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Am Anfang war nur Wärme und der starke, beruhigende Leib der Mutter. In dem kleinen polnischen Dorfstall, in dem Milo geboren wurde, schien die Welt noch in Ordnung. Bei seiner Geburt landete das Kalb im Stroh und wurde von der Mama zärtlich begrüßt und sauber geleckt. Schon nach einer halben Stunde stand Milo auf wackeligen Beinen im Stall und trank zufrieden am Euter der Mutter. So hätte alles bleiben sollen. So friedlich und gemütlich hätte Milos Leben weiter verlaufen sollen. Doch schon nach 14 Tagen war die Idylle jäh zu Ende. Die Stalltür ging auf, Stimmen und schwere Schritte näherten sich. Milo erschrak, als er gepackt und aus dem Verschlag gezerrt wurde. Ein Strick legte sich um seinen Hals und Milo wurde fortgezogen. Verzweifelt schrie er um Hilfe. Die Kuhmutter versuchte ihm zu folgen, aber schon schloß sich das Stallgatter. Milos Mutter brüllte noch mit weit aufgerissenen Augen, als das Kälbchen bereits auf der Ladefläche eines Anhängers lag und mit acht anderen Kälbern aus dem Dorf zum Bezirksmarkt gekarrt wurde.
Milo zitterte, Milo hungerte, Milo sehnte sich nach seiner Mama. Auf dem Markt stand er im Pferch mit vielen anderen, rundherum wurde gefeilscht und gehandelt. Der Lärm und die Panik der verschreckten Tiere betäubten Milo, bis er sich nur noch apathisch in eine Ecke drückte.
Milo war so am Ende, daß er die Verladung in den großen Transporter kaum mitbekam. Unglaublich viele Kälbchen wurden mit ihm in den finsteren Container verfrachtet. Auf drei Etagen standen am Ende dicht gedrängt über 200 Kälber, alle im Babyalter, alle für den Transport zu einem spanischen Mastbetrieb bestimmt. Während der höllischen Fahrt von Polen nach Spanien konnte sich Milo kaum auf den Beinen halten. Er war hungrig, durstig, verletzt, die Luft stickig, der Boden voller glitschiger Exkremente und die Straße kurvenreich. Die nicht entwöhnten Kälber saugten verzweifelt an allem, was ihnen vor das Mäulchen kam. Stangen, Artgenossen, das eigene Fell. Einmal blieb der Wagen kurz stehen, aber Milo schaffte es nicht zu dem bisschen Futter zu gelangen, das in den Container geworfen wurde. Auch eine Tränke bekam er nie zu Gesicht, sodaß er vor Durst fast wahnsinnig wurde. Nach 2.500 Kilometern oder 95 Stunden Panik, Hunger und Schmerzen war die Reise für Milo zu Ende. Beim Entladen war der Kleine nicht mehr wieder zu erkennen. Das muntere Kälbchen Milo gab es nicht mehr. Etliche Kälber wurden tot aus dem Wagen geborgen. Den kurzen Rest seines Lebens verbrachte Milo im Mastbetrieb, sein Tod – nach einem weiteren stundenlangen Transport zum Schlachthof – war fast eine Erlösung.
Milo ist nur eines von 100.000en Kälbern, die jährlich kreuz und quer durch die EU gekarrt werden.
Das Leid der Kälber
Kaum geboren, werden sie schon roh behandelt. Viele Kälber sind nicht älter als 14 Tage, wenn sie auf tagelangen Fahrten im Tiertransporter Höllenqualen erleiden.
Die Säuglinge, die von der Mutter nicht entwöhnt sind und wie alle Neugeborenen ein großes Ruhebedürfnis haben, werden vom Transportstress und vom Zusammengepferchtsein auf engstem Raum so traumatisiert, daß viele wenige Tage nach ihrer Ankunft an der so genannten „Crowding Disease“, einer schweren Erkrankung der Atemwege und Verdauungsorgane sterben. Die Überlebenden werden gemästet und dabei mit „Milchaustauscher“ aufgepäppelt, einer Mischung aus Wasser, Milchpulver, Fischmehl und antibiotischen Leistungsförderern. Diese „Nahrung“ enthält kaum blutbildendes Eisen, sodaß die Kälber bald unter massiver krankhafter Blutarmut leiden. In der Folge bleibt das Kalbfleisch weiß, was irrtümlicherweise von vielen Menschen für „gesund“ gehalten wird. Nach drei Monaten Mast erfolgt die Schlachtung, der gewaltsame Tod am weit entfernten Schlachthof. Ein Kälberleben ist kurz und grausam.
Warum gibt es so viele Kälber?
