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Österr. Kälber zum Schächten nach Afrika

01.07.2025

Kälber-Export nach Nordafrika

Krone.at: Von Österreich in die „Kälberhölle“ nach Spanien

Sie sind kaum drei Wochen alt – und haben dennoch bereits einen 1400 Kilometer langen Leidensweg hinter sich. Wieder einmal tauchen beklemmende Bilder auf, die klar belegen: Österreichs „überschüssige“ Kälber verschwinden in einem europaweiten System, das sie bis nach Libyen, Ägypten oder den Libanon bringt – wo viele ohne Betäubung geschächtet werden.

Während einige EU-Landwirtschaftsminister diese Woche über ein Verbot der Bezeichnung „Veggie-Burger“ nachdenken, treten auch dieser Tage wahrscheinlich wieder Hunderte Kälber ihren schicksalhaften Transport von Europa nach Nordafrika an. Die Reise beginnt oft auf unscheinbaren Sammelstellen in Bayern oder Österreich. Noch auf die Milch ihrer Mutter angewiesen, werden die Kälber dort trotzdem auf enge Transporter verladen und Richtung Spanien verfrachtet. Laut einer aktuellen Recherche der Plattform „The Marker“ und der Tierrechtsorganisation „SOKO Tierschutz“ dauerte ein dokumentierter Transport im April rund 22 Stunden – trotz EU-Vorgabe, die Kälbertransporte auf acht Stunden zu begrenzen. Entladung? Fehlanzeige. Die Tiere blieben teils stundenlang im LKW.

Spanien auf Mast spezialisiert
In Spanien angekommen, erwartet die Kälber kein besseres Schicksal. Mastbetriebe, die sich auf männliche Jungtiere aus Milchbetrieben aus halb Europa spezialisiert haben, nehmen die völlig gestreßten Tiere auf. Was die Rechercheteams dort sahen, läßt erschaudern: kranke, sterbende, tote Kälber. Ihre Herkunft? Ein Blick auf die Ohrmarken zeigt: Sie kamen aus Österreich, Deutschland, Litauen, Frankreich, Tschechien, Irland. Europa vereint – im Leid der Nutztiere.

Doch das ist erst der Anfang. Über den Hafen von Tarragona treten laut den Aufdeckern viele dieser Tiere nach der Mast eine weitere Reise an: per Schiff nach Nordafrika und in den Nahen Osten. Mit offiziellen Ladelisten der „Animal Welfare Foundation“ konnte „The Marker“ nachweisen, daß Kälber aus österreichischen Betrieben in Libyen, im Libanon und in Ägypten geschlachtet wurden – oftmals ohne jegliche Betäubung.

Siehe dazu auch die APA-OTS mit Video vom 29.6.25 „System ohne Verantwortliche: Neue Recherche zeigt, wie Kälber aus Österreich in nordafrikanischen Schlachthöfen enden“

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