Der Mythos der tierfeundlichen BIO-Milch
Viele Menschen greifen auf BIO-Produkte zurück, in der Hoffnung Tierleid zu verringern. Doch was steckt hinter dem Label "BIO"? Idyllisches Beisammen-Sein von Mutterkuh und Kalb? 365 Tage saftige Wiesen? Ein langes Kuhleben ohne Tötung nach 5-6 Jahren? Keine entzundenen Euter? Leider alles Fehlanzeige.
Die Realität ist eine andere: Bio-Kälber werden von ihrer Mutter getrennt, genau wie in konventionellen Betrieben. Zwar erhalten die Jungen keinen Milchaustauscher, doch werden auch sie nach kurzer Zeit ihren Müttern entrissen und nach Geschlechtern sortiert.
Weiters sehen Bio-Verordnungen grundsätzlich vor, dass Milchkühe Zugang zu Weide haben, sobald „die Umstände" (Witterung, Jahreszeit) es erlauben. In der Praxis bedeutet das, dass Milchkühe in Mitteleuropa den gesamten Winter und teilweise auch den Herbst in ihrem Stall verbringen.
Nach durchschnittlich drei Geburten werden Kühe mit 5 Jahren geschlachtet, da ihre Körper ausgelaugt sind und sie keine Milchhöchstleistungen mehr erbringen können.
Die Milchleistung der Kühe erreichte einen Durchschnittswert von rund 7000 Kilogramm pro Milchkuh und Jahr, so der Argrarbericht von 2024.
Es zeigt sich, dass die grundlegenden Abläufe der Milchindustrie – Mutter-Kalb-Trennung, Stallhaltung im Winter, Schlachtung nach wenigen Jahren und hohe Milchleistungen – überall gleich sind. Die weiblichen Kälber erleiden dasselbe Schicksal, wie ihre Mütter. Die männlichen Kälber haben noch weniger Glück: Sie bringen keinen Gewinn für die Milchproduktion und enden als Kalbfleisch. Einen eindrücklichen Einblick in das Leben und Sterben dieser Kälber liefert die Doku "Die Spur der Kälbchen - Die Schattenseiten der Milchwirtschaft".
Greti (siehe Bild) ist eine der wenigen Überlebenden der Milchindustrie. Sie verlor all ihr Kinder und trägt die Trauer tief in ihrem Herzen. Trotz all des Leids hat Greti sich ihr mitfühlendes Wesen bewahrt. Als das Kalb Gudrun auf unseren Gnadenhof Hendlberg kam, zögerte sie keine Sekunde: Sie nahm das kleine Kalb liebevoll bei sich auf, als wäre es ihr eigenes. In diesem Video sehen Sie die berührende Zusammenführung.