APA-OTS: Was haben Josef Pröll und Ulli Sima gemeinsam?: Sie verkennen, wer die wahre „Bestie“ ist
Sei es der „böse Wolf“, der hierzulande so schnell wie möglich wieder ausgerottet werden soll, ginge es nach NÖ Landesjägermeister Josef Pröll (ÖVP). Oder sei es die „Bestie Kampfhund“, die am besten ganz aus dem Stadtbild verschwinden, dauernd mit Leine UND Maulkorb versehen werden und bei jedem kleinen Vorfall gleich umgebracht werden soll, ginge es nach der SPÖ-„Tierschutz“-Stadträtin Ulli Sima. Beiden (Ex-)Politikern ist eines gemeinsam: sie haben wenig Ahnung von der Materie, schüren Uralt-Ängste in der Bevölkerung, die sie damit letztlich noch mehr spalten, verwenden populistische Ausdrücke, die sie sonst gerne anderen Personen oder Parteien vorwerfen und sind völlig beratungsresistent für vernünftige Lösungsansätze.
Dazu Tierarzt und ANIMAL SPIRIT-Obmann Dr. Franz-Joseph Plank: „Nicht die von manchen Politikern zu „Bestien“ hochstilisierten Tiere, wie Wolf oder „Kampfhund“ sind die Probleme, sondern zu 99% der Mensch: Er ist es, der jedes Jahr über 60 Milliarden (!) „Nutztiere“ zum alleinigen Zweck einer kurzen Gaumenfreude abschlachtet und davor meist noch Hunderte oder Tausende Kilometer durch die Gegend karrt; er ist es, der den letzten verbliebenen Wildtieren – v.a. durch Agarindustrie, Verbetonierung und Zersiedelung - den Lebensraum geraubt hat und sie dazu noch – meistens aus purer Lust am Töten – sinnlos abknallt; er ist es, der Qualzuchten bei Nutz- und Haustieren produziert, die krankheitsanfällig bis nicht mehr fortpflanzungs- oder lebensfähig sind und er ist es, der manchmal sogar eine gewisse Aggressivität bei Hunden anzüchtet. In Wirklichkeit sind weder Wolf noch sog. „Kampfhund“ von sich aus aggressiv, ersterer tötet für seine Nahrungsbeschaffung und bei zweiterem liegt das Problem durchwegs am oberen Ende der Leine.“
Vernünftige Lösungsansätze werden von „Verantwortlichen“ ignoriert!
Für das „Problem“ Wolf, der sich natürlich am liebsten die leichteste Beute aussucht, haben viele Länder vorgezeigt, daß es natürlich auch andere Möglichkeiten als Erschießen gibt, um Weidetiere zu schützen: Herdenschutzhunde oder -Esel, effektive Weidezäune, Verbrämungsmaßnahmen u.a., im Notfall auch staatliche Entschädigungen. Nur die Bereitschaft der Kommunikation mit Tier- und Naturschützern sowie der politische Wille fehlen. Bei den angeblichen „Kampf“- oder Listenhunden führt die von Ulli Sima angedrohte, rein populistisch motivierte generelle Maulkorbpflicht in Wien nur zu noch mehr Verunsicherung, Spaltung und Hundehaß in der Bevölkerung. Verschiedenste Untersuchungen und Statistiken zeigen eindeutig, daß nicht Rottweiler oder Am-Staffs die Beißstatistik anführen, sondern Dackel und Schäferhunde, die beide nicht auf dieser absurden Liste stehen. Zudem ereignet sich die überwiegende Mehrheit an Beißunfällen im häuslichen Bereich, wo es naturgemäß keine Maulkorbpflicht geben kann. Leinen- und Maulkorbzwang führen laut erfahrenen Hundehaltern, zu denen unsere „Gesetzgeber“ meistens nicht gehören, eher zu mehr Aggressivität als bei freilaufenden, ihr natürliches Sozialverhalten auslebenden Hunden. Das beweisen auch all jene Länder, in denen Streuner und somit freilaufende Hunde zum alltäglichen Leben gehören.
„Diese anlaßbezogene Wiener Gesetzgebung, die letzten Donnerstag im letzten Moment zum Glück noch abgewendet werden konnte, würde am Grundproblem vorbeigehen: Herkunft, Zucht und v.a. die Aufzucht der Tiere in ihren prägenden ersten Lebenswochen werden völlig außer Acht gelassen. Und Hunde dürften weder in Massenproduktion in Käfigen gezüchtet, noch aus dem Kofferraum auf der Straße verkauft werden und schon gar nicht vorsätzlich scharfgemacht werden. Eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung – besonders auch jener Religionsgruppen, bei denen Hunde noch als „unrein“ gelten –, durchaus auch ein regelmäßig überprüfter Hundeführschein bei bestimmten Rassen bzw. Personengruppen, wäre viel sinnvoller und effektiver als populistische Verbots- und Zwangsmaßnahmen. Dazu müßte allerdings auch der politische Wille vorhanden sein, endlich mit Tierschützern und Menschen zu reden, die von Tierhaltung aus jahrelanger praktischer Erfahrung viel mehr Ahnung haben“, so Dr. Plank abschließend.