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Tierärztekammer fordert EU-Pelztierverbot

14.04.2025

Folgende langjährige Forderung unterstützt auch ANIMAL SPIRIT und ihr Obmann, Tierarzt Dr. Franz-Joseph Plank:

Österreichische Tierärztekammer fordert EU-weites Verbot der Pelztierzucht

OTS.at: „Die Haltung und Zucht von Tieren zur ausschließlichen Nutzung ihres Fells ist mit grundlegenden Prinzipien des Tierschutzes unvereinbar und stellt darüber hinaus eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar“, betont der Präsident der Österreichischen Tierärztekammer Mag. Kurt Frühwirth, der sich entschieden für ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht ausspricht.

Tierschutzrechtliche Bedenken

Die Haltung von Pelztieren wie Nerzen, Füchsen, Chinchillas und Marderhunden in engen Drahtgitterkäfigen entspricht nicht den grundlegenden ethischen und veterinärmedizinischen Standards. Diese Tiere haben weder die Möglichkeit, ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen, noch ihre physiologischen Bedürfnisse zu befriedigen. Studien belegen, daß die erwähnten Pelztiere in Gefangenschaft unter erheblichem Streß leiden, stereotype Verhaltensweisen entwickeln und ein hohes Risiko für Selbstverstümmelung sowie eine erhöhte Sterblichkeitsrate aufweisen.

Gesundheitsrisiken und Zoonosen

„Neben den gravierenden Tierschutzproblemen stellt die Pelztierzucht auch eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar. Der enge Kontakt zwischen Tieren und die hohe Tierdichte auf Pelztierfarmen fördern die Entstehung und Verbreitung von Zoonosen, Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragbar sind“, erklärt Frühwirth.
So konnte 2020 in Dänemark nachgewiesen werden, daß SARS-CoV-2 von Nerzen auf den Menschen übertragen wurde. Neuartige Virusmutationen, wie die als „Cluster 5“ bezeichnete Variante, zeigen die Risiken, die von der Pelztierzucht ausgehen. Zudem wurden vermehrt Ausbrüche von Vogelgrippe auf Pelztierfarmen gemeldet. „Die Notwendigkeit strenger Präventivmaßnahmen ist unbestritten, hier muß mit großer Sorgfalt gearbeitet werden,“ mahnt Frühwirth.

Internationale und politische Entwicklungen

In Summe haben bereits 21 EU-Mitgliedstaaten die Pelztierzucht entweder vollständig verboten oder stark reguliert. Auch die europäische Veterinärfachgemeinschaft positioniert sich zunehmend gegen diese Praxis. Zahlreiche europäische Veterinärverbände, darunter jene in Schweden, Finnland, Irland, Norwegen und Bulgarien, haben sich bereits offiziell für ein Verbot ausgesprochen.
„Österreich hat als eines der ersten Länder ein nationales Verbot der Pelztierhaltung umgesetzt und nimmt somit eine führende Rolle bei der Bekämpfung dieser tierschutzwidrigen Praxis ein. Das ist zwar erfreulich, doch wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Daher ruft die Österreichische Tierärztekammer die Europäische Kommission dazu auf, die Forderungen der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative ,Fur Free Europe‘ ernst zu nehmen und ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht umzusetzen,“ sagt Frühwirth.
Diese Initiative wurde von mehr als 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet. Die Österreichische Tierärztekammer unterstützt die Initiative uneingeschränkt und fordert eine schnelle Entscheidung zugunsten des Tierschutzes und der öffentlichen Gesundheit.
Abschließend hält Frühwirth fest: „Als Mitglied der Federation of Veterinarians of Europe (FVE) wird sich die Österreichische Tierärztekammer auch weiterhin aktiv für ein Pelztierverbot auf europäischer Ebene einsetzen. Ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht ist ein notwendiger Schritt in Richtung einer ethisch verantwortungsvollen und nachhaltigen Zukunft.“

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