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Fohlen-mailing: "Es geht um Leben und Tod"

13.09.2013

Es geht um Leben und Tod

ZUM ERSTEN!

Im Gegensatz zu den armen­ ­Fohlen sind wir von ANIMAL­ SPIRIT auf die brutalen Pferde­märkte vorbereitet. Wir wissen,­ was uns in den überfüllten staubigen Auktionshallen erwartet. Das Geschrei der Leute, der Dunst von Bier und warmem Leberkäse, die Musik, der laute Festcharakter, wo es doch eigentlich nichts zu feiern gibt bei so vielen Todeskandidaten. Mittendrin in dem ganzen Wahnsinn, wie jedes Jahr, kleine und kleinste Fohlen. Manche erst vier Monate alt, noch nicht entwöhnt und vor ein paar Stunden erst von der Mutter weggerissen. Und jetzt stehen sie zitternd da. Erstmals angebunden, durstig, hungrig, voll panischer Angst. Schweißränder auf dem Fell zeugen von dem Streß, den sie erleiden. Die Mehrzahl dieser Fohlen wird von Viehhändlern oder Pferdemetzgern aufgekauft und nach Italien zur Zwischenmast gekarrt. Erst wenige Monate auf der Welt, werden sie nur noch als Schlachtware behandelt. Auch wenn es in den letzten Jahren kleinere Fortschritte gegeben hat, so fördern die Verbände der Haflinger- und Norikerzüchter weiterhin die Überzüchtung und wollen, daß Stuten jedes Jahr gedeckt werden. Ohne Verantwortungsgefühl für die Lebewesen, die so auf die Welt kommen. Nur ganz wenige Exemplare werden für die Weiterzucht auserkoren. Eine Zucht, die – zumindest bei den Hengstfohlen – jedes Jahr bis zu 90 Prozent „Ausschuß“ produziert und deshalb nichts anderes bedeutet als unkontrollierte Vermehrung. EU-gestützte Förderungen halten diesen Kreislauf zur Produktion von Pferdeschlachtfleisch in Gang, Förderungen „zum Erhalt seltener Haustierrassen“. Was für ein Hohn ...

ZUM ZWEITEN!!

„Ein Tropfen auf dem heißen Stein“ seien unsere­ Fohlen­­freikäufe, wo doch ohnehin so viele in den Schlacht­höfen sterben müßten. Gut, daß unsere Spender und Spenderinnen das anders sehen. Wie wir selbst, denken sie an jedes einzelne gerettete Fohlen. Im folgenden die schönsten Geschichten aus zehn Jahren. Max und Moritz Noriker Max und den Huzulen Moritz haben wir 2003 bzw. 2004 freigekauft. Sie sind am Gnadenhof Hendlberg ­aufgewachsen und seit 2006 auf unserem Gnadenhof Esternberg zuhause. Max hilft am Hof sogar gelegentlich bei der Arbeit mit und zeigt mit Freude seine Kraft – aber auch seinen Dickschädel. Den jüngeren Moritz hat er quasi adop­tiert. Kasperl und Sepperl Mit nur vier Monaten landeten diese Norikerfohlen auf dem Pferdemarkt, wo wir sie am Welttierschutztag 2005 freikauften. Sie waren schwer traumatisiert und es erforderte viel Liebe und Geduld, bis ihre seelischen Verletzungen heilten. Kasperl hatte zudem durch einen Weideunfall eine lose Kniescheibe und ist nicht reitbar, wird aber von seiner neuen Familie in Bayern umso mehr geliebt. Basti Der Hafi aus den Salzburger Bergen hatte sich schon beim Transport zum Pferdemarkt am Kopf verletzt und mußte die Auktion mit einer bluten den Wunde über sich ergehen lassen. Gleich nach dem Freikauf umsorgten wir ihn. Gemeinsam mit dem Fohlen Florian fand Basti seine Heimat bei einem lieben Ehepaar in der Steiermark, auf einer saftigen Weide mit großem Offenstall. Max Als wir den Noriker 2006 freikauften, war er fünf Monate alt und vom Verlust seiner Mutter traumatisiert. Eva Doskocil, die Max aufnahm, berichtete von einer langen Phase der Unsicherheit und verzögertem Wachstum. Doch die Gesellschaft anderer Pferde und ihre Fürsorge halfen. Nach seiner Kastration fand Max in der Stutenherde seine „feste“ Freundin „Shannon“ und entwickelte sich seither prächtig. Auch die Ausbildung zum Wagen- und jetzt auch Reitpferd tat seinem Selbstbewußtsein  gut und er fühlt sich rundum wohl. Akum Erhon, Hektor vulgo ­Schneeball und Shiruna Arndt Schmid aus dem oberösterreichischen Alberndorf in der Riedmark hat gleich drei Fohlen bei sich aufgenommen. In Briefen beschreibt er seine Schützlinge so einfühlsam, daß  wir die vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Pferden förmlich spüren. Der ruhige Noriker Akum Erhon, der schneeweiße Hektor, der so gerne herumtobt und die sanfte Schönheit Shiruna sind in besten Händen. Franz-Joseph Immer wieder landen auch Ponys, Esel oder alte Pferde auf einem Pferdemarkt. Oft sind es ehemalige Arbeits- oder Reittiere, für die jetzt Tierarzt und Gnadenbrot gespart werden sollen. Das ärgert uns so, daß wir natürlich handeln müssen. Den Esel Franz-Joseph kauften wir 2007 in erbärmlichem Zustand frei. Heute lebt er glücklich in der Steiermark auf einem alten Bauernhof mit vielen tierischen Freunden und Menschen, die sich gern um ihn kümmern. Klara und Flicka Haflingerstute Klara und ihr Pinto-Mischlingsfohlen Flicka landeten gemeinsam am Pferdemarkt. Flicka war gerade erst vier Monate alt. In allerletzter Minute konnten wir die beiden noch einem Viehhändler vor der Nase weg kaufen. Mutter und Tochter leben heute geborgen auf einem Vierkanter im oberösterreichischen Hausruckviertel und genießen ihre 10 Hektar große Weide. Kaspar Noriker Kaspar hat in der Nähe von München sein Zuhause gefunden. Seine neue Besitzerin berichtete, daß es ihm seelisch gut gehe, er aber an der rechten Hinterhand Schmerzen habe. Ein alter verhärteter Bluterguß mußte operiert werden. Ein schönes Beispiel, daß die Menschen, die unsere Pferde aufnehmen, auch dann zu ihnen halten und für sie sorgen, wenn es einmal Probleme gibt. Wir sind sicher, Kaspar ist inzwischen wieder fit.

ZUM DRITTEN!!!

Zehn Jahre Fohlenfreikäufe durch ­ANIMAL SPIRIT und 494 gerettete Tiere sind ein schöner Anlaß für ein Gespräch­ mit Initiator und ANIMAL-SPIRIT-Obmann Dr. Franz-Joseph Plank. Die Bilanz der Fohlen-Rettungsaktionen ist eindrucksvoll. Haben Sie damit gerechnet, so viele Tiere freikaufen zu können? Anfangs waren die Fohlenmärkte für uns einfach eine sehr emotionale ­Sache und so haben wir auch darüber berichtet. Tausend Schutzengel müssen uns und die Fohlen seither gehört haben und hören uns bis heute zu. Spender und Spenderinnen, die verstanden haben, daß es um sofortiges Handeln geht. Vieles hat sich ganz von selbst entwickelt. Wenn ich zurückschaue, so bin ich überwältigt, wie groß die Spendenbereitschaft ist – und wie viele Leben wir retten durften. Und wie viele Menschen Tiere aufnehmen. Wie finden Sie die Plätze für die Fohlen? In den letzten Jahren melden sich Leute immer wieder von selbst. Auch unsere Aussendungen und Presseberichte helfen uns dabei, gute Plätze zu finden. In Deutschland haben uns Berichte in „Bild der Frau“ viel gebracht. Gott sei Dank ist die Platzsuche kaum mehr ein Problem. Ist es für die Fohlen nicht auch stressig, zu entfernten Plätzen in Deutschland transportiert zu werden? Das ist zweifellos unangenehm für sie, aber unsere ANIMAL SPIRIT-Pferdeanhänger schauen innen ja ganz anders aus als die Schlachttransporter. Und wir machen unter­wegs immer wieder Pausen, tränken­ die Fohlen, beruhigen sie. Im Gegen­­satz zu ihnen wissen wir, daß sie jetzt an ihren Lebensplatz gebracht werden und nie wieder herum­kutschiert werden. Haben sich die Pferdemärkte durch Ihre Aktivitäten verändert? Anfangs haben wir nur demonstriert, da hat es auch teilweise noch rohe körperliche Gewalt gegen uns ge­geben. Mir ist damals der Fotoapparat zertrümmert worden, das wäre heute kaum mehr vorstellbar. Die Lage hat sich entspannt. Wir und andere Organisationen gehören quasi selbstverständlich dazu. Das Bewußtsein für die Problematik ist stärker geworden, Amtstierärzte schauen genauer, die Fohlen werden besser behandelt als vor zehn Jahren und es werden tendenziell auch schon weniger gezüchtet. Was wünschen Sie sich für die ­Zukunft? Ganz einfach, daß es solche Märkte in Zukunft nicht mehr geben wird. Daß auf Fohlenmärkten kein einziger Schlachtviehtransporter mehr herumsteht. Nur mit Ihrer Spende können wir wieder Fohlen retten.

Unsere Arbeit für die Fohlen

ANIMAL SPIRIT und andere ­Organisationen kaufen jedes Jahr möglichst viele Fohlen auf Pferde­märkten frei, um sie vor einem grausamen Tod im Schlachthof zu retten. Für alle diese Tiere suchen wir außerdem gute private Lebensplätze. Auf einigen Pferdemärkten sorgen wir zusätzlich durch Aktionen für Aufmerksamkeit und erreichen durch intensive Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit einen besseren Schutz der Fohlen. Dafür sind wir auch im Dialog mit den Zucht­verbänden sowie mit MedienvertreterInnen, um zu sensibilisieren und noch mehr Veränderungen zu bewirken. Auch aufgrund dieser Bemühungen gibt es inzwischen schon Züchter, die wirklich Pferde ausschließlich­ zum Reiten oder Kutschieren ­züchten wollen und die versteckte Fleischproduktion der Verbände ­kritisieren. Junges „Rösslfleisch“ darf nicht zur allgemein akzeptierten und gefragten Ware werden! Unsere dringendsten Forderungen: >       Keine Fohlenzucht für das Schlachthaus >       Stopp den Langstrecken-Pferde­transporten >       Verschärfung der Richtlinien für die Noriker- und Haflingerzucht >       Abschaffung der Förderungen für die jährliche „Fohlenproduktion“  

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