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1917: Vegetarismus rettete Zigtausende Menschen

16.03.2023

Feldversuch vor 100 Jahren in Dänemark: Hungerkatastrophe erfolgreich abgewendet

philognosie.net: Als 1917 die Alliierten die Hungerblockade über Europa verhängten, hungerten die Menschen nur eines Landes nicht: die Dänen. Hindhede, Bauernsohn aus Jütland, besaß den Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Lesen Sie in diesem Artikel, wie er es schaffte die Hungersnot abzuwenden und unsere Unfähigkeit, aus solchen Erfolgskonzepten zu lernen:

Als 1917 die Alliierten die Hungerblockade über Europa verhängten, hungerten die Menschen nur eines Landes nicht: die Dänen. Und das, obwohl Dänemark damals hauptsächlich von der Landwirtschaft und der Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse lebte und nun von der Einfuhr von Futtermitteln wie Mais, Roggen und vor allem Ölkuchen abgeschnitten war. In der unmittelbar bevorstehenden Not des Volkes bestellte die dänische Regierung Mikkel Hindhede, einen medizinischen Außenseiter, zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses. […]

Hindhede hatte an sich selbst Ernährungsversuche hinsichtlich des Eiweißbedarfes vorgenommen und dies veröffentlicht. Der Eiweißbedarf nicht nur des Menschen, sondern auch des Viehs, so sein Forschungsergebnis, werde bei weitem überschätzt. Zu hohe Eiweißzufuhr schwäche sogar den Körper. In der Viehfütterung brauche man z. B. den Ölkuchen nicht, man könne ihn durch Rüben ersetzen. Daraus entstand der „Rübenstreit“ in Dänemark. Da aber „führende Bauern“ den Rübenversuch machten und damit guten Erfolg hatten, wurde schon vor 1917 die dänische Landwirtschaft umgestellt. [...]

Diese glückliche Voraussetzung half nun dem dänischen Volk im 1. Weltkrieg. Hindhede konnte den erlösenden Plan zur Abwendung einer Hungersnot, wie sie im angrenzenden Deutschland in fürchterlichem Ausmaß folgte, sozusagen aus der Tasche ziehen. Menschen oder Schweine – eines von beiden muß verhungern, erklärte Hindhede. 80 % der vorhandenen Schweine wurden zu hohen Preisen an Deutschland und Großbritannien verkauft, wo Fachwelt und Öffentlichkeit, noch fraglos an den hohen Eiweißbedarf glaubend, über den unverhofften Zuschuß frohlockten.

Die Zahl der Milchkühe wurde auf zwei Drittel vermindert, das Bierbrauen halbiert und das Schnapsbrennen gänzlich abgestellt (um Korn und Kartoffeln für die Menschen zu erhalten). Hindhede sorgte für die allgemeine Einführung von Vollkornbrot in Gestalt von großen, derben, flachen, mürben Fladen. Gemüse- und Obstbau wurde eifrig gefördert und die Bereitwilligkeit des Volkes mit einer kleinen Druckschrift gewonnen. Obwohl die Butterration mit einem halben Kilo pro Woche auf die Hälfte des bisherigen Verbrauchs und die Fleischration auf 40 Gramm pro Tag herabgesetzt wurde, kam es weder zu Schwarzhandel noch zu Unzufriedenheit.

Kurz: Die landwirtschaftlichen Anbauflächen wurden zum weit überwiegenden Teil zur Nahrungserzeugung für den Menschen genutzt, nur in einem sehr eingeschränkten Maße für Tiere. Die Kühe bekamen statt Ölkuchen Rübenfutter; die Kleie, die vormals die Schweine gesund erhalten hatte, kam nun den Menschen zugute, die sich rasch an die Ernährungsumstellung gewöhnten und nun so gesund blieben wie ehemals die Schweine.

„Du brauchst die Eiweißfrage nicht zu stellen. Von diesem Stoff bekommt man (unter Friedensverhältnissen) stets genügend, es handelt sich eher darum, nicht zu viel davon einzunehmen“, war Hindhedes Rat. Und während in Europa die Grippewelle 1918 bis 1919 mehr Menschen dahinraffte, als der Krieg gefordert hatte, war Dänemark „weit und breit … das einzige Land, dessen Sterblichkeit in normalen Grenzen blieb“.

Trotzdem – begreife es, wer kann! – vergaß die Welt diesen großartigen dänischen „Feldversuch“. Hindhede wird totgeschwiegen. „Man findet weder im Brockhaus-Lexikon noch in der Encyclopedia Britannica noch in Fachlehrbüchern … auch nur ein Wort über ihn, seine Forschungen und Leistungen.“

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