Tierschutz Austria schlägt Alarm: Igel kämpfen ums Überleben

Die nächsten 150 Tage entscheiden
tierschutz-austria.at: Das beliebteste Wildtier Österreichs ist in akuter Gefahr: Immer mehr Igel werden geschwächt, verletzt oder verwaist aufgefunden. Die kommenden 150 Tage entscheiden, wie es mit der heimischen Igelpopulation weitergeht.
„Unsere Igelstation arbeitet am Limit“, berichtet Stephan Scheidl von Tierschutz Austria. „Viele Jungtiere sind zu klein oder zu schwach, um den Winter zu überstehen. Normalerweise bringen Igel nur einmal im Jahr – meist zwischen August und September – Nachwuchs zur Welt. Doch durch die anhaltend milden Temperaturen im Frühjahr kam es heuer bereits früher zu Geburten, sodaß einige Tiere ein zweites Mal Junge bekamen. Diese späten Würfe sind nun besonders gefährdet, weil sie vor dem Winter nicht genug Gewicht aufbauen können.“
Warum so viele Igel Hilfe brauchen
Rund 80 Prozent der Wildtiere, die bei Tierschutz Austria aufgenommen werden, geraten durch menschliches Zutun in Not – etwa durch Rasenmäher, Baugruben, Straßenverkehr oder Zäune. Auch veränderte Jahreszeiten, Nahrungsknappheit und ein gestörtes Ökosystem machen den Igeln zunehmend zu schaffen. Viele finden nicht mehr genug Futter, ihre natürlichen Lebensräume schwinden, und selbst ihr Schlafrhythmus verändert sich: Sie schlafen nicht mehr zuverlässig und sind teilweise deutlich länger aktiv als früher.
Hilfe, die Leben rettet
Wer einen Igel findet, sollte genau hinschauen: Nur verletzte, geschwächte oder zu kleine Tiere brauchen menschliche Hilfe. Als Faustregel gilt: Ist der Igel kleiner als eine Paprika, wirkt apathisch oder hat sichtbare Verletzungen, sollte sofort der Tiernotruf von Tierschutz Austria (+43 1 699 24 80, rund um die Uhr) verständigt werden.
Tierschutz Austria empfiehlt: Jungigel, die im späten Herbst (etwa im November) unter 500 Gramm wiegen, haben ohne menschliche Hilfe kaum eine Überlebenschance. Sie sind fast immer krank und benötigen Pflege. Sobald Frosttemperaturen einsetzen, beginnt für Igel die Winterschlafzeit – wer dann noch aktiv ist, braucht Unterstützung.
Darüber hinaus kann jeder aktiv helfen:
- Gärten naturnah gestalten: Laub- und Reisighaufen, Sträucher und Hecken bieten Schutz.
- Pestizide vermeiden: Gifte vernichten Insekten – und damit die Hauptnahrungsquelle der Igel.
- Mähroboter-Nachtfahrverbot beachten: Automatische Rasenmäher sind eine ernste Gefahr für nachtaktive Tiere und sollten niemals nach Einbruch der Dämmerung laufen.
- Igelhäuser aufstellen: Mit Stroh, Heu oder Laub gefüllt, bieten sie sichere Winterquartiere.