Hinter den Qualen der Kälber steht eine absurde Überproduktion von Milch. Unfaßbare 19 Millionen Milchkühe gibt es allein in der EU, und damit sie ständig viel Milch geben, müssen sie jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Das Ergebnis sind Unmengen Kälber, die teilweise zur Mast nach Spanien oder Italien transportiert oder zur Schlachtung nach Südeuropa (ältere Tiere sogar bis nach Nordafrika) gekarrt werden. Die Leidtragenden dieser perversen „Produktion“ sind Kälber und Kühe. Eine Hochleistungskuh gibt 7 bis 10.000 Liter Milch pro Jahr und bis zu 70.000 Liter Milch in ihrem Leben! Eine normale, nicht überzüchtete Weidekuh gibt deutlich weniger, nämlich 4.000 Liter Milch pro Jahr. Die Hochleistungsmilchkühe leiden an Euterentzündungen und Fruchtbarkeitsstörungen, normale Geburten sind bei unseren Kühen ohnehin schon selten geworden, viele der Kälber kommen heute per Kaiserschnitt zur Welt, der Rest durch brutales Ziehen mit Stricken. Unwissentlich tragen wir alle dazu bei, dieses grausame System aufrecht zu erhalten: Die EU-Subventionen für die Milchproduktion, die Lagerung und Vernichtung von Milchseen und Butterbergen sowie den Export und Transport der Tiere werden mit unseren Steuern finanziert!
Warum gibt es so viele Tiertransporte?
Pro Jahr werden mindestens unglaubliche 400 Millionen Tiere kreuz und quer durch Europa transportiert! In der letzten Zeit haben sich dabei die Routen verändert, die Transporte dauern seit der EU-Osterweiterung noch länger und werden noch weniger kontrolliert. Durch den vehementen Einsatz der österreichischen Tierschützer sowie einiger Tiertransport-Inspektoren machen heute viele Transporteure lieber einen Bogen um Österreich. Die so genannte Ostroute Litauen/Polen-Tschechien-Slowakei-Ungarn-Slowenien-Italien/Spanien wird dafür intensiv genutzt. Die Gründe sind die EU-Subventionen für den Export von Tieren in Drittländer und für Transporte überhaupt sowie der Profit durch die enormen Preisunterschiede zwischen Ost und West. Auch die Spezialisierung einzelner Länder auf Mast oder Schlachtung spielt dabei eine Rolle. Nur weil Schlachten in Spanien am billigsten ist, werden hunderttausende Tiere aus ganz Europa dorthin gekarrt. Natürlich ginge das alles auch anders. Aber aufgrund der EU-Subventionen und starker Interessensgruppen, wie Frächter, Schlächter und Fleischmafia müssen die Tiere weiter leiden.
Welche Gesetze gelten in der EU?
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Tiertransporte in der EU wurden in einer neuen Richtlinie vom November 2004 festgeschrieben. Danach dürfen Tiere noch immer bis zu 29 Stunden in einem Stück transportiert werden, Kälber dürften 19 Stunden, Rinder 29 Stunden ohne Pause unterwegs sein. Erst dann sollten sie eigentlich entladen und an einer Versorgungsstation gefüttert und getränkt werden. Doch in der Realität gibt es kaum geeignete Versorgungsstationen, die Richtlinie wird daher de facto nie umgesetzt. Seit der EU-Osterweiterung sind zudem die Grenzkontrollen zu Osteuropa entfallen, sodaß hier noch weniger kontrolliert wird als früher. Kaum ein LKW wird geöffnet und überprüft, geschweige denn werden die Tiere artgemäß versorgt. Beim Agrarministertreffen im November 2004 standen kürzere Transportzeiten, Ruhebestimmungen und Ladedichten erst gar nicht auf der Tagesordnung! Die „Verbesserungen“ waren reine Augenauswischerei. Es liegt daher wieder an uns Tierschützern, wirkliche Verbesserungen für die Tiere zu erkämpfen. Wir hoffen, Sie unterstützen uns dabei, den Langzeit-Tiertransporten endlich den Garaus zu machen.
