Außergewöhnlicher Besuch am Gnadenhof Esternberg: Firmkandidaten treffen auf Menschen mit Beeinträchtigung und besuchen gemeinsam den Gnadenhof
Frau Hannelore Eder schreibt uns über ihren Besuch bei uns am Gnadenhof Esternberg: „Am 14. April 2019 fand das Sozialprojekt für die Firmung von 7 Schülern der NMS Taufkirchen/Pram statt. An diesem Nachmittag trafen Kinder auf Menschen mit Beeinträchtigung. Sie bekamen einen Einblick in deren Alltag und wie sie leben. Gemeinsam machten sich diese beiden Gruppen auf den Weg zum Gnadenhof von ANIMAL SPIRIT. Ein Zusammentreffen von verschiedensten Gruppen der Gesellschaft, teilweise Randgruppen, welche von vielen nicht gesehen oder wahrgenommen werden wollen.
Drei Mitarbeiter des Gnadenhofes nahmen uns von der Volkshilfe lebensART Schärding alle freundlich in Empfang und machten für uns eine eindrucksvolle Führung durch das ganze Gelände. Als erstes kamen wir zu den Eseln und einigen Pferden. Wir konnten diese mit Äpfeln, Karotten und getrocknetem Brot füttern, welches wir mitgenommen hatten. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Kunden der Volkshilfe Schärding hatten viel Freude dabei und im Nu waren unsere Säcke leer. Später durften wir alle noch mitten in das Gehege und wir kamen den Tieren ganz nah. Einige der Tiere ließen sich mühelos von uns streicheln. Der Großteil der Tiere wurde vom Schlachter gerettet und hier dürfen sie nun ihren Lebensabend verbringen. Ein Esel wurde aber auch hier geboren!
Als nächstes lernten wir Rudi kennen. Anfangs hielten wir alle noch etwas Sicherheitsabstand zum Lama, aber bald gingen einige von den Kids als auch von den Menschen mit Beeinträchtigung mit ihm auf Tuchfühlung. Witzig war, daß eine Kundin der Volkshilfe sogar glaubte, daß sie mit Rudi ihr Lama aus früheren Jahren wiedergefunden habe. Sie berichtete stolz, daß sie früher auch einen Gnadenhof mit vielen Tieren hatte. Aber aufgrund ihres Schlaganfalles und ihrer Zeit im Koma alle Tiere wegkamen. Sie war nur äußerst schwer von Rudi weg zu bekommen. Aber in diesem Moment blühte sie komplett auf und vergaß für einige Momente ihre Alltagssorgen.
Danach besuchten wir alle das Ziegengehege. Einige ließen sich streicheln und auch eine Babyziege konnten wir sehen und bestaunen. Der Ausblick dort, war einfach nur wunderschön. Mitten unter den Ziegen genossen wir die Landschaft mit dem Blick auf unser Nachbarland Deutschland. Die Kinder unterhielten sich redlich und bestaunten die Ziegen bei ihren Showeinlagen.
Nächstes Highlight der Tour waren die Schweine. Diese hatten kurz vorher gefressen und machten nun seelenruhig ihren Verdauungsschlaf. Es wurde uns erzählt, daß ein Wildschwein in das Gehege eingebrochen war und daraus Mischlinge aus dem Hausschwein und Wildschwein entstanden waren. Ebenso stellten wir fest, daß es absolut nicht nach „Schwein“ stank. Schweine sind nämlich äußerst reinliche Tiere. Ihr „Geschäft“ erledigen sie immer an der gleichen Stelle und dort wo sie sich hinlegen zum Schlafen ist es absolut sauber.
Später kamen wir in das Reich der Hühner, Enten, Gänse und einem Truthahn. Dieses Gehege ist wunderschön angelegt. Die Fläche ist riesig und artgerecht. Wir gingen mitten durch und konnten auch Gänseeier bestaunen. Die Eier werden immer fleißig abgenommen, sonst würde das Gehege bald aus allen Nähten platzen. Sie werden entweder an die Schweine verfüttert oder von den Mitarbeitern mitgenommen.
Hier merkte ich, daß ein Kunde der Volkshilfe, welcher meist auf eine Pflegeperson angewiesen ist, um sicher gehen zu können, hier auf unwegsamen Geländen völlig alleine und ohne jegliche Schwierigkeiten durchmarschierte. Er war auf einem Bauernhof aufgewachsen, daher geben ihm diese schwierig zu gehenden Schotter- und Wiesenwege ein Gefühl der Sicherheit und erinnerten ihn wohl an seine Kindheit. Er erzählte auch pausenlos von den Tieren, da er laut seiner Aussage auch fast alle daheim am Hof hatte. Beeindruckende Momente für mich, da ich ihn außerhalb des Wohnverbundes noch nie so gehen gesehen habe.
Auch Kühe und Ochsen konnten wir bestaunen. Sie genossen die Sonne und die wunderschöne große Weide. Zum Schluß zeigte uns der Pfau noch sein schönes Gefieder. Er drehte sich mehrmals im Kreis und wir konnten ihn von allen Seiten bestaunen. 2 Kinder bekamen sogar Pfauenfedern als Andenken mit nach Hause.
Als wir uns verabschiedeten erblickten wir plötzlich eine Ziege, welche seelenruhig die Straße herauf marschierte. Es wurde uns erklärt, daß diese so schlau ist und es immer wieder schafft aus dem Gehege auszubrechen. Blitzschnell fand sie noch gelagerte Mitbringsel von uns für die Tiere und schnappte sich ein großes Brot. Ich würde sagen, dies war ein gelungener Abschluß dieser Tour und wir fuhren mit einem breiten Lächeln im Gesicht nach Hause.