solche Gerichte von der Speisekarte zu nehmen. Gleiches gilt für Angebote im Supermarkt (v.a. in den Gefriertruhen).

3) Melden Sie uns Restaurants, die noch immer Froschschenkel auf der Speisekarte haben!

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