Wie Rinder wirklich leben sollten
Schon seit fünf- bis sechstausend Jahren besteht eine Nutzgemeinschaft zwischen Mensch und Rind. Rinder leben eigentlich in Familienverbänden, die nomadisch umherziehen, wie etwa heute noch in afrikanischen Ländern. Sie sind soziale, anpassungsfähige Wesen und brauchen die Gemeinschaft der Artgenossen. Eingesperrt fühlen sie sich nicht wohl, ein Stall ist für sie wie ein Gefängnis. Sie lieben Bewegung und suchen sich ihre Nahrung – Kräuter, Gräser und Blätter – je nach Jahreszeit aus. Bei Beschwerden therapieren sie sich selbst, das heißt, sie suchen instinktiv nach heilenden Kräutern. Kälber sind meistens Einzelkinder und entsprechend stark mit der Mutterkuh verbunden. Schon 20 Minuten nach der Geburt steht das Kalb auf den eigenen wackeligen Beinen und sucht nach dem Euter. Ein Kalb trinkt 10 bis 15mal täglich kleine Portionen Muttermilch, nach sechs -Monaten noch etwa zweimal täglich. Ab der zweiten Lebenswoche fressen Kälbchen auch ergänzend Gras oder ersatzweise Heu. Durch diese natürliche Ernährung bekommt das Kalb genug Eisen, sein Fleisch ist nicht abartig weiß, sondern blutrot. Kühe -reagieren sensibel auf Veränderungen in ihrer Umgebung, die unnatürlich frühe Trennung ist für Kuhmutter und Kalb eine gleichermaßen schmerzliche Erfahrung.
Wenn schon Milch-Produkte, dann bitte nur aus biologischer Landwirtschaft!
Das „Leid“ eines Tiertransportfahreres: „Ich kann an keiner Raststätte halten, um Kaffee zu trinken. Wenn ich Kälber geladen habe, schreien die so erbärmlich, daß
gleich die Polizei gerufen wird.“
ANIMAL SPIRIT arbeitet für ein Ende der Tiertransporte Unsere Forderung ist klar: Das Unrecht der Tiertransporte muß aufhören! Wir fordern eine sofortige Beendigung des Exportes von lebenden Tieren zum Mästen oder Schlachten in Drittländer. Bis es so weit ist, sollen die EU-Subventionen für die Transporte gestoppt werden. Innerhalb eines Landes sollen Transporte von maximal sechs Stunden erlaubt sein, außerdem muß immer der nächstgelegene geeignete Schlachthof angefahren werden (wie im ehemaligen österreichischen – vom Europäischem Gerichtshof aufgehobenen – Tiertransportgesetz vorgeschrieben). Zusätzlich fordern wir sofortige strengste Kontrollen der bestehenden Richtlinien.
Kämpfen Sie mit uns!
Animal Spirit engagiert sich seit Jahren gegen Tiertransporte, jetzt ist es besonders wichtig, daß wir nicht locker lassen und diesen Kampf konsequent fortsetzen. Vor allem da sich seit der EU-Ost-erweiterung die Transportwege wesentlich nach Osten verlagert und insgesamt verlängert haben. Animal Spirit arbeitet daher eng mit Tierschützern in Ost- und auch Westeuropa zusammen. Bereits 2003 kam es zu gemeinsamen Aktionen. Für die Fortsetzung unserer -Kampagnen und Aktionen brauchen wir wieder dringend Ihre Unterstützung.
Bitte helfen Sie uns dabei!
Besuchen Sie unsere glücklichen Rinder am Gnadenhof
Ferdinand, Friga, Flora und Fridolin leben auf unserem Gnadenhof Arche Noah so wie alle Rinder leben sollten. Bei jedem Wetter im Freien, auf der saftigen Weide, bei Nässe und Kälte geschützt im Weideunterstand und nur in den kalten Winternächten im Stall. Sie sind aber nicht im Stall eingesperrt, werden nirgends angebunden und sind rundum zufrieden und gesund. Überzeugen Sie sich bei einem Besuch am Gnadenhof Arche Noah. Bitte vorher telefonisch anmelden, damit wir zwischen der —vielen Arbeit auch Zeit für Sie haben:
Tel. 02774 / 29330 oder 0676 / 5751860. Vielleicht entdecken Sie unter unseren vielen Tieren auch eines, für das Sie gerne eine Patenschaft übernehmen möchten. Das würde uns natürlich freuen. Kinder oder Schulklassen sind bei uns besonders willkommene Gäste. Auf dem Gnadenhof Arche Noah erleben sie, wie artgerecht gehaltene Tiere leben dürfen.
Übrigens: Unseren Gnadenhof kann man auch mit Erbschaften bedenken. Wenn Sie sich dafür interessieren, rufen Sie bitte Dr. Plank persönlich an. Sie erreichen ihn im Büro unter der Nummer 02774 / 29330 oder mobil: 0676-7082434.
Spenden bitte auf: PSK Konto: 75.694.953 · BLZ 60000. Danke!
Animal Spirit - Zentrum für Tiere in Not
Am Hendlberg 112, A-3053 Laaben
Tel: +43 (0) 2774/29 330
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