Eine Braut für Truthahn Franzi
„Der Kröllwitzer Truthahn Franzi verbrachte bis jetzt seine Tage gemeinsam mit Gänsen, Hühnern und Enten im weitläufigen Gehege. Mit Vorliebe ärgerte er v.a. die Enten und Hühner, indem er ihnen die besten Leckerbissen vor der Nase wegschnappte oder von ihren Lieblingsplätzen vertrieb. Er kennt auch die Stimmen der Tierpfleger genau, und sobald man seinen Namen ruft, gibt er sich mit seinem schrillen Gluckslaut zu erkennen und kommt auch gleich voller Freude angelaufen, sobald wir das Gehege betreten. Schon lange spielten wir mit dem Gedanken, für Franzi eine Artgenossin zu erwerben. Unser Mitarbeiter Josef hat kurzerhand aus seinem privaten Gnadenhof die schönste seiner Truthennen ausgesucht und unserem Franzi zum Geschenk gemacht.
Ein wunderbares Schauspiel der Natur begann, als wir seine Braut Franziska zu ihm ins Gehege brachten: Sofort plusterte er sein farbenprächtiges schwarz-weißes Gefieder auf, mit aufgeblähter Brust und einem Fächer aus Federn, der Kopf tiefrot eingefärbt und dazu ein bläulich eingefärbtes Gesichtsfeld – mit Schönheit in Vollendung begann er seinen Balztanz, anmutig und imponierend. Zunächst sich zierend, doch interessiert schien Franziska das Balzgehabe zu genießen. Immer hinter ihr herlaufend und ernste Absichten signalisierend setzte sich das Brautwerben fort. Wir wollten die beiden frisch Verliebten aber nicht weiter stören und verabschiedeten uns, glücklich, daß wir am Hochzeitsritual teilnehmen durften.
Franzi und Franziska würden sich als Hochzeitsgeschenk eine Patenschaft von einem tierlieben Menschen wünschen!“
Erpel Thadhäus und Petrus versorgen ihren erblindeten Entenfreund Thomas
Esternberg-Gnadenhofleiterin Anita schreibt: „Im Juli 2017 haben wir das rührige Ententrio übernommen. In unserem Entengehege mit großem Teich, umsäumt von Weiden, Holundersträuchern, Birken und einem alten ehrwürdigen Kastanienbaum, der Schatten spendet und Schutz vor Raubvögeln bietet, haben sie seit damals ihren Lebensplatz gefunden. Die gefiederten Freunde waren immer im Dreierpack unterwegs: zum Schwimmen, Durchstreifen des Geheges oder bei der Mahlzeit an den Futterschüsseln.
Langsam und schleichend erblindete jedoch Thomas an beiden Augen. Eine tierärztliche Rettung gab es in diesem Fall leider nicht. Wir beobachteten aber voller Staunen, wie seine beiden Lebensfreunde Thadhäus und Petrus die Obhut über Thomas (am Foto unten in der Mitte) übernahmen. Sie nehmen jetzt ihren Freund in die Mitte und weisen ihm mit lautem Geschnatter den Weg zum Futter, ins Wasser oder an den Schlafplatz. Jeden Tag sind wir aufs Neue erstaunt, wieviel Mitgefühl Tiere - und nicht nur „höher“ entwickelte Säugetiere - untereinander aufbringen können!“