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Der Wolf ist nicht schuld!

14.05.2019

Bernerzeitung.ch: Die wenigsten Schafe sterben wegen Wölfen

Der Wolfschutz in der Schweiz soll gelockert werden (die gleichen Bestrebungen gibt es seit längerem auch von der Jäger- und Bauernlobby in Österreich, v.a. rund um NÖs obersten Landesjäger Josef Pröll, ÖVP, siehe HIER). Der Blick auf die Zahlen zeigt jedoch: Nur ein Bruchteil der Schafe, die pro Jahr sterben, werden von Wölfen gerissen.

Gut 60.000 Schafe waren 2018 im Kanton Bern erfaßt; fünf Jahre zuvor waren es noch rund 75.000 Stück. 2018 wurden im Kanton Bern insgesamt knapp 40 Begegnungen – Risse, Sichtungen oder Spuren – mit Wölfen registriert; 10-mal konnte die Gegenwart eines Bären bestätigt werden. Je nach Quelle werden kantonsweit pro Jahr wenige Dutzend bis gegen hundert Schafe von Wölfen oder Luchsen gerissen. Das ist ein Bruchteil des effektiven Bestandes.

„Das zeigt, daß die laufenden Diskussionen um große Beutegreifer – allen voran um den Wolf – heute weniger aufgrund von Fakten als vielmehr auf Basis von Emotionen geführt werden“, sagt Andreas Moser. Der Biologe hat seit 2012, seit einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Alpwirtschaftliche Beratung, die die Abgänge von Schafen auf den Alpen objektiv berechnete, mehrere Dokumentationen in der Sendereihe „Netz Natur“ des Schweizer Fernsehens über das Thema der Wölfe in der Schweiz produziert.

Auch heute – sieben Jahre später – gibt es eine starke Lobby, die Aussagen wie „Der Wolf ist die größte Bedrohung der Berglandwirtschaft“ nur zu gerne unterschreibt und wiedergibt. Im Kanton Bern kämpft der SVP-Großrat Thomas Knutti mit seiner „Vereinigung zum Schutz vor Wild- und Nutztieren vor Großraubtieren im Kanton Bern“ an vorderster Front gegen den Wolf. Gegenüber dem „Schweizer Bauern“ sagte der Lastwagenchauffeur aus dem Simmental Anfang 2018, man müsse den Wolf wieder ausrotten; an der Mitgliederversammlung des Vereins wurde der Abschuß des Wolfes M76 gefordert. Am Mittwoch plädierte der Nationalrat für eine Lockerung des Wolfsschutzes – es ist nun am Ständerat, korrigierend einzugreifen.

400 Tiere verenden pro Jahr

Tatsache ist indes: Der Wolf tötet nur einen Bruchteil der Schafe, die Jahr für Jahr auf Alpen zu Tode kommen – schweizweit sowie im Kanton Bern. Die von Moser erwähnte Studie zeigt, daß im Sommer 2011 rund 4200 Tiere zu Tode gekommen sind. Das sind rund 2 Prozent aller Tiere, die im ganzen Land gesömmert wurden.

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