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D: Kükentöten-Verbot ab 2022

16.09.2020

Kükentöten: Verbot soll 2022 kommen – doch was bedeutet das für die Tiere?

PETA.de: Seit Jahren stehen die grausamen Tötungen der nur wenige Stunden alten Küken in der Eierindustrie in der öffentlichen Kritik. Bisher beteuerten verschiedene deutsche Bundeslandwirtschaftsminister, darunter Julia Klöckner, dass es ein Verbot des Kükentötens geben soll. Jetzt hat Klöckner einen Gesetzentwurf für das entsprechende Verbot vorgelegt: Ab Januar 2022 soll das Töten männlicher Küken verboten sein. Züchter sollen dann das Geschlecht der Tiere vor dem Schlüpfen bestimmen und die Eier mit männlichen Küken aus der Brut entfernen. Dies ist jedoch meist erst nach neun bis 14 Tagen möglich – nach etwa 21 Tagen schlüpfen Küken. Bereits nach sieben Tagen empfinden die Kükenembryos im Ei Schmerz. Eine Verschärfung des Gesetzes ist daher ab 2024 vorgesehen, dann sollen die männlichen Küken schon vor dem siebten Bruttag aussortiert werden. Dieses zweistufige Verbot begründet die Ministerin damit, dass die Branche genügend Zeit benötige, um sich umzustellen.

Millionen Küken werden in der Eierindustrie getötet

Männliche Küken werden bisher nur wenige Stunden nach dem Schlüpfen getötet. Der traurige Grund: Sie legen keine Eier und legen nicht genügend Gewicht zu, um gewinnbringend erst gemästet und dann geschlachtet zu werden. Für die Industrie sind diese Küken somit unwirtschaftlich, sodaß sie am Fließband aussortiert und anschließend vergast werden. 2019 stieg die Anzahl der getöteten Küken erneut um drei Millionen Tiere auf eine Zahl von über 45 Millionen getöteter Küken (in Österreich sind es ca. 9 Millionen pro Jahr!) Die steigende Anzahl hängt mit der Nachfrage nach Eiern zusammen: Je mehr Eier gekauft werden, desto mehr Hennen benötigt die Industrie. Statistisch schlüpfen etwa gleich viele männliche wie weibliche Nachkommen, für jede Henne muß also ein männliches Küken getötet werden.

Das Verbot scheint ein Schritt in die richtige Richtung zu sein. Doch unabhängig davon, daß die Industrie weitere Jahre für die Umstellung Zeit bekommt und daher bis 2024 weitere Millionen schmerzempfindende Küken in ihren Eiern getötet werden, leiden unzählige weitere Küken, Hennen und Hähne in der Legehennen- und Eierindustrie. Hinzu kommen massenweise weibliche Küken, die kurz nach der Geburt getötet werden: Brütereien produzieren nämlich immer zu viele Tiere, falls weniger Küken als erwartet schlüpfen, denn an die Eierbetriebe müssen eine exakte Menge Hennen liefern. Ein makabres Geschäftsmodell!

Deshalb muß das Gesetz alle Tierkinder in den Brütereien einbeziehen – auch weibliche Tiere, Enten und Gänse. Ebenfalls müssen die Küken geschützt werden, die etwas länger für den Schlupf benötigen. Die Eier mit den Küken, die kurz vor dem Schlupf stehen, werden bislang in einem Schredder zermalmt.

Was Sie tun können

Jeder Kauf von Eiern oder verarbeiteten Produkten mit Eiern unterstützt das Leid der Tiere. Nur eine vegane Lebensweise kann langfristig die industrielle Ausbeutung von Tieren verhindern. Der Mensch braucht für eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung keine Eier. Inzwischen gibt es zahlreiche Ei-Alternativen für die verschiedensten Einsatzbereiche.

Siehe dazu auch die OTS vom 14.9.2020: Frankreich und Deutschland beschließen Verbot von Kükentötung – warum nicht auch Österreich?

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