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Esel-Revolution in Hurghada

23.02.2011

"Esel-Revolution" in Hurghada

Exklusivbericht über die "Esel-Revolution" im Gnadenhof Bluemoon, Hurghada/Ägypten Monique Carrera von unserer Partner-Organisation "Bluemoon" in Hurghada schreibt: "Wir haben alle gejubelt als Präsident Mubarak endlich sein Amt niedergelegt hatte. Doch zu dem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, was das für unsere Esel heißen würde. Denn die meisten Esel, die bei uns auf der Farm weilen, wurden vorher von der Regierung konfisziert: stand der Esel am falschen Ort, wurde er kurzerhand seinem Besitzer weggenommen und zu uns gebracht. Wir wiederum mußten unterschreiben und versprechen, daß die Esel bei uns auf der Farm bleiben. Also besser die Esel verbringen bei uns einen ruhigen Lebensabend, als daß sie im Zoo in Kairo den Löwen verfüttert würden - dies wäre nämlich ihr Schicksal gewesen, hätte ich sie nicht bei uns aufgenommen!
Ferner hatte man mir auch Unterstützung versprochen, sollten Eseltreiber plötzlich auf der Farm auftauchen und ihre Esel zurückhaben wollen. Die Leute hier können sehr emotional und rabiat reagieren, was ganz schön Probleme heraufbeschwören kann!

Nach der ägyptischen Revolution war aber alles anders ...
... denn es kamen Leute zu uns auf die Farm und forderten ihre Tiere zurück. Wir schickten sie zur Regierung, damit sie eine Bewilligung besorgen konnten. Nun kamen diese mit irgendeinem Dokument wieder das besagte, daß sie ihre Esel abholen dürften. Nur stand darin weder wann der Esel bei uns abgegeben wurde, noch die Mikrochipnummer des Tieres. Es hätte also jeder kommen und irgendeinen Esel abholen können, der ihm „gefiel“ - das ging ja nun gar nicht! So schickten wir sie wieder weg.


Gerettete Esel: 4 mußten gehen, Rest darf bleiben

Kurz darauf rief der Polizeichef meinen Mann an und bat uns in sein Büro, denn die Leute würden Radau machen! Also fuhren wir hin. Als wir dort ankamen, verstopfte eine Traube von etwa70 Personen den Eingang ...
Der Beamte meinte, so was hätte er noch nie erlebt. Die Leute wollten ihre Tiere und ihre Eselskarren zurück; es war ein richtiger Tumult. Er war natürlich für dieses Debakel auch nicht verantwortlich und der Gouverneur zog sich komplett aus der Verantwortung! Sollte ich nun wirklich ganz allein mit dem Mob dastehen?
So sammelten wirdie Ausweise der Personen ein und die Eckdaten der Esel, wie z.B. Abnahmedatum, Farbe, Gebrechen, etc. Danach fuhren wir wieder aufs Land um die Tiere zu identifizieren. Ich hätte losheulen können bei dem Gedanken, daß viele der Esel von ihren Besitzern nun wieder geschlagen und ohne Wasser den ganzen Tag schwere Karren über die Wüstenstraße ziehen mußten. Aber es half nichts, ich mußte da durch ...

Fazit: Nur ein "blaues Auge": 4 mußten gehen, 10 konnten rückgekauft werden
Insgesamt mußten letztlich aber "nur"vier Esel gehen, 10 der Zurückgeforderten durften wir den ehemaligen "Besitzern" abkaufen und so können diese nun ihren Lebens-abend bei uns verbringen. Ich war sehr zufrieden.
Wir finden es ist nicht richtig, daß die Regierung den Eseltreibern die Esel einfach so wegnimmt. Aus diesem Grund haben wir uns auch bereit erklärt, ihnen die Esel abzukaufen. So bekommen diese Leute, die sicherlich nicht viel Geld besitzen, wenigstens etwas.
Als ich am Ende dieses aufregenden Tages den Abendrundgangüber unsere Farm machte, war ich glücklich, wenigstens ein paar Esel von einem harten Arbeitsleben gerettet zu haben. Es wird bestimmt nicht leicht, alle gesund durch-zubringen, jetzt, wo das ganze Land im Umbruch ist und viele nicht die Geduld aufbringen, es langsam anzugehen.


Reni" hatte Glück: er darf nun für immer bleiben

Als ich also bei diesem Rundgang vor Lippi’s Gehege stand, er war der letzte Ausbezahlte, bildete ich mir ein, ein Dankeschön in seinem treuen Blick zu lesen.
Ein Danke auch den vielen treuen Tierschützern, wie z. B. ANIMAL SPIRIT,die an uns glauben und unser Projekt unterstützen, denn ohne Eure Hilfe geht’s nicht. Vielen Dank.
Wir gehen nun nach ein paar sehr aufregenden, turbulenten und mit Emotionen geladenen Tagen nach Hause. Aber mit einem wehmütigen Gedanken an die vier Langohren, die uns verlassen mußten und ihren wohlverdienten Lebensabend nun doch nicht bei uns verbringen dürfen. Ich hoffe die Kraft, die sie bei uns getankt haben, hilft ihnen, das Kommende zu ertragen.
Und das obwohl jemandunseren Ziegenbock über Nacht gestohlenund die Wasserleitung durchlöchert hat. Und mir gedroht wurde, mich zu erschießen! Aber wir geben nicht auf.
Anhand des Geschehens werden wir versuchen, so schnell wie möglich die Mauer um unser Gelände fertigzustellen, wer weiß was da noch kommen mag,wir kratzen all unsere Reserven zusammen, umdies zu verwirklichen. Hierbei kann ich jede Hilfe brauchen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. In Ägypten haben wir alle große Hoffnungen, auch wenn’s in allen Bereichen noch viel Zeit und Geduld braucht!"
Wer den Gnadenhof "Bluemoon" in Hurghada unterstützen will, kann
HIER online spenden
(Kennwort "Bluemoon"), wir leiten es Frau Carrera weiter.

Animal Spirit - Zentrum für Tiere in Not
Klamm 112, A-3053 Laaben
Tel: +43 (0) 2774/29 330
Email:
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