Tag drei: „Am darauffolgenden Tag kann ich mit dem täglichen Einsatzteam der Hundefänger mitfahren (d.h. ich fahre in einem angemieteten Tuk-Tuk hinterher, weil im Hunde-three-wheeler kein extra Platz ist). Insgesamt werden 2 „Fuhren“ (mit gesamt 8 Hunden!) unternommen, die alle am selben Tag noch kastriert und – so sie sonst gesund sind – nach der Aufwachphase auch wieder in ihr ursprüngliches Revier entlassen werden - eine gut bewährte Methode von seriösen Streunerhunde-Organisationen. Die beiden Hundefänger sind wahre Profis in ihrem „Geschäft“, nur daß es eben kein Geschäft ist – wie z.B. in Rumänien, wo Hundefänger saftige Prämien erhalten für Hunde, die dann in staatlichen „Tierheimen“ grausamst ermordet werden. Hier mag das Einfangen zwar am Anfang etwas „brutal“ aussehen, weil die Hunde ja erstens oft sehr scheu sind, zweitens sie nicht wissen, was mit ihnen geschieht und drittens der Fang-Casher auch nicht die feinste „englische Art“ darstellt, dafür aber sehr effizient ist!
Aber es geht dann immer alles sehr schnell, jahrelange Routine eben: entweder gehen sie zu einem Haus, wo ein „Besitzerhund“ frei herumläuft oder an einer schrecklich kurzen Kette angebunden ist; hier geht es noch relativ leicht mit dem Einfangen. Schwieriger ist es, wenn die Hunde, die oft schon diesen speziellen Tuk-Tuk kennen und daher besonders mißtrauisch reagieren, frei herumlaufen und keine Anstalten machen, sich angreifen zu lassen. Aber die beiden „Profis“ meistern auch das erstaunlich schnell und checken in Sekundenschnelle die Lage: Trächtige oder säugende Hündinnen werden natürlich verschont, dann alle, die – als Zeichen ihrer bereits früher erfolgten Kastration – ein abgezwicktes Ohrspitzerl haben und auch solche, wo ein Einfangen in halbwegs vernünftiger Zeit unrealistisch erscheint. Oft steigen sie aber gar nicht aus dem Tuk-Tuk aus, sondern lauern nur mit dem Casher – und sobald ein Hund vorbeiläuft, ist er auch schon im Netz. Gleich danach wird die bereits vorbereitete Beruhigungsspritze verabreicht, damit der Streß und Transport zum DCC nicht allzu schlimm wird.
Dort angekommen geht wieder alles sehr schnell, die Hunde werden kurz gewogen, in den Vorbereitungsraum gebracht, die Einschlafnarkose verabreicht und dann geht’s auch schon auf den OP-Tisch, wo die beiden Tierärzte bereits auf ihre „Patienten“ warten. Alles in allem dauert die OP max. eine Stunde, bei Rüden noch weniger, dann kommen sie in die Aufwachbox und werden wie gesagt noch am selben Tag in ihr angestammtes Revier zurückgebracht. Hier erholen sie sich und haben danach viel weniger Streß mit immer mehr - unerwünschten - Nachwuchs produzieren zu müssen, was die Population insgesamt viel entspannter und auch gesünder werden läßt. Letzteres kann man leicht beobachten, wenn man die Population in der Gegend im Umkreis von 25 km von Galle beobachtet und die in anderen Regionen Sri Lankas. Somit ein langfristiger, sichtbarer Erfolg der 11-jährigen Bemühungen von Marina Möbius und dem Team von DCC. Wir haben daher beschlossen, eines unserer nächsten mailings ganz diesem Thema zu widmen und dann dieses vorbildliche Projekt mit unseren bescheidenen Möglichkeiten zu unterstützen!